Wurz über Monaco: "Das ist schon ein Trip"

Alexander Wurz über die Faszination des Stadtkurses von Monaco und warum er als Fahrermentor bei Williams vor diesem Rennen wenig tun kann

(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix von Monaco polarisiert seit jeher die Formel-1-Szene. Einige Fahrer halten das Rennen im Leitplankenkanal an der Cote d'Azur für einen gefährlichen Anachronismus, Nelson Piquet bezeichnete die Fahrt auf der Strecke seinerzeit als "Hubschrauberfliegen im Wohnzimmer." Die Mehrzahl der Piloten freute sich jedoch alljährlich auf den WM-Lauf in Monte Carlo, der sich wie kein anderer von den Rennen auf den "Retortenstrecken" in aller Welt unterscheidet. Auch für Alexander Wurz strahlt die Strecke im Fürstentum eine ganz besondere Faszination aus.

Titel-Bild zur News: Alexander Wurz

Auch Alexander Wurz ist von der "Faszination Monaco" begeistert

"In Monaco betritt man eine Sphäre, die man nur selten erreicht. Da spielt sich so viel in deinem Kopf ab, dieses Gefühl kann fast süchtig machen", beschreibt der Österreicher im Gespräch mit 'derStandard.at' seine Empfindungen. "Ich habe noch nie Drogen genommen, aber das ist schon ein Trip, eine ganz arge Geschichte." Auch das Fahren selbst unterscheidet sich von dem auf allen anderen Strecken, was Wurz bei seinen ersten Runden auf dem Stadtkurs stark beeindruckte.

"Jetzt bin ich zu spät, das endet mit der Leitplanke!" Alexander Wurz

"Beim Einfahren in die Kurve denkt man sich: Um Gottes Willen, jetzt bin ich zu spät, das endet mit der Leitplanke! Doch im Kurvenausgang fängt man das Auto plötzlich wieder. Sobald man damit bewusst zu kalkulieren beginnt, wird es richtig spannend", sagt der 38-Jährige. Hinzu kommt die rasante Weiterentwicklung des Kurses im Verlauf des Wochenendes. "Auf einer ständigen Rennstrecke entwickelt sich die Rundenzeit über das Wochenende im Extremfall um zwei bis drei Sekunden. In Monaco reden wir von sieben oder mehr."

Wurz ist in dieser Saison ein vielbeschäftigter Mann. Neben seinem Engagement für Toyota bei den 24 Stunden von Le Mans und seiner Tätigkeit als Experte für den ORF ist der Österreicher seit Saisonbeginn auch Fahrermentor bei Williams und steht dort den Piloten mit seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz als Berater zur Seite. Befragt, welche Ratschläge er Pastor Maldonado und Bruno Senna gebe, antwortet der 38-Jährige: "Vor Monaco wahrscheinlich die wenigsten. In Monaco ist die Belastung der Reifen geringer, weniger Abtrieb, weniger Fliehkräfte. Der Pilot kann also aus seinem Instinkt heraus agieren, er muss selber seinen Rhythmus finden", so Wurz abschließend gegenüber 'derStandard.at'.