• 20.06.2009 22:25

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Warum KERS in Silverstone kaum etwas bringt

Nur zwei von 20 Autos werden in Silverstone mit KERS fahren - Aufladen des Systems wegen der Streckencharakteristik besonders schwierig

(Motorsport-Total.com) - Beim morgigen Grand Prix von Großbritannien werden nur noch zwei von 20 Autos mit dem neuartigen Energierückgewinnungssystem KERS an den Start gehen, obwohl am Saisonbeginn noch vier Teams auf die Technologie vertraut hatten: neben Ferrari auch das BMW Sauber F1 Team, McLaren-Mercedes und Renault.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Felipe Massa ist einer von nur noch zwei Fahrern mit einem KER-System

In Silverstone fährt jedoch nur Ferrari mit KERS - Renault hat das System schon seit einigen Rennen nicht mehr eingesetzt, die Silberpfeile sehen auf dieser Strecke keine Vorteile und das BMW Sauber F1 Team hat sich für die ganze Saison von der Hybridphilosophie verabschiedet. Das Problem in Silverstone ist, dass bis zur Stowe-Kurve nach knapp 30 Fahrsekunden nicht gebremst wird, aber nur durch Bremsvorgänge können die Lithium/Ionen-Akkus aufgeladen werden.#w1#

Sprich: Startet ein Fahrer mit einem entladenen KERS in eine Runde, so muss er den ersten Sektor komplett verstreichen lassen, ohne auf den Boost-Button drücken zu können. Das führte im heutigen Qualifying bei Ferrari zu einer ungewohnten Strategie: "Auf der Inlap musst du sehr hart bremsen, um das KERS vollständig aufzuladen. Auch auf der Outlap musst du versuchen, etwas härter als sonst zu bremsen", erklärte Felipe Massa.

Doch der Brasilianer ist generell der Meinung, dass Silverstone keine optimale KERS-Strecke ist - auch unabhängig von den Aufladeschwierigkeiten: "Das Problem ist, dass KERS generell nicht so viel bringt, denn meistens setzt du es beim Beschleunigen aus dem dritten Gang ein, aber es bringt mehr, wenn man aus langsamen Kurven herausbeschleunigt. Ich schätze den Effekt nur auf die Hälfte von manch anderen Strecken ein", so Massa.