• 07.05.2011 19:37

Webber: "Das Rennen ist erst am Sonntag"

Red-Bull-Fahrer Mark Webber spricht über die Qualifikation von Istanbul, seinen zweiten Startplatz und das enge Teamduell mit Sebastian Vettel

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel und Mark Webber hatten die Qualifikation von Istanbul fest im Griff. Das Red-Bull-Duo brannte im entscheidenden Abschnitt des Zeittrainings zwei hervorragende Zeiten in den Asphalt am Bosporus und sicherte sich erstmals 2011 geschlossen die erste Startreihe. Webber musste dabei einmal mehr eine Niederlage gegen Vettel hinnehmen. Der Australier fing sich insgesamt sogar vier Zehntel Rückstand auf den Deutschen ein, zeigt sich in der Pressekonferenz aber zuversichtlich.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Im Zeichen des Bullen: Mark Webber blieb in der Qualifikation nur der zweite Rang

Frage: "Mark, du gehst von Position zwei aus ins Rennen. War es ein Zufall, dass du und Sebastian Vettel in Q3 nach nur einem Versuch nicht mehr hinausfuhrt?"
Mark Webber: "Wir hatten vorab darüber gesprochen. So etwas tut man besser früher als später. Wenn ich mich nicht irre, gingen Nico und auch andere Teams aber ebenfalls nur einmal auf die Strecke."

"Es kommt einfach darauf an, wann du deine Zeit markierst. Wenn dir spät ein Fehler unterläuft, hast du keine zweite Chance mehr. Passiert dir hingegen schon etwas eher ein Fehler, kannst du noch einmal reagieren. Vielleicht werden die anderen Teams in Zukunft eine ähnliche Strategie an den Tag legen."

"Wer weiß das schon? Raketenwissenschaft ist das aber nicht. Es gibt genug clevere Leute in der Boxengasse, die sich das sicherlich anschauen werden. Wir wissen, dass uns ein hartes Rennen ins Haus steht. Es ist ein langer Grand Prix und wir werden unser Bestes geben. Schauen wir einmal, was ausgehend davon mit den Reifen passiert."

Frage: "Sprechen wir ein bisschen über die Herangehensweise des Teams. Ihr wolltet einen Satz Reifen sparen, doch die Verlockung, noch einmal hinauszufahren, war sicherlich groß..."
Webber: "Allerdings. Speziell für mich war diese ganze Geschichte noch einen Tick interessanter. Ich hätte gerne noch ein paar Zehntel mehr Luft nach hinten gehabt. Sebastian gelang eine sehr gute Runde und er fuhr auf die Pole-Position. Mein Versuch war so schlecht nicht."

"Jeder Reifensatz, den man am Samstag einspart, kann dir am Sonntag eine Hilfe sein." Mark Webber

"Wir hatten vor der Qualifikation darüber gesprochen, dass uns ein langes Rennen ins Haus stehen würde. Jeder Reifensatz, den man am Samstag einspart, kann dir am Sonntag eine Hilfe sein. Wir sicherten uns unterm Strich die besten Startpositionen. Das Team leistete großartige Arbeit und wir haben eine sehr gute Ausgangslage inne, was das Losfahren und was die Reifen anbelangt."

"Weniger Pneus kann man in der Qualifikation gar nicht verwenden, es sei denn, man fährt immerzu auf gebrauchten Reifen hinaus. Damit kommt man aber nicht weit, also traf das Team eine gute Entscheidung. Da war freilich auch etwas Glück dabei, doch letztendlich sind wir zufrieden damit. Seb brachte eine gute Runde zustande und ich freue mich auf das Rennen am Sonntag."¿pbvin|512|3653|inside|0|1pb¿

Webber ist zufrieden mit Platz zwei

Frage: "Die Lücke zwischen dir und Sebastian ist recht groß. Wie kannst du dir diesen Abstand erklären?"
Webber: "Seb leistete am Samstag wirklich großartige Arbeit. Es ist kein Geheimnis, dass er am Samstagnachmittag immer eine sehr gute Geschwindigkeit hat. Das war auch dieses Mal der Fall."

"Ja, ich wäre gerne näher an ihm dran gewesen, doch diese Autos sind so komplex. Es muss schon alles passen, damit eine gute Runde dabei herauskommt. Unterm Strich bin ich zufrieden mit meiner Leistung. Das Team machte einen guten Job und besser hätten wir nicht abschneiden können."

"Die Pole-Position wäre schön gewesen, doch immerhin stehen wir in Reihe eins." Mark Webber

"Die Pole-Position wäre schön gewesen, doch immerhin stehen wir in Reihe eins. Seb hat sich die Pole verdient. Jetzt schauen wir einmal, wie es am Sonntag läuft. Wir stehen erstmals 2011 geschlossen in Reihe eins. Das wollen wir nun mit einem ordentlichen Rennen garnieren."

Frage: "Würdest du deinen Versuch als gute Runde bezeichnen?"
Webber: "Sie war perfekt. Ich hätte nicht schneller sein können."

Frage: "Was kannst du also tun, um Sebastian in der Qualifikation zu schlagen?"
Webber: "Ich denke, man nahm mich ernst - vor allem die Deutschen. Meiner Meinung nach hat Sebastian großartige Arbeit geleistet."


Fotos: Mark Webber, Großer Preis der Türkei


"Das schafft er meistens in der Qualifikation. Über die Jahre ist es ihm in Q3 immer wieder gelungen, einige fantastische Runden aus dem Ärmel zu zaubern. Er legt die Messlatte sicher sehr hoch. Vielleicht war mein Versuch nicht perfekt. Jeder von uns kann hier und dort noch ein bisschen Zeit finden. Das Rennen ist aber erst am Sonntag."

Istanbul 2010 ist längst Geschichte...

Frage: "Am Freitag sprachst du von der Herausforderung, welche Kurve acht den Fahrern bietet. Wie sieht diese genau aus?"
Webber: "Ich meinte nur, dass die Reifen in dieser Passage kaputt gemacht werden. Es gibt einige Kurven auf dieser Strecke, in denen die Pneus einen harten Stand haben."

"Das ist aber normal. Im Grand Prix wird sich das wahrscheinlich bemerkbar machen. Es kommt darauf an, wie viele Stopps wir absolvieren werden. Es werden sicherlich mehr als zwei sein, aber weniger als sechs. Ich rechne jedenfalls mit reichlich Boxenstopps. Da bin ich mir sicher."

Frage: "Angesichts der Startaufstellung werden Erinnerungen an das vergangene Jahr wach, als es zwischen euch Red-Bull-Fahrern krachte. Wie wird das am Sonntag ablaufen?"
Webber: "Als ich im vergangenen Jahr in diesem Raum saß, war die Atmosphäre eine ganz andere. Ganz klar."

"Ich denke, wir beide haben aus dem vergangenen Jahr gelernt." Mark Webber

"Es war kein ideales Rennen. Dieser Grand Prix hatte schon vorab mächtig an Fahrt aufgenommen, denn es gab hier und da ein paar Geschichten. Letztendlich kam es zu einer Berührung und wir hatten einen Unfall. Das passiert im Motorsport, auch wenn es sehr selten zu Crashs zwischen Teamkollegen kommt."

"Heutzutage ist es ein bisschen einfacher. Das Racing ist zwar noch immer sehr spannend, aber der verstellbare Heckflügel und dergleichen entschärfen die Lage in gewisser Weise. Ich denke, wir beide haben aus dem vergangenen Jahr gelernt. Es gab nicht nur diese eine Situation, sondern auch andere Gelegenheiten."

"Falls wir uns am Sonntag ein Duell liefern, könnte es passieren, dass wir uns nahe kommen. Ich kann das jetzt schwer beurteilen, wo wir doch noch immer hier zusammensitzen. Wir wollen das vergangene Jahr aber sicher nicht wiederholen. Wissen hilft dir, der verstellbare Heckflügel und dergleichen ebenfalls. Das Rennfahren hat sich doch ziemlich verändert."