NASCAR goes Green: Ethanol, Einspritzer - und VW?

(Motorsport-Total.com) - In Sachen moderne Technologien gilt die NASCAR bisher wirklich nicht als die motorsportliche Vorzeigeserie. Veraltete V8-Vergasermotoren, die erst seit der Saison 2007 wenigstens mit unverbleitem Benzin befeuert werden, verrichten nach wie vor ihren Dienst. Übrigens weniger aus Gründen der Ignoranz gegenüber der Umwelt, sondern weil die NASCAR-Offiziellen bei der Implementierung der Einspritzertechnologie erhebliche Bedenken bezüglich der Überprüfung haben.

© NASCAR

NASCAR-Chef Brian France gab bekannt: 2011 wird auch die NASCAR grüner

Schon jetzt ist die technische Abnahme ein sehr zeitaufwendiges Geschäft für die Sprint-Cup-Teams und deren Crewmitglieder. Alle Fahrzeuge müssen vor und nach jeder Trainingseinheit die Prüfstände der Offiziellen passieren. Regelmäßige Autoschlangen und stundenlanges Warten gehören in der NASCAR-Garage also zum Alltag. Wird nun beispielsweise eine elektronische Black-Box installiert, so vermehrt sich der bereits erhebliche Aufwand weiter.

Doch die Einspritzermotoren werden zur Saisonmitte 2011 kommen. Zumindest dies steht offenbar fest. Nach den Informationen des US-Senders 'Fox' gibt es sogar bereits einen konkreten Debüttermin: Am 9. Juli 2011 soll demnach nicht nur die Sprint-Cup-Premiere auf dem Kentucky Motor Speedway stattfinden, sondern auch das erste NASCAR-Rennen mit einer moderneren Motorentechnologie.

Bereits zuvor wird auch der Sprit umgestellt. Wie NASCAR-Chef Brian France am Rande des Charlotte-Wochenendes bekannt hab, wird dem Rennbenzin mit Saisonbeginn 2011 ein 15-prozentiger Ethanolanteil - das sogenannte E15 - beigemischt werden. Der Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen, aus denen Sprit erzeugt wird, ist in Europa recht umstritten. Weniger in den USA: Die IndyCars fahren zum Beispiel seit der Saison 2007 mit E100, also reinem Ethanol.

Stuck bestätigt VW-Überlegungen

© Volkswagen

Hans-Joachim Stuck gab zu: VW beschäftigt sich mit einem NASCAR-Einstieg Zoom

Der neue NASCAR-Sprit, der in allen drei nationalen Serien zum Einsatz kommen soll, durchlief bereits einige Testphasen sowohl auf den Prüfständen der Teams, als auch auf der Strecke. "Damit werden auch wir relevanter für Firmen, die sich mit modernen Technologien und grünen Themen beschäftigen", hofft France. Was natürlich auch das eine oder andere neue Sponsoring abwerfen könnte.

Es bewegt sich also etwas an Bord des in dieser Hinsicht recht schwerfälligen NASCAR-Tankers. Vielleicht sind dies auch zwei Gründe, warum sich der Volkswagen-Konzern neben rein wirtschaftlichen Überlegungen ernsthaft mit einem NASCAR-Einstieg auseinandersetzt. Gab es bislang nur unbestätigte Gerüchte und Indizien, so gab nun erstmals ein VW-Vertreter solche Gedankenspiele zu.

Denn der 'SID' zitierte am Montag VW-Motorsport-Repräsentant Hans-Joachim Stuck dahingehend, dass es Ende November ein großes Strategiemeeting gebe, in dem sich "die Volkswagen AG tatsächlich mit dem Einstieg in die populärste Tourenwagenserie der Welt, die amerikanische NASCAR, beschäftigen würde. Diesbezüglich sei eine Entscheidung in Kürze zu erwarten."