Rossi schlägt zurück: "Es war wichtig, vor Jorge zu sein"

Valentino Rossi gewinnt in Assen erstmals seit 2009 ein Rennen von der Pole-Position und setzt im WM-Kampf endlich wieder einmal ein dickes Ausrufezeichen

(Motorsport-Total.com) - Vier Rennen in Folge hatte Jorge Lorenzo zuletzt gewonnen. Der Spanier schien in der besten Form seit Jahren zu sein und es schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis er auch die Führung in der Weltmeisterschaft übernehmen würde. Mit lediglich einem Punkt Rückstand auf Valentino Rossi reiste er in Assen an - und reist mit zehn Zählern Rückstand wieder ab. Denn ausgerechnet in dem Moment, in dem Lorenzo nahezu unschlagbar erschien, meldete sich Rossi mit Saisonsieg Nummer drei wieder zurück.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi schaffte es auch im achten Rennen 2015 wieder auf das Podium Zoom

"Ich wusste, dass ich eine gute Chance hatte, denn ich war am gesamten Wochenende konkurrenzfähig", erklärt Rossi, der ganz genau weiß, dass dieser Sieg mehr wert sein könnte als nur die 25 Punkte. "In einer Meisterschaft wie dieser ist es wichtig, dass man das Maximum herausholt, wenn man sich gleich ab dem ersten Training gut auf dem Motorrad fühlt. Ich denke, dass ich von Beginn an ein sehr gutes Rennen gefahren bin", so der Italiener.

"Für mich war es wichtig, an diesem Wochenende vor Jorge zu landen, denn in den vergangenen vier Rennen machte er einen perfekten Job. Da hat er 28 Punkte aufgeholt. Ich denke, dass dieser Sieg auch mit Barcelona zusammenhängt. Da haben wir in eine andere Richtung gearbeitet und das Setting des Motorrads stark verbessert. Ich konnte dort ein großartiges Rennen fahren, aber es war nicht genug, um Jorge zu schlagen. Ich wusste aber, dass wir auf dem richtigen Weg sind", so Rossi.

Genau diese Arbeit hat sich nun ausgezahlt. Mit dem Sieg dürfte Rossi Lorenzo mental einen kleinen Schlag verpasst haben. Bis auf einen Punkt hatte sich der Spanier bereits herangekämpft, nun liegt sein Rückstand wieder im zweistelligen Bereich. "Ich war konzentriert und wenn man von der Pole-Position startet, dann ist es natürlich einfacher als aus der dritten Reihe. Nach dem Start habe ich gepusht, denn ich hatte zu Beginn eine gute Pace", schildert Rossi.

Lorenzo bleib am Samstag währenddessen nicht einmal die Rolle als größter Gegner des Italieners. "Ich sah, dass ich eine kleine Lücke zu Jorge herausfahren konnte, denn meine Pace war etwas besser. Aber leider war es nicht genug für Marc (Marquez; Anm. d. Red.). Ich pushte am Limit, aber er konnte mithalten", berichtet Rossi. "Ich machte mir Sorgen, dann ich wir mit dem Bike am Limit. Nachdem Marc mich überholte, da sah ich von hinten, dass er sehr schnell war."


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"Aber ich wusste, dass ich noch etwas schneller fahren kann. Also versuchte ich es und meine vorletzte Runde war mit einer großartigen Rundenzeit sehr gut. Ich hatte einen kleinen Vorsprung, aber ich versuchte trotzdem, auch in der letzten Runde noch einmal diese Zeit zu fahren - aber ich war schon zu sehr am Limit." In der letzten Kurve kam es zur Berührung. "Ich hatte Glück, weil ich die Maschine im Kies kontrollieren konnte. Man weiß nie, wie tief es dort ist", so Rossi.

"In den vergangenen vier Rennen machte er einen perfekten Job." Valentino Rossi über Jorge Lorenzo

Lorenzo konnte das ganze Spektakel an der Spitze nur aus der Ferne beobachten. Die kommenden Rennen werden zeigen, ob das WM-Pendel nach diesem Erfolg nun wieder mehr in Richtung Rossi ausschlägt. Lorenzos Momentum hat der 36-Jähige mit seinem mittlerweile neunten Sieg in Assen jedenfalls erst einmal erfolgreich eingebremst. Trotzdem weiß er, dass es noch ein "langer, langer Weg" bis zum zehnten WM-Titel ist.