Tony Stewart: "Freue mich, wieder da zu sein"

Erstmals seit seinem schweren Dirt-Track-Unfall trat Tony Stewart am Dienstag vor die Presse: Comeback fest im Visier und moralische Unterstützung für Ryan Newman

(Motorsport-Total.com) - Tony Stewart ist zurück in der Öffentlichkeit. Vor wenigen Stunden trat der dreifache NASCAR-Champion erstmals seit seinem schweren Sprint-Car-Unfall vom 5. August vor die Presse und äußerte sich bei dieser Gelegenheit über seine unfreiwillige Rennpause. Im Cockpit seines Stewart/Haas-Chevy mit der Startnummer 14 wurde Stewart zunächst von Max Papis, später von Austin Dillon und aktuell von Mark Martin ersetzt.

Titel-Bild zur News: Tony Stewart

29 Tage nach seinem Beinbruch trat Tony Stewart erstmals wieder vor die Presse Zoom

Stewart selbst hatte sich beim Sprint-Car-Crash auf dem Southern Iowa Speedway, einem Dirt-Track in Oskaloosa im US-Bundesstaat Iowa, einen doppelten Bruch seines rechten Beins zugezogen. Nach zwei Operationen ist der 42-Jährige inzwischen wieder zu Hause, doch er muss nach wie vor das Bett hüten. Im Race-Shop seines eigenen Teams Stewart/Haas Racing in Kannapolis, North Carolina, wo er am Dienstag sein Comeback in der Öffentlichkeit gab, tauchte der verletzte Boss zunächst im Rollstuhl auf und wechselte später in einen normalen Stuhl.

"Ich freue mich, wieder da zu sein. Ich fühle mich schon viel besser, habe in den vergangenen vier Wochen große Fortschritte gemacht", begann Tony "Smoke" Stewart seine Ausführungen und bezeichnete den doppelten Beinbruch als die "mit Abstand schwerste Verletzung in meinem Leben und in meiner Rennfahrerkarriere". So sei es eine große Veränderung, sich "von einem der am meisten beschäftigten Fahrer hin zu einem Rund-um-die-Uhr-Aufenthalt im Bett" umstellen zu müssen.


Fotos: Tony Stewarts Comeback in der Öffentlichkeit


Für das komplette Kalenderjahr 2013 hatte Stewart neben seinen Einsätzen in der NASCAR-Topliga Sprint-Cup rund 70 Renneinsätze außerhalb des NASCAR-Zirkus vorgesehen - die meisten davon in den rund 900 PS starken Sprint-Cars auf Dirt-Tracks, die ihn Anfang August zur Aufgabe dieses ambitionierten Fahrplans zwangen. Für die kommende Saison denkt der vielbeschäftigte Vollblut-Racer nun über eine Kürzung seines persönlichen Rennkalenders nach. "Ich werde die Anzahl meiner Renneinsätze mit Sicherheit einschränken", so Stewart, der als Grund dafür aber nicht seine Verletzung verstanden wissen will, sondern den Stress, den mehr als 100 Renneinsätze im Jahr mit sich bringen.

"Ich bin jemand, der sein Leben leben möchte"

In seinem Sprint-Car-Unfall vom Montag, den 5. August, der laut Stewart "durch plötzlich aufgewirbelten Staub" verursacht wurde und der für ihn das vorzeitige Ende der Rennsaison 2013 bedeutete, sieht der dreifache NASCAR-Champion nicht mehr als einen "kleinen Rückschlag". Vorwürfe macht sich der Vollblut-Racer keine, im Gegenteil: "Wenn man sich das Gesamtbild betrachtet, dann sind wir doch alle nur für eine kurze Zeit hier auf diesem Planeten. Ich bin jemand, der sein Leben leben möchte. Ich bin niemand, der gern herumsitzt und sich Gedanken darüber macht, wie ich dies und jenes absichern könnte."

"Ich für meinen Teil habe entschieden, mich mit Leib und Seele diesem Sport hinzugeben." Tony Stewart

"Wenn ich ohne Helm und ohne Gurt in einen Rennwagen einsteigen würde, dann wäre das gefährlich, wäre das dumm. Doch das tun wir nicht. Ich für meinen Teil habe entschieden, mich mit Leib und Seele diesem Sport hinzugeben. Ich möchte meine Zeit auf der Erde, wie lange auch immer sie sein möge, voll auskosten und ich genau das ist es, was ich auch in Zukunft tun werde", so Stewart. An die gegenwärtige Planung, rechtzeitig zum Auftakt der NASCAR-Saison 2014 in Daytona wieder fit zu sein, glaubt der Sprint-Cup-Champion der Jahre 2002, 2005 und 2011 ganz fest.

Aus medizinischer Sicht liegt bei Stewart das Hauptaugenmerk während der kommenden Wochen darauf, die nach wie vor bestehende Gefahr einer Infektion so niedrig wie möglich zu halten. Ende des Monats könne über den Beginn einer Physiotherapie nachgedacht werden. "Das wird Schmerzen mit sich bringen und darauf freue ich mich überhaupt nicht", so der 42-Jährige ganz offen.

Vorfreude auf neuen Teamkollegen Kurt Busch

Kurt Busch

Kurt Busch fährt in der NASCAR-Saison 2014 einen vierten Stewart/Haas-Chevy Zoom

Neben seiner Verletzung war die Verpflichtung von Kurt Busch, der in der kommenden Saison einen vierten Stewart/Haas-Chevy fahren wird, eines der Themen, auf die Stewart bei seinem Comeback in der Öffentlichkeit näher einging. "Kurt ist eine riesige Bereicherung für das Team. Er ist einer der Fahrer, die an jedem Wochenende, ganz gleich auf welcher Strecke, gewinnen können", so der Boss, der noch am Brickyard-400-Wochenende Ende Juli aus Budgetgründen ein viertes Auto für die Saison 2014 ausgeschlossen hatte.

Aus diesem Grund wurde Ryan Newman, der genau wie Tony Stewart selbst, seit Beginn der Saison 2009 für Stewart/Haas Racing ins Lenkrad greift, für 2014 vor die Tür gesetzt. Mitte August fiel es Stewart/Haas-Mitbesitzer Gene Haas dann aber plötzlich ein, einen vierten Stewart/Haas-Chevy selbst zu finanzieren und diesen mit Kurt Busch, dem NASCAR-Champion des Jahres 2004, zu besetzen.

Busch fackelte nicht lange und schlug einen neuen Vertrag bei Furniture Row Racing, wo er in diesem Jahr hervorragende Leistungen zeigt und noch Chancen auf eine Chase-Qualifikation besitzt, in den Wind. Somit tritt Stewart/Haas Racing in der kommenden Saison mit Owner/Driver Tony Stewart, der bereits in diesem Jahr unter Vertrag stehenden Danica Patrick und den beiden Neuzugängen Kevin Harvick und Kurt Busch an.

Was die NASCAR-Saison 2013 betrifft, so darf sich neben Kurt Busch auch Noch-Stewart/Haas-Pilot Ryan Newman am kommenden Wochenende noch Hoffnungen auf einen Einzug in den Chase machen. Um seinen gekündigten Fahrer beim entscheidenden letzten Rennen der Regular-Season moralisch zu unterstützen, plant Tony Stewart am Wochenende in Richmond vor Ort zu sein. Es wäre der erste Besuch von "Smoke" an einer Rennstrecke, seit er den Southern Iowa Speedway in Oskaloosa am 5. August in einem Krankenwagen verlassen musste.