• 22.07.2012 17:41

  • von Stefan Ziegler

Whitmarsh: "Jenson ist toll gefahren"

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh attestiert Jenson Button in Hockenheim klasse Arbeit und zeigt Verständnis für den gefrusteten Lewis Hamilton

(Motorsport-Total.com) - Licht und Schatten für McLaren in Hockenheim: Während sich Lewis Hamilton schon früh einen Reifenschaden einfing und dann sogar von Aufgabe sprach, fuhr Jenson Button endlich wieder einmal ein starkes Rennen und wurde als Dritter abgewinkt. Hamilton sah die Zielflagge indes nicht. Acht Runden vor Schluss stellte der Brite seinen Rennwagen in der McLaren-Box ab und schied aus.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button durfte endlich mal wieder einen Formel-1-Pokal hochstemmen

Anschließend gab sich der frühere Weltmeister betont schmallippig. Das kann sein Teamchef Martin Whitmarsh aber nur zu gut verstehen. "Es war enttäuschend", bestätigt Whitmarsh bei 'Sky Sports F1' und merkt an: "Es lag an den Trümmern in Kurve eins. Da war nichts zu machen. Sehr frustrierend." Der Reifenschaden und vor allem die langsame Fahrt zur Box warfen Hamilton zu weit zurück.

"Wenn du heute halt mit einem Formel-1-Auto in diesem Zustand eine komplette Runde zurücklegst, dann zieht das ein paar Dinge in Mitleidenschaft", meint Whitmarsh. Ähnliches hatte Hamilton direkt via Funk gemeldet - und vorgeschlagen, den Arbeitstag doch am besten gleich zu beenden. Kurz darauf drehte Hamilton, ausgerüstet mit frischen Pneus, gleich einmal die schnellste Rennrunde.

Wahrscheinlich mit einer großen Portion Wut im Bauch. Doch Whitmarsh will dies nicht überbewerten: "Lewis weiß: Er hatte heute ein schnelles Auto. In den kommenden 24 Stunden wird er frustriert sein. Er wird sich aber davon erholen", sagt der McLaren-Teamchef und merkt an: "Er weiß ja schließlich, dass er in Ungarn eine sehr gute Erfolgsbilanz hat. Außerdem verfügt er über ein gutes Fahrzeug."

Gleiches gilt für Button, der erstmals seit dem China-Rennen wieder auf dem Podest stand. "Jenson ist toll gefahren", findet Whitmarsh. "Man muss nur mal sehen, wo Jenson im ersten Stint lag. Vettel und Alonso waren weit in Front und wir mussten sie einholen." Das gelang - und mehr: Beinahe hätte Button in Hockenheim auch noch Alonso kassiert. Letztendlich wurde es Platz drei, noch hinter Vettel.


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis von Deutschland


Dieser hatte ihn zwei Runden vor Schluss überholt, allerdings dabei die Strecke verlassen. Kurz nach der Zieldurchfahrt kam dann die Konsequenz: Vettel wurde nachträglich mit einer 20-Sekunden-Strafe belegt, Button erhielt Rang zwei zurück. Whitmarsh ist aber auch so sehr stolz auf seinen Fahrer, der ein starkes Rennen gezeigt hatte. Und damit habe Button auch seine Kritiker mundtot gemacht.

"Wer auch immer an der Motivation von Jenson gezweifelt hat, das könnte ihr mal getrost vergessen. Wer ihm einen Formverlust attestiert hatte, der bekam heute die Antwort darauf", sagt Whitmarsh und lobt auch ausdrücklich die McLaren-Crew: "Der Boxenstopp, der ihn nach vorn brachte, war 2,31 Sekunden schnell. Das war klasse Arbeit vom Team. Ich bin heute sehr stolz auf unsere Jungs."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Deutschland


"Das ist ein positiver Punkt an einem Wochenende, an dem wir besser hätten abschneiden können. Es kommen aber noch einige Rennen in dieser Saison. Ich denke, wir sehen noch ein paar tolle Grands Prix", meint der McLaren-Teamchef. "Ferrari leistet im Augenblick richtig gute Arbeit, doch auch sie sind schlagbar. Darauf müssen wir uns konzentrieren." Und das schon in einer Woche.

"Für uns geht es nun darum, in Ungarn gute Punkte zu holen", kündigt Whitmarsh abschließend an. "Wir haben ein konkurrenzfähiges Auto und haben in Ungarn auch schon mehrfach gewonnen. Und es wäre natürlich besonders gut, vor der Sommerpause noch einmal zu siegen", erklärt der Brite. Button und Hamilton haben 2012 bislang je einmal gewonnen. McLaren ist derzeit WM-Dritter.