• 27.06.2007 12:32

  • von Pete Fink

Was macht NASCAR aus dem Montoya-Sieg?

Wenn die NASCAR von Juan Pablo Montoya Profit ziehen will, dann muss sie wohl mehr Rundkurse ins Programm nehmen, doch das ist unwahrscheinlich

(Motorsport-Total.com) - Das Toyota/SaveMart 350 von Sears Point am vergangenen Wochenende war ohne Zweifel eines der spannendsten Nextel-Cup-Rennen der bisherigen Saison, wenn man einmal vom Daytona-Auftaktthriller absieht, bei dem Kevin Harvick mit einer Motorhaubenlänge vor Mark Martin gewann, während Clint Bowyer auf dem Dach rutschend die Ziellinie überquerte.#w1#

Titel-Bild zur News: Juan Pablo Montoya

Juan Pablo Montoya gewann ein sehr unterhaltsames Sonoma-Rennen

Zudem war Sonoma für NASCAR auch ein geschichtsträchtiger Moment, denn zum ersten Mal seit weit mehr als 30 Jahren gewann mit Juan Pablo Montoya wieder ein Nicht-Amerikaner ein Cup-Rennen - und dies in überzeugender Manier von Startplatz 32 aus.#w1#

NASCAR-Experte Klaus Graf bezeichnete diesen Fakt als den "absoluten Knaller" und wenn man sich vor Augen führt, dass der Kolumbianer mit seinem Durchmarsch in Sears Point einen Rekord aufgestellt haben dürfte, der wohl eine Weile in den Büchern stehen bleibt (Davey Allison, der Sonoma-Sieger von 1991 kam von Platz 13), dann ist nachvollziehbar, warum in den USA viele gerne mehr von diesem Spektakel auf den Rundkursen sehen würden.

Es war übrigens nicht nur Montoya, der die Fans mit seinen Überholmanövern begeistern konnte, denn auch die beiden Hendrick-Piloten Jeff Gordon und Jimmie Johnson pflügten durch das Feld und widerlegten so, was viele Europäer naserümpfend so gerne behaupten, nämlich das die US-Oval-Asse ihr Lenkrad nur links herum drehen könnten.

Was lernt NASCAR aus Sears Point?

Juan Pablo Montoya

DIe NASCAR-Fans sahen in Sears Point sehr viele Überholmanöver Zoom

Für NASCAR stellt sich jetzt die Frage, was sie mit Sears Point 2007 anzufangen gedenken. Die Serie ist in den USA in den letzten Jahren in ihrer Beliebtheit exponentiell gestiegen und erfährt aktuell eine kleine Sättigung. Montoya wäre ein Faktor, vor allem ein gesteigertes Interesse der vielen Einwohner mit lateinamerikanischen Wurzeln zu produzieren.

Auch im Rest der Welt hat der Kolumbianer eine große Fangemeinde und angesichts zweier spektakulärer Siege in zwei Rundstreckenrennen - das Busch-Event von Mexiko nicht zu vergessen - werden auch in den USA die Stimmen lauter, die nach mehr normalen Kursen im Kalender verlangen.

Einer der größten Vorreiter ist der Chef des Lowe's Motor Speedways in Charlotte, Humpy Wheeler. Er ist der Überzeugung, dass ein Erfolg Montoyas in der NASCAR der Serie die weltweite Anerkennung verschaffen würde, die sie für weitere Steigerungsraten benötigen würde.

Montoya kann Märkte erschließen

Juan Pablo Montoya

Juan Pablo Montoya könnte der NASCAR richtig Profit einbringen Zoom

"Wenn Montoya gut fährt, dann werden sich die Leute in Europa dafür interessieren. Auch die Hispanier und die Südamerikaner werden sich mit uns beschäftigen und dann werden sie auch nach Rennen verlangen. Und wir werden ihnen eines geben", so Wheeler.

Auch die lateinamerikanischen Hochburgen in den großen Städten der USA seien ein interessanter Markt, der durch einen erfolgreichen Montoya erobert werden könne. So sei etwa Los Angeles "zu 50 Prozent hispanisch" und das sei etwas "was ein erfolgreicher Montoya für uns erreichen kann."

NASCAR-Boss Brian France war vor kurzem mit einer großen Delegation auf Geschäftsreise in China und die Personalie Jacques Villeneuve ist noch längst nicht vom Tisch. Mit Red Bull ist der amerikanische Ableger eines europäischen Formel-1-Teams am Start, vom japanischen Automobilhersteller Toyota ganz zu schweigen.

Auch IndyCar-Piloten wie die beiden Briten Dario Franchitti - seines Zeichens Indy500-Sieger - und Dan Wheldon haben längst ihr Interesse an der NASCAR angemeldet, zuletzt am Cleveland-Wochenende auch Sébastien Bourdais. Die große Frage ist nur: Wie ernsthaft sind diese erkennbaren Ausweitungstendenzen?

Denn 36 Saisonrennen bedeuten bereits heute für Fahrer und Teams einen Aufwand, der sicher hart an der Belastungsgrenze operiert und für ein weiteres Rundkursrennen neben Sears Point und Watkins Glen müsste wohl ein Oval weichen. Und wenn man weiß, dass die NASCAR-Bosse auch Besitzer der betreffenden Speedways sind, dann erscheint diese Option als eher unwahrscheinlich.

Folgen Sie uns!

Eigene Webseite?

Kostenlose News-Schlagzeilen und Fotos für Ihre Webseite! Jetzt blitzschnell an Ihr Layout anpassen und installieren!
Anzeige

Folge uns auf Twitter