• 22.09.2008 22:58

  • von Pete Fink

Kommt es zu einem munteren Sprint-Cup-Cockpittausch?

Die Verpflichtung von A.J. Allmendinger bei Chip Ganassi könnte einen munteren Cockpittausch lostreten, der dann auch einen alten Bekannten sieht

(Motorsport-Total.com) - Was 'Motorsport-Total.com' schon am vergangenen Freitag erfuhr, nimmt offenbar immer konkretere Formen an. A.J. Allmendinger und Chip Ganassi Racing stehen offenbar kurz vor einer Vertragsunterzeichnung für die Saison 2009, wie nun auch einige amerikanische Medien berichten.

Titel-Bild zur News: Reed Sorenson A.J. Allmendinger

Reed Sorenson und A.J. Allmendinger - kommt es schopn 2008 zum Wechsel?

Allmendinger habe, so etwa die kanadische 'Toronto Sun', bereits vergangenen Mittwoch erfahren, dass Red Bull 2009 in der NASCAR nicht mehr auf seine Dienste zurückgreifen werde. Seine logische Ablösung sei Scott Speed, worin sich die NASCAR-Experten auch völlig einig sind.#w1#

Doch dabei gibt es noch ein Problem, denn Speed braucht für verschiedene Streckentypen noch die Genehmigung der NASCAR. Zum Erhalt dieser Freigabe gibt es im Übrigen keine festen Regeln, das ist reine Ermessenssache der NASCAR-Offiziellen.

Dieses ist auch der Haken an einer größer angelegte Cockpittausch-Aktion, die schon in einigen Wochen über die Bühne gehen könnte. Reed Sorenson soll dann den Evernham-Dodge von Patrick Carpentier übernehmen, den er 2009 sowieso fahren wird. Allmendinger wiederum soll dann den Ganassi-Dodge mit der Startnummer 41 fahren, den er in diesem Fall 2009 ebenfalls steuern wird.

Entscheidend: Die Top 35

A.J. Allmendinger

A.J. Allmendingers Red-Bull-Tage sind wohl endgültig gezählt Zoom

Die Frage ist nur, was Red Bull macht, denn dort hat man noch ein weiteres Problem. Denn der Allmendinger-Toyota ist zwar wieder in den Top 35, dies jedoch nur haarscharf. Die Frage ist also, ob und inwieweit Rookie Speed in der Lage wäre, diesen Status Quo aufrecht zu erhalten, denn immerhin geht es bei den Top 35 der Ownerwertung um die feste Qualifikation zum Sprint-Cup, was am Jahresende nichts anderes bedeutet als einen festen Startplatz beim Daytona 500.

Dies wäre natürlich eine schwere Aufgabe für Speed, doch dazu kommt noch ein anderes Problem, denn als Nächstes taucht die Frage auf, ob und wann NASCAR dem 25-Jährigen überhaupt eine Freigabe für die nun auf dem Programm stehenden 1,5 Meilenovale erteilen würde.

Zumindest die Superspeedway-Qualifikation dürfte Speed in der Tasche haben, denn er fuhr bereits sowohl in Talladega als auch in Daytona. Auch ein Start Speeds beim ARCA-Rennen in Talladega am 3. Oktober dürfte sicher sein, schließlich besitzt der ehemalige Formel-1-Pilot dort ja noch Titelchancen.

Was jedoch noch nicht geklärt wurde, ist die Frage nach den Intermediate-Ovalen, von denen im restlichen Saisonverlauf noch Kansas, Charlotte, Texas, Atlanta und Homestead anstehen. Das ist wahrscheinlich auch der Hintergrund, warum Red Bull bei den kommenden Charlotte-Tests mit drei Toyota Camry antreten wird.

Bisher kein Nationwide-Einsatz von Speed

Scott Speed

Scott Speed ist der logische neue zweite Sprint-Cup-Pilot von Red Bull Zoom

Speed fährt an diesen beiden Tagen die Startnummer 82, aber ob der NASCAR zwei Testtage alleine ausreichen, um ihm die Freigabe für ein Sprint-Cup-Rennen auf einem 1,5 Meilenoval zu erteilen, darf bezweifelt werden. Natürlich hat Speed bereits einige Rennen auf solchen Streckentypen bestritten - in der ARCA-Serie und bei den Trucks.

Nur ist Speed noch nie in der Nationwide-Serie gefahren und ob NASCAR den Red-Bull-Schützling unter diesen Vorraussetzungen direkt im Cup zulässt, ist keineswegs sicher. Bei Jacques Villeneuve gab es dabei im Oktober 2007 einige Meinungsverschiedenheiten, als man den Kanadier in Talladega starten ließ.

Die Lösung des Problems liegt jedoch auf der Hand und trägt den Namen Mike Skinner. Denn wenn es wirklich zutreffen sollte, dass der Cockpittausch bereits zum kommenden Kansas-Wochenende stattfinden könnte, dann ist es sehr zweifelhaft, ob Speed zu diesem Zeitpunkt bereits im Red-Bull-Toyota sitzen darf.

Skinner wieder als Notlösung?

A.J. Allmendinger Mike Skinner

Setzt Red Bull im Kampf um die Top 35 auf die Routine von Mike Skinner? Zoom

Skinner könnte dafür die Notlösung darstellen, denn er half bei Red Bull bereits zweimal aus: Einmal im Frühjahr 2008, als man Allmendinger für einige Rennen auf die Ersatzbank schickte, und auch schon Ende 2006, als das NASCAR-Programm der Bullen begann.

Und: Der 51-jährige Skinner ist ein NASCAR-Haudegen, dem man ohne Probleme zutrauen kann, den Job zu erledigen: Der zweite Red-Bull-Toyota muss sich am Saisonende in den Top 35 befinden, denn das "Great American Race" ist das bedeutendste NASCAR-Rennen der gesamten Saison. Vielleicht ist es aber sogar so, dass man bei Red Bull einem Mike Skinner die Lösung dieser Aufgabe sogar eher zutrauen würde als Allmendinger.

Sicher sind derzeit nur folgende Fakten: Sorenson fährt 2009 für Evernham, Speed wurden noch 2008 einige Sprint-Cup-Einsätze zugesichert und Allmendinger und Ganassi befinden sich in Verhandlungen. Am Dienstag und Mittwoch wird in Charlotte getestet und alle Beteiligten sind vor Ort. Dabei dürfte genügend Raum für einige klärende Gespräche sein.