Pedro de la Rosa

Spanien

Porträt

(Stand: 14. Februar 2013) "McLaren ist ein super Team. Ich bin dort gereift und habe unheimlich viel gelernt", so Pedro de la Rosa Anfang 2010. Damals hatte er gerade als Sauber-Stammpilot unterschrieben, doch bereits in Monza war der Spuk schon wieder vorbei: Der Routinier wurde vor die Tür gesetzt, dockte bei Pirelli als Testfahrer an - und kam anschließend doch wieder bei McLaren unter, wo der "verlorene Sohn" mit offenen Armen empfangen wurde. 2012 hoffte er beim spanischen HRT-Team auf einen "zweiten Frühling" als Grand-Prix-Pilot, nach der Insolvenz des Rennstalls wechselte er jedoch als routinierter Test- und Simulatorfahrer zu Ferrari.

Früher saßen Testfahrer oft mehr am Steuer als die Rennfahrer; dennoch bleiben die Grands Prix, bei denen er einspringen musste, für de la Rosa die Höhepunkte seiner McLaren-Jahre - vor allem der Große Preis von Bahrain 2005, als er kurzfristig ins Cockpit bestellt wurde und nach zwei Jahren Pause mit der schnellsten Rennrunde auftrumpfte. Ein Jahr später nutzte er seine Rolle als Ersatzmann, um seinen ersten Podestplatz einzufahren: Er wurde 2006 Zweiter beim Großen Preis von Ungarn.

Zu den Dingen, die de la Rosa im Laufe seiner Karriere gelernt hat, gehört die Erkenntnis, dass Talent allein nicht alles ist. Er ist ein harter Arbeiter. Und neben Fleiß und Motivation hilft ihm seine Intelligenz. De la Rosa gilt als einer der Piloten mit der größten Aufnahmekapazität in Sachen Technik und er ist sich wirtschaftlicher und geschäftlicher Zusammenhänge in der Formel 1 sehr bewusst.

Dass er sein Wirtschaftsstudium seinerzeit zugunsten des Rennsports abgebrochen hat, bereut er nicht. Dass er es bis heute nicht abgeschlossen hat, hingegen schon. Aber die Arbeit in der Formel 1 duldet eben keine Ablenkung.

De la Rosa kennt die Formel 1 seit 1998. Im Folgejahr stieg er vom Testfahrer zum Rennfahrer auf. Seitdem hat sich viel verändert in diesem Sport, "aber nichts Wesentliches", schränkt er ein. "Damals wie heute ist die Essenz: Du musst schnell sein, und dafür brauchst du ein gutes Team, das voll und ganz hinter dir steht."

De la Rosa war kein Kind, das schon im Vorschulalter im Kart trainierte. Bis zu seinem 17. Lebensjahr bestimmten die Schule und sein Hobby des Lenkens ferngesteuerter Geländewagen sein Leben. Er betrieb sein Hobby akribisch und brachte es weit darin: Zweimal war er Europameister und einmal WM-Zweiter.

Dass er ein nicht minder großes Talent für selbst gesteuerte Fahrzeuge besaß, wurde schon im ersten Jahr seiner Kart-Aktivitäten klar. Der spanische Automobilverband entdeckte und förderte ihn. Nach verschiedenen Formelklassen in Spanien wurde der Aktionsradius rasch größer. England war das Land mit dem höchsten Wettkampfniveau. Die nächste Station der Weiterbildung folgte in Form von drei Jahren Rennsport in Japan, 1995 bis 1997. Er startete in der Formel 3, der Formel 3000 sowie der GT-Meisterschaft und holte alle drei Meistertitel. Damit war er reif für die Formel 1.

Auch privat klebt er nicht an der Heimat, wenngleich er sie liebt. Seit seinem 18. Lebensjahr ist er praktisch Weltbürger. Im Januar 2007 zog er mit seiner Familie nach Zürich - mit seiner Frau Maria Reyes und den Töchtern Georgina und Olivia. Töchterchen Luna wurde 2008 in Zürich geboren. Ein Grund für den Umzug war der Wunsch, dass die Kinder mehrsprachig aufwachsen. Mittlerweile plappern sie neben Spanisch auch Deutsch und Schweizerdeutsch, Englisch, Portugiesisch und etwas Katalan. "Außerdem", ergänzt er, "hat dieser Wechsel viele neue Impulse in unser Leben gebracht, und das genießen wir."

Spanien-Reisen haben vor allem Verwandtschaftsbesuche zum Anlass. De la Rosa ist Katalane und spricht diese Sprache ebenso wie Spanisch und Englisch. Seine Zugehörigkeit definiert er sehr natürlich so: "Außerhalb Spaniens bin ich Spanier, innerhalb Spaniens bin ich Katalane und innerhalb von Katalonien bin ich Barcelones. Darüber hinaus befasse ich mich nicht mit diesen Fragen."