• 29.10.2011 10:43

  • von Pete Fink

Roush: 2012 nur noch mit drei Teams?

Weil es im Team von Jack Roush noch viele wirtschaftliche Fragezeichen gibt, könnte sich für David Ragan die Sprint-Cup-Türe 2012 vorerst einmal schließen...

(Motorsport-Total.com) - Jack Roush hat gute Chancen, den NASCAR-Titel in diesem Jahr wieder einmal für die Ford Motor Company zu gewinnen. Immerhin führen vier Rennen vor dem Saisonende Carl Edwards und Matt Kenseth die Gesamtwertung an. Es wäre der erste Ford-Titelgewinn seit der Saison 2004, als Kurt Busch der Chevy-Armada ein Schnippchen schlagen konnte. Doch so sonnig die sportlichen Aussichten der inoffiziellen Ford-Werksmannschaft erscheinen, so düster sieht es derzeit wirtschaftlich aus.

Titel-Bild zur News: David Ragan

David Ragan: Wird es 2012 noch ein viertes Roush-Team geben?

Erst in dieser Woche verkündete UPS seinen Rückzug als Hauptsponsor am vierten Roush-Ford von David Ragan. Der Logistikkonzern wird ab der Saison 2012 als Nebensponsor am Edwards-Ford auftauchen und nur noch ein einziges Rennen (Kentucky) als Hauptsponsor bestreiten. Das bedeutet zudem, dass die Startnummer 99 (Edwards) zur Stunde noch immer nicht alle 38 Saisonrennen 2012 verkauft hat.

Noch schlimmer sieht es bei Kenseth aus, dessen Hauptsponsor Crown Royal ab Ende 2011 sogar komplett aus der NASCAR aussteigen wird. Lediglich Greg Biffle hat keine Sorgen: Dort hat 3M einen langfristigen Vertrag bis Ende 2014 unterschrieben. Unter dem Strich heißt dies für 2012: Nur Biffle ist sicher, Kenseth fast völlig blank und Edwards noch mit einigen offenen Rennen. Es ist klar, dass Roush-intern der Fokus auf diesen drei Top-Teams liegen wird.


Fotos: NASCAR in Martinsville


Was bedeutet dies für David Ragan? In NASCAR-USA wird derzeit nicht mehr ausgeschlossen, dass dessen Auto in der Saison 2012 mangels Sponsoren von der Bildfläche verschwinden wird. "Ich kann auch in der Nationwide-Serie fahren und darauf warten, bis sich die Wirtschaft wieder erholt", deutete Ragan in Martinsville an. "Bis dahin bleibt mir nichts anderes übrig, als mich mit Sponsoren zu treffen und versuchen, etwas auf die Beine zu stellen."

Dazu kommt, dass mit Trevor Bayne und Ricky Stenhouse Jr. zwei ambitionierte Roush-Youngsters nur darauf warten, dass sich die Sprint-Cup-Türe öffnen wird. Bayne gewann zu Saisonbeginn 2011 das Daytona 500 und Stenhouse steht in der Nationwide-Serie kurz vor einem Titelgewinn. Jede Menge Druck für Ragan: "Ich bleibe positiv", versichert der 25-Jährige. "Es ist gerade ziemlich schwierig, aber ich glaube schon, dass ich noch ein paar Optionen habe."

Richtig, denn natürlich hat die Roush-Marketingabteilung noch drei Monate Zeit, um bis zum Daytona 500 einige Sponsoren an Land zu ziehen. Auffällig ist jedoch eines: Roush-Fenway Racing erlebt derzeit die gleichen finanziellen Probleme wie Richard Childress Racing. Auch dort kann es sein, dass man 2012 nur noch mit drei Teams an den Start gehen wird. Zwei der ganz großen NASCAR-Namen sind nicht in der Lage, mit vollem finanziellen Backing aufzutreten...