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Agostini, Stoner und Read sprechen über Rossi vs. Marquez

Die Motorrad-Legenden Giacomo Agostini und Phil Read äußern sich kritisch über den Assen-Vorfall, würden Valentino Rossis Sieg aber nicht in Frage stellen

(Motorsport-Total.com) - Das Duell zwischen Valentino Rossi und Marc Marquez in Assen war der bisher größte Aufreger der MotoGP-Saison 2015. Mit einem entschlossenen Manöver wollte sich Marquez in der letzten Schikane an der Yamaha von Rossi vorbeibremsen. Doch der Italiener bog bereits in die Kurve ein, als Marquez neben ihm war. Nach einer Berührung entschied sich Rossi dazu, sein Motorrad aufzurichten und die Schikane abzukürzen, um einen Sturz zu vermeiden. Marquez kritisierte das Verhalten von Rossi.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi, Marc Marquez

Das MotoGP-Rennen in Assen sorgte für reichlich Gesprächsstoff Zoom

Bisher schlossen sich die meisten der Entscheidung der Rennleitung an, die am Endergebnis nichts änderte. Marquez vertrat nach dem Rennen eine andere Meinung und sah sich um den Sieg betrogen. Dass Rossi die Schikane abkürzte, schmeckte dem Titelverteidiger überhaupt nicht. In der Pressekonferenz reagierte Marquez mit ungewohnt ironischen Aussagen.

Im Rahmen des Goodwood Festival of Speed äußerten sich einige ehemalige Piloten zu dem Vorfall, der die Gemüter erhitzte. Auch Motorrad-Legende Giacomo Agostini gab seine Einschätzung ab: "Ich denke, Valentino sollte die Schikane nicht auslassen, doch Marc sollte ihn auch nicht nach außen drängen", bemerkt der Italiener, der die Meinung der Rennleitung teilt.

"Wenn ich die Jury wäre, würde ich mich an der Reihenfolge in der Kurve orientieren. Der Führende sollte auch der Sieger sein. In diesem Fall war Valentino der Führende und somit auch der Sieger", erklärt Agostini nüchtern im Gespräch mit 'MotoGP.com. Auch Phil Read, der zwischen 1964 und 1974 mit Yamaha und MV Agusta sieben WM-Titel gewann, hat sich das Manöver mehrfach angesehen.


Fotos: Valentino Rossi erstmals in Goodwood


"Valentino verhielt sich sehr clever. Er wurde von Marquez nach außen gedrängt, richtete das Motorrad auf, fuhr über den Randstein geradeaus und ging sanft ans Gas. Er gewann das Rennen mit 50 Metern Vorsprung. Es war brillant", bemerkt Read. "Ich denke, es war ein normaler Renn-Zwischenfall, aus dem Valentino seinen Nutzen zog. Marquez drängte ihn von der Strecke und Rossi zog seinen Nutzen daraus. Er ließ die Kurve aus. Es war grandios."

Giacomo Agostini

Giacomo Agostini: "Valentino war der Führende und somit auch der Sieger" Zoom

Freddie Spencer würde am Ergebnis ebenfalls nicht rütteln: "Valentino gewann das Rennen und war zweifellos der stärkste Fahrer im Rennen. Marc leistete tolle Arbeit und pushte gegen Ende sehr hart, um die Lücke zu schließen", berichtet Spencer, der bei Marquez Fortschritte erkennt: "Marc hatte einige schwierige Rennen. Er fuhr ein gutes Rennen."

Casey Stoner wurde in Goodwood ebenfalls zum Assen-Vorfall befragt. Der HRC-Testfahrer zog sich diplomatisch aus der Affäre: "Ich konnte mir das Rennen noch nicht ansehen, weil ich unterwegs war. Ich hörte, was passierte. Mir wurde gesagt, dass es ein toller Kampf war. Das ist fantastisch. Assen war immer ein Kurs, auf dem Valentino stark war. Es war schwierig, ihm den Sieg von der Pole-Position aus streitig zu machen", so der MotoGP-Frührentner.