• 04.07.2007 13:13

  • von Pete Fink

Montoya und Wingo - ein ungleiches Gespann

Juan Pablo Montoya hat neben Frau Connie und Chip Ganassi in seinem Crew Chief Donnie Wingo noch eine ganz wichtige Bezugsperson im Ganassi-Team

(Motorsport-Total.com) - Es gibt wohl keinen Zweifel daran, dass sich Juan Pablo Montoya in der NASCAR-Szene pudelwohl fühlt und den alten Formel-1-Tagen keine Träne mehr nachweint. Der Kolumbianer präsentiert zumeist sich offen und aufgeschlossen und genießt die familiäre Atmosphäre zusammen mit seinem Clan sichtlich.

Titel-Bild zur News: Juan Pablo Montoya

Juan Pablo Montoya hatte in Sears Point über Nacht plötzlich ein gutes Auto

Lediglich nach dem Qualifying von Sears Point, als er einen enttäuschenden Platz 32 belegte, sei er wortlos und sichtlich übellaunig in seinem Motorhome verschwunden, erinnert sich BAM-Manager Christian Kuhn, doch wer würde ihm dieses Verhalten in der Situation verübeln wollen?#w1#

Viele Bezugspersonen für Montoya

Juan Pablo Montoya

Juan Pablo Montoya fühlt sich in einem StockCar sichtlich wohl Zoom

Doch nicht nur er selbst, auch seine Frau Connie scheint großen Gefallen an der NASCAR-Welt gefunden zu haben, denn sie war es schließlich, die einen bevorstehenden Umzug nach Charlotte anregte. Auch in der Person Chip Ganassi hat Familienmensch Montoya jemanden wiedergefunden, der ihm als sein Chef den Rückhalt bietet, den er in der Formel 1 nur zu selten vorfand.

Aber darüber hinaus gibt es noch eine sehr wichtige Bezugsperson, die für alle Erfolge und Misserfolge seines Ganassi-Teams einen großen Anteil hält - Crew Chief Donnie Wingo, der seit Anfang der Neunziger Jahre, als er mit Geoff Bodine und Morgan Shepherd drei Cup-Siege erreichen konnte, lange auf einen erneuten Cup-Triumph warten musste.

Und wie immer in der NASCAR ist ein blindes Verständnis zwischen Fahrer und Crew Chief der beste Erfolgsgarant, auch im Falle der Kombination Montoya/Wingo, die in ihren Charakteren jedoch unterschiedlicher nicht sein könnten.

Da ist auf der einen Seite der heißblütige Südamerikaner, der auf der Strecke kaum einem gepflegten Lackaustausch ausweicht, und andererseits der ruhige, fast verschlossen wirkende Wingo, der aus South Carolina stammt und das StockCar-Geschehen quasi als Muttermilchersatz aufgesogen hat, während Montoya als Formel-1-Pilot in Monte Carlo, Japan und Australien jetsetten musste.

Südstaatler versus Latino

Juan Pablo Montoya

Ein heißblütiger Latino in der NASCAR-Szene ist noch immer neu Zoom

"Als ich ihn das erste Mal sah, kaute er auf einem Tabakstück herum und spuckte es in diesen kleinen Topf", erinnerte sich Montoya nun bei 'ESPN'. "Das war schon etwas verrückt, ich hatte so etwas noch nie zuvor gesehen." Und auch der spanische Akzent Montoyas sorgte zu Beginn für einige Missverständnisse, wie der zweifache Familienvater verriet.

"Als wir das erste Mal in Daytona zusammengearbeitet haben, fragte er mich, wo ich denn sei und ich antwortete ihm, ich sei schon in der Schlange", lachte Montoya, der damit meinte, er würde bereits im Auto sitzen und mit den Kollegen auf die Streckenfreigabe warten. "Er fragte mich: 'Wo bist du?' und ich sagte ihm: 'Ich bin schon in der Schlange'. Er fragte wieder: 'Wo?"

Doch die Beziehung beider hat sich inzwischen stabilisiert und Wingo hat sich den Respekt Montoyas eingeholt. Der Grund sei ganz einfach, "wenn du mit jemandem zusammenarbeitest, der genauso gewinnen will und du spürst, dass sie so hart sie können arbeiten, um dich dorthin zu bringen, dann ist es schwer, diese Person nicht zu mögen."

Nun ist es klar, dass eine Zusammenarbeit zwischen Fahrer und Crew Chief nur langfristig angelegt sein kann, um ein blindes Verständnis zu produzieren, speziell vor dem Hintergrund, dass der Kolumbianer nach wie vor ein NASCAR-Rookie ist - vor allem auf den Ovalen.

Zweite Saisonhälfte sollte besser werden

Juan Pablo Montoya

In der zweiten Saisonhälfte will man auch auf den Ovalen zuschlagen Zoom

Aber in der zweiten Saisonhälfte kommen jetzt viele Strecken, auf denen bereits zu Beginn der Saison gefahren wurde, wo also Erfahrungswerte gesammelt wurden und das könnte speziell für die Crew des Texaco-Ganassi-Dodge von Vorteil sein.

"Wenn wir an diese Strecken zum zweiten Mal kommen werden, dann werden wir dort besser aussehen", ist sich Wingo sicher. "Wir werden eine bessere Vorstellung von dem haben, was er von seinem Auto verlangt, wenn seine Reifen bereits 20 Runden auf dem Buckel haben." Denn dies sei eine der Sachen gewesen, die "uns zu Beginn ein wenig zurückgeworfen haben. Wir wussten einfach nicht, welche Art Auto er nach 15 bis 30 Runden brauchte", erklärt Wingo.

Montoya verlange viel vom Team und der Crew Chief führt als Beispiel eben die Geschehnisse nach dem 32. Startplatz von Sears Point an: "Er machte uns klar, dass wir etwas wir schnellstmöglich etwas unternehmen müssten. Er hat einfach keine Lust, sich um Platz 15 herum zu platzieren."

Und wann kommt der Montoya-Durchbruch auch auf dem Oval? "Er kommt", murmelt Wingo überzeugt. "Es wird passieren." Die nächste Chance folgt Samstagnacht, wenn auf dem Superspeedway von Daytona die Pepsi 400 gestartet werden.