• 30.07.2012 12:03

  • von Dominik Sharaf

Vettel zieht durchwachsene Ungarn-Bilanz

Der Red-Bull-Pilot empfand sein Rennen als "frustrierend", will aus den vergangenen Wochen aber neue Motivation für den Kampf um die WM-Krone ziehen

(Motorsport-Total.com) - Vierte Ränge erfüllen schon lange nicht mehr die Ansprüche des Sebastian Vettel. Und so fällt das Resümee des Doppelweltmeisters zu seinem Rennen auf dem Hungaroring am Sonntag auch bescheiden aus: "Sehr früh im Rennen wurde klar, dass es nicht unser Tag sein würde", schreibt Vettel auf seiner Internetseite. Die Probleme begannen gleich nach dem Start, als der Deutsche einen McLaren passieren lassen musste. "Ich hatte Schwierigkeiten und wurde von Jenson (Button, Anm. d. Red.) überholt", erinnert er sich.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Bedient, aber optimistisch: Für Vettel gab es am Sonntag nicht viel zu lachen

Mit dieser Aktion konnte der Brite 'Sky'-Experte Marc Surer beeindrucken. "Button hat sich Vettel zurechtgelegt. Er hat abgewartet und sah dann seine Chance, innen vorbeizustechen. Er konnte besser beschleunigen als Vettel, der ja links auf dem Randstein war, also auf dem rutschigen Teil", weiß der Schweizer. "In Hockenheim hat er ihn so überholt, dieses Mal gab es also die Revanche", bemerkt der frühere Formel-1-Rennfahrer.

Strategie fruchtete nicht

Dass Vettel anschließend auf Position vier keine freie Fahrt hatte und eine Lücke zu Lewis Hamilton und Romain Grosjean aufriss, dürfte seine Chancen auf einen erfolgreichen Grand Prix weiter geschmälert haben. "In Budapest sind die ersten Runden oft entscheidend, weil man schnell den Kontakt zu den Vorausfahrenden verliert", weiß der Heppenheimer. "Im Verkehr festzuhängen ist frustrierend. Ganz besonders, wenn dir klar ist, dass du eigentlich viel schneller fahren könntest."

Die strategischen Kniffe am Red-Bull-Kommandostand - etwa auf eine Drei-Stopp-Strategie zu wechseln - verfehlten ebenfalls ihre Wirkung." Wir haben einiges versucht, um aus aus dem Getümmel herauszukommen, aber es war einfach nicht möglich. Ich war zum Ende des Rennens ziemlich nahe an Romain dran, aber dann waren meine Reifen abgenutzt", hadert Vettel, der in Budapest einige turbulente Wochen beschlossen hat.

Noch alles offen in der WM

Die Diskussionen um das Mapping und seine Strafe beim Deutschland-Grand-Prix hat Vettel jedoch nicht ausschließlich als ermüdend empfunden. "Die Aufregung der vergangenen Tage wird uns als Team stärker machen", ist er sich sicher. "Wir werden die Sommerpause nicht nur dazu nutzen, die Akkus wiederaufzuladen, sondern auch zur Weiterentwicklung. Das Gute ist, dass wir über den richtigen Speed verfügen, aber wir müssen versuchen, das Auto so verlässlich wie möglich zu machen."

Christian Horner sieht die Lage der Red-Bull-Nation ebenfalls positiv. "Wir verlassen Ungarn mit einem Vorsprung von 53 Punkten in der Konstrukteurs-WM. Unsere beiden Piloten belegen die Positionen zwei und drei in der Fahrerwertung." Der Teamchef blickt voraus: "Und es sind noch 225 Punkte zu vergeben. Neun Rennen liegen noch vor uns. Wir werden die Woche vor der Schließung der Fabrik sicherlich zu nutzen wissen. Danach stehen drei aufregende Monate an."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Ungarn, Sonntag