Fontana: Kyle Busch siegt nach Hamlin/Logano-Crash

Kyle Busch profitiert in Fontana vom Crash der Bristol-Rivalen Denny Hamlin und Joey Logano in der letzten Kurve und beendet damit seine Sprint-Cup-Pechsträhne

(Motorsport-Total.com) - Das Auto Club 400 in Fontana sah ein hochdramatisches Finale, das den Zuschauern den Atem stocken ließ. Eingangs der letzten Runde lag Joey Logano (Penske-Ford) in Führung. An seinem Heck hatte der Youngster ausgerechnet den Gibbs-Toyota von Denny Hamlin, seinem speziellen Freund seit der vergangenen Woche in Bristol. Dieser lag nach einem verpatzten Boxenstopp (lose Radmutter) zwischenzeitlich auf Platz 26 und hatte sich wieder nach vorn gekämpft. Beim Passieren der Weißen Flagge für die letzte Runde verpasste Hamlin dem Auto von Logano einen Stoß. Der Penske-Pilot konnte die Führung zunächst behaupten, drückte Hamlin bei dieser Gelegenheit aber beinahe in die Außenmauer.

Titel-Bild zur News: Kyle Busch

Kyle Busch sicherte sich im dramatischen Fontana-Finale seinen ersten Saisonsieg Zoom

Seite an Seite drehten die beiden die 200. und letzte Runde auf dem Zwei-Meilen-Oval. In Turn 4 versuchte der nach wie vor auf der Außenbahn fahrende Hamlin einen letzten Angriff. Dieser schien zu gelingen, doch Logano war - speziell nach den Vorkommnissen aus Bristol - nicht gewillt, nachzugeben. Auf der unteren Spur übersteuerte der an diesem Wochenende blau/weiß lackierte Penske-Ford von Logano, driftete nach oben und traf den schwarzen Gibbs-Toyota von Hamlin. Dessen Teamkollege Kyle Busch konnte ganz oben gerade noch durchwischen und die Führung übernehmen.

Unterdessen trudelte das Auto von Logano nach der unvermeidbaren Kollision mit Hamlin oben an der Mauer aus. Der Wagen von Hamlin drehte sich ins Infield und schlug dort frontal in die innere Streckenbegrenzung ein. Der sichtlich benommene Gibbs-Pilot war anschließend auf die Hilfe des Bergungspersonals angewiesen. Um sicher zu gehen, wurde Hamlin, der ansprechbar war, zur Untersuchung in ein nahegelegenes Krankrenhaus gebracht.


Das dramatische Fontana-Finale

Nachdem sich Logano und Hamlin auf den letzten Metern gegenseitig von der Bahn gekegelt hatten, war es Kyle Busch, der einen unerwarteten, aber alles andere als unverdienten Sieg feierte. Der Dauerpechvogel der bisherigen Saison lag am Fontana-Sonntag mehr als die Hälfte aller Runden in Führung, schien sich aber erneut mit einem Ehrenplatz abfinden zu müssen, nachdem er im Zuge der letzten Gelbphase genau wie sieben Piloten hinter ihm auf der Strecke geblieben war und somit im Schlussspurt schlechte Karten gegen die frisch bereifte Konkurrenz hatte.

Diese wurde von Hamlin angeführt. Der schwarze Gibbs-Toyota mit der Startnummer 11 holte in Riesenschritten auf das auf alten Reifen kämpfende Führungsduo Busch/Logano auf und schien in der letzten Runde die besten Karten zu haben - bis Turn 4. "Das war die Umkehrung dessen, was er vergangene Woche gemacht hat. Das hat er nun davon", zuckte Logano mit den Schultern.

Auch Tony Stewart stinksauer auf Joey Logano

Joey Logano

Penske-Pilot Joey Logano machte sich in Fontana keine neuen Freunde... Zoom

Zuvor hatte sich Logano beim Restart, bei dem er sich mit seinen alten Reifen nach Leibeskräften wehrte, bereits den Zorn von Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet; 22.) zugezogen. Der dreifache NASCAR-Champion und Vorjahressieger in Fontana wurde von Logano ganz nach unten auf den Apron gedrückt und verlor dabei den Anschluss an die Spitze. "Dieser Clown wollte mich ins Infield schicken. Ich werde ihm den Arsch aufreißen", tönte "Smoke", der sich nur sieben Tage nach Denny Hamlin nahtlos in die Reihe der neuen Logano-"Freunde" einreihte und seinen Unmut auch körperlich zum Ausdruck brachte.

Logano war sich auch in dieser Situation keiner Schuld bewusst. "Ich hatte ein starkes Auto mit einem starken Motor, der sogar ohne Wasser gelaufen ist. Ich musste blocken, es ging um den Sieg. Ich habe versucht, meine Linie zu verteidigen", so die Argumentation des Penske-Piloten, der seinen Ford Fusion nach der Kollision mit Hamlin auf den letzten Metern als Sechster ins Ziel schleppte. Nach dem Studium der Videoaufnahmen wurde Logano im Endergebnis als Dritter gewertet, da die Reihenfolge beim Fallen einer Gelben Flagge eingefroren wird.

In der Boxengasse lieferten sich Stewart und Logano nach dem Rennen eine hitzige Keilerei, bei der eine von Logano abgefeuerte Wasserflasche in Richtung des dreimaligen NASCAR-Champions flog. Auch der eine oder andere Mechaniker beteiligte sich an der Rauferei. "Joey ist immer noch ein kleines Kind. Er ist für seine Aktionen selbst verantwortlich und Denny liegt jetzt im Krankenhaus", setzte Stewart nach und kündigte Revanche an: "Das nächste Mal, wenn er vor meiner Motorhaube auftaucht, dann wird er nicht auf der Linie aus der Kurve hinausfahren, auf der er in die Kurve hineingefahren ist."

Kyle Busch beendet seine Pechsträhne

Lediglich Sieger Kyle Busch zeigte sich von all dem unbeeindruckt und meinte in der Victory Lane mit Blick auf das Manöver in Turn 4 der letzten Runde: "Ich wollte vorbeikommen bevor es kracht und bin daher voll auf dem Gas geblieben." Neben dem Ende seiner persönlichen Pechsträhne, die seit Richmond im Mai 2012 andauerte, sorgte Busch mit seinem Triumph für den ersten Sprint-Cup-Sieg für Joe Gibbs Racing in Fontana und zudem den ersten Toyota-Heimsieg. Das Headquarter der Motorenschmiede liegt nur wenige Meilen vom Auto Club Speedway entfernt. "Endlich der Heimsieg für Toyota und der erste Sieg für Joe Gibbs", konnte Busch sein Glück kaum fassen.

Joey Logano

Logano schleppte seinen Penske-Ford ins Ziel und wurde als Dritter gewertet Zoom

Hinter Kyle Busch kam Publikumsliebling Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet) nach einer starken Aufholjagd als Zweiter ins Ziel. Beim Boxenstopp unter Gelb in Runde 116 hatte der auf Platz drei zum Service gekommene Earnhardt 18 Plätze verloren, weil sich hinten rechts gleich zwei Radmuttern selbständig gemacht hatten. Davon ließ sich "Junior" aber nicht aus der Ruhe bringen, behielt in der chaotischen Schlussphase die Übersicht und übernahm mit Platz zwei die Tabellenführung von Brad Keselowski (Penske-Ford; 23.). Es folgte Carl Edwards (Roush-Ford; 4.) und Kyle Buschs älterer Bruder Kurt Busch, der seinen Furniture-Row-Chevrolet auf einem starken fünften Platz ins Ziel brachte.

Hinter dem vom Ende des Feldes gestarteten Greg Biffle (Roush-Ford; 6.) lief Matt Kenseth (Gibbs-Toyota) als Siebter ein. Der Neuzugang im Team wurde nach starkem Beginn durch einen unplanmäßigen Boxenstopp unter Grün aus der Führungsrunde gerissen. Grund für den Halt war eine leichte Kollision mit Biffle, bei der Kenseths linker Hinterreifen durch den Frontsplitter seines ehemaligen Teamkollegen aufgeschlitzt wurde. Paul Menard (Childress-Chevrolet; 8.), Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet; 9.) und Ryan Newman (Stewart/Haas-Chevrolet; 10.) machten die Top 10 eines chaotischen Fontana-Finales perfekt.

Fortsetzung auf dem Short-Track in Martinsville

Kurt Buschs fünfter und Kasey Kahnes neunter Platz waren insofern bemerkenswert, da beide in Runde 37 bereits aus der Entscheidung draußen schienen. Als Timmy Hill (FAS-Ford; 39.) mit einer defekten Ölleitung für die zweite von insgesamt neun Gelbphasen sorgte, brachte er eine ganze Reihe von Favoriten in Bedrängnis. Neben Kahne und Kurt Busch rutschten auch Brad Keselowski, Clint Bowyer, Jeff Gordon und Mark Martin allesamt auf dem Öl von Hills Ford in die Mauer von Turn 2 und mussten mit beschädigten Fahrzeugen die Boxengasse aufsuchen.

Für die Waltrip-Piloten Martin (gebrochener Achsstabilisator und anschließender Abflug in Runde 175) und Bowyer (Motorschaden in Runde 185) kam es anschließend noch dicker. Gordon (11.) trat im gesamten Rennverlauf ebenso wenig in Erscheinung wie Hendrick-Teamkollege Jimmie Johnson (12.). Beide profitierten letztlich von mehren Gelbphasen kurz vor Schluss und frischeren Reifen im Vergleich zur Konkurrenz.


Fotos: NASCAR in Fontana


Frust gab es auch im Lager von Earnhardt/Ganassi Racing. Jamie McMurray wurde als 19. gewertet. Teamkollege Juan Pablo Montoya musste seinen Chevy gut 50 Runden vor Schluss mit Getriebeschaden in die Garage lenken. Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet) kam auch in Fontana über eine Statistenrolle nicht hinaus und beendete das Rennen mit einer Runde Rückstand auf Platz 26. Nach fünf von 36 Saisonläufen liegt die 30-Jährige, die ihre erste volle Sprint-Cup-Saison bestreitet, in der Gesamtwertung auf Rang 29 und damit einen Rang vor Montoya.

Nach dem rennfreien Osterwochenende geht es für den Sprint-Cup-Zirkus am 7. April auf dem flachen Halbmeilen-Oval in Martinsville zum sechsten Mal in dieser Saison um Punkte, Prämien und Prestige. Das eine oder andere Revanche-Foul ist gerade auf dem engen Short-Track alles andere als auszuschließen...

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