Zu viele Benzinsorgen: Coulthard versteht Alonso-Ärger

Der ehemalige Formel-1-Pilot David Coulthard erklärt, was das Ärgerliche am beim Kanada-Grand-Prix überhandgenommenen Spritsparen ist

(Motorsport-Total.com) - Benzinsparen? Nicht mit Fernando Alonso. Der McLaren-Pilot machte beim Grand Prix von Kanada seinem Ärger über das notwenige Übel per Funk an sein Team Luft und stieß damit einmal mehr zum Nachdenken an. Denn neben Motor-, Bremsen- und Reifenschonen gehört das Achten auf den Spritverbrauch derzeit zu den ärgerlichsten Faktoren, die ein Rennen am Limit verhindern. Ex-Pilot David Coulthard stimmt in die Kritik mit ein.

Titel-Bild zur News: David Coulthard, Jean Alesi

Ex-Pilot David Coulthard ist kein Fan des "lift and coast"-Verfahrens Zoom

"Ich will nicht", entgegnete Alonso seinem Team, als er bereits in der 25. von 70 Runden des Rennens in Montreal zum Benzinsparen aufgefordert wurde. "Ich habe jetzt schon Probleme mitzuhalten. Wir sehen wie Amateure aus. Also lasst mich fahren und dann mache ich mir vielleicht später über das Benzin Gedanken." Dazu sollte es aber gar nicht mehr kommen, denn der Spanier schied bereits in Runde 47 aus dem Rennen aus.

Im ohnehin schwachen MP4-30 war es dem zweimaligen Weltmeister nicht einmal vergönnt, ein wenig Spaß im hinteren Mittelfeld zu haben. Aber auch an der Spitze hat es schon lange keinen echten Angriff mehr von etwa einem Nico Rosberg auf einen Lewis Hamilton gegeben. Der Grund: zu riskant für den empfindlichen Motor, zu riskant für die schnell abbauenden Reifen, zu riskant für das wenige zu Verfügung stehende Benzin.

Warum es stehts an Sprit mangelt

"Dass die Fahrer auf Bremsen und Reifen achten müssen, war schon immer ein Teil der Formel 1"', räumt Coulthard in seiner Kolumne für die 'BBC' ein. "Auch die Benzinmenge hat für das Startgewicht des Autos schon immer eine Rolle gespielt, auch ohne die Einschränkungen im Benzinverbrauch, die es jetzt gibt."

Seit vergangenem Jahr dürfen die Autos im Rennen nicht mehr als 100 Kilo Benzin bei einem Durchfluss von höchstens 100 Kg pro Stunde verbrauchen. So wurden im Sinne der Umwelt zwei Drittel des Benzinverbrauchs gegenüber 2013 eingespart. Das Nachtanken ist bereits seit der Saison 2010 verboten. Coulthard erklärt, warum vor den Rennen meist dennoch sogar noch weniger Sprit getankt wird: "Es ist schneller, mit einem leichten Auto zu starten und während des Rennens ein wenig Benzin zu sparen, als mit einem schwerem Auto Vollgas zu geben."

Trotzdem ist Coulthard, der zwischen 1994 und 2008 für Williams, McLaren und Red Bull fuhr, kein Befürworter der Einbrems-Taktik: "Das Ausmaß an Benzinsparen erscheint mir derzeit zu viel und Alonso hat es gut auf den Punkt gebracht. Auch zu meiner Zeit mussten wir schon Benzin sparen - aber nicht mit den gleichen Methoden. Heute muss man das durch das sogenannte 'lift and coast' (auf Deutsch etwa Lupfen und Rollen; Anm. d. R.) machen, der Fahrer muss also eine Weile vom Gas gehen, bevor er für die Kurve bremst. Wir haben das damals normalerweise mit kurzen Gangwechseln machen, also ohne an die maximale Drehzahl zu gehen."


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"Das hat deinen Fahrstil in den Kurven nicht beeinträchtigt, was die Essenz eines Formel-1-Fahrers ausmacht", erklärt der mittlerweile 44-jährige Schotte. "Gelegentlich haben wir das auch mal gemacht, aber es hat nie solche Ausmaße wie in Kanada ausgenommen. Funksprüche, wie Alonsos 'lasst mich fahren, wie sehen wir Amateure aus', wären damals undenkbar gewesen."

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