• 15.03.2012 15:17

Vettel: "Ferrari ist ein Fragezeichen"

Red-Bull-Fahrer Sebastian Vettel spricht vor der ersten offiziellen Ausfahrt der Saison über seine Aussichten in diesem Jahr und seine Saisonziele

(Motorsport-Total.com) - Der Weltmeister kehrt endgültig aus der Winterpause zurück: Sebastian Vettel bestreitet an diesem Wochenende das erste Formel-1-Wochenende des Jahres. Die Vorfreude des Red-Bull-Piloten ist groß, schließlich geht er erneut als Titelverteidiger an den Start. In seiner Medienrunde spricht Vettel jedoch auch darüber, dass es 2012 schwierig werden könnte - viele Teams haben das Potenzial, ganz vorne mitzumischen. Weltmeister Vettel hat allerdings viel Vertrauen in seinen Red Bull RB8.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel in Melbourne: Er startet erneut als Titelverteidiger in die Saison

Frage: "Sebastian, die neue Saison beginnt. Ändert das etwas für dich? Geht dein Puls hoch, wenn du die Strecke wieder betrittst?"
Sebastian Vettel: "Noch nicht. Wir haben ja noch etwas Zeit, bis es losgeht. Trotzdem ist es natürlich schön, da zu sein, viele Gesichter wiederzusehen."

"Man freut sich, dass es wieder losgeht. Und Melbourne ist der perfekte Ort, um die neue Saison zu beginnen. Ich freue mich auf den Grand Prix. In wenigen Tagen werden wir wissen, wo wir stehen. Das ist nach den Vorbereitungen und den Wintertests sicherlich die größte Frage. Ich kann es kaum erwarten. Ich würde aber sagen: Der Puls ist im Augenblick noch normal."

Frage: "Worüber redet man denn mit den Kollegen? Über Technisches oder eher privat?"
Vettel: "Ein bisschen was von beidem. Was man auf der Strecke mitbekommen hat, spricht man vielleicht hier oder da an. Ansonsten vielleicht auch Dinge, die im Winter passiert sind, aktuelle Dinge. Ganz normale Themen eben. Das ist für uns nicht anders wie für jeden sonst."

Frage: "Was bedeutet es, dass 2012 neben dir noch fünf weitere Weltmeister am Start sind?"
Vettel: "Das lässt sich schön schreiben, aber letztendlich ist es dir beim Rennstart aber egal, ob der neben dir Weltmeister ist, war oder auch nicht. Unterm Strich geht es darum, das Beste aus sich und dem Rennen herauszuholen. Du musst den, wer auch immer neben dir steht, schlagen. Das ist eher ein Thema für euch (die Medien; Anm. d. Red.)."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Australien


Wie sind die Aussichten für die neue Saison?

Frage: "Was wünschst du dir als zweimaliger Weltmeister für die neue Saison? Bist du schon aufgeregt?"
Vettel: "Weltmeister oder nicht - ich wünsche mir, ein gutes Jahr zu haben. Ich möchte wieder das Beste aus mir herausholen. Die Saison ist lang, es kann vieles passieren. Das ist aber klar: Wir wollen die Meisterschaft verteidigen und bis ganz zum Schluss um den Titel mitfahren. Am Ende wollen wir den Titel dann natürlich auch mitnehmen. Noch ist es aber erst Donnerstag und noch ist kein Auto auf der Strecke."

"Es gibt also noch nichts, worum wir uns Sorgen machen müssten. Ich freue mich auf das Rennen und darauf, wieder im Auto zu sitzen. Ich möchte meine Arbeit machen. Das ist, was mir Freude bereitet. Es ist das erste Rennen in einem langen Jahr mit vielen Rennen. Ich bin aufgeregt, natürlich. Es folgen aber noch einige Läufe. Schauen wir einmal, wie es läuft. Wichtig ist natürlich, einen guten Start hinzulegen."

"Es gibt noch nichts, worum wir uns Sorgen machen müssten." Sebastian Vettel

Frage: "Freust du dich, dass Kimi Räikkönen wieder da ist? Ihr seid befreundet..."
Vettel: "Es ist schön, dass er wieder da ist. Ich denke, er hat das Verlangen, wieder zurückzukehren. Wenn man ihm das ermöglichen kann, ist das natürlich etwas Schönes. Ich denke, er freut sich darauf, auch wenn man das vielleicht nicht so mitbekommt."

Frage: "Wie würdest du die Wintertests beschreiben und mit welchem Gefühl gehst du in die Rennen?"
Vettel: "Ich denke, wir können soweit zufrieden sein. Wir hätten uns hier und da vielleicht gewünscht, ein bisschen mehr zu fahren - gerade zum Abschluss der Tests. Das war aber nicht so und damit müssen wir jetzt trotzdem zurechtkommen. Wir haben bisher versucht, alles hinzukriegen. Das hat immer geklappt. Schauen wir einmal, wie es in diesem Jahr läuft."

"2012 weiß man nicht, wo man konkret steht. Deshalb müssen wir noch ein bisschen warten und geduldig sein. Das erste Gefühl war aber prima. Das Auto verhielt sich so, wie wir es erwartet hatten. Es gibt zwar andere Regeln, doch da sitzen wir alle im selben Boot. Daran muss man sich gewöhnen, aber die Tests waren gut. Die Frage ist jetzt noch: Wie gut ist das Fahrzeug? Diese Frage konnten wir bei den Testfahrten noch nicht beantworten."

Vettel rechnet mit mehr Konkurrenz

Frage: "Wird es in diesem Jahr enger zugehen? Das scheint der allgemeine Eindruck zu sein..."
Vettel: "Ja, mit Sicherheit. Ich denke, dass uns viele Teams im Nacken sitzen werden. Vor uns liegt vermutlich eine sehr enge Saison. So sah es zumindest bei den Testfahrten aus."

"McLaren machte eine gute Figur und Mercedes scheint stärker zu sein als in den vergangenen Jahren. Ferrari ist ein Fragezeichen. Ich hoffe, wir finden uns unter den Topteams wieder. Lotus könnte eine große Überraschung sein. Es gibt einige Teams, die überraschen könnten."

"Lotus könnte eine große Überraschung sein." Sebastian Vettel

Frage: "Wie sind die neuen Reifen von Pirelli?"
Vettel: "Schwarz und rund. Es gibt keinen allzu großen Unterschied. Natürlich sind sie hier und da ein bisschen anders bei der Charakteristik, doch das findet man eigentlich rasch heraus."

Frage: "Die Autos sehen 2012 recht gewöhnungsbedürftig aus. Gibt es etwas aus dem Tierreich, das der Nasenform ähnlich ist? Was meinst du?"
Vettel: "Ich glaube, es gibt kein Tier, das so hässlich ist oder eine so hässliche Nase hat. Es ist aber nicht ein hässliches Auto in diesem Sinne, sondern ein hässliches Reglement, wenn man es so formulieren will."

"Aus dem Fahrzeug heraus sieht man es eh nicht, also ist es für uns nicht so schlimm. Von außen sieht es natürlich nicht so schön aus, doch man gewöhnt sich bestimmt daran. Für das nächste Jahr wird es sicherlich wieder abgeschafft."

Das neue Auto hat schon einen Namen...

Frage: "Wie wirken sich die Neuerungen auf das Fahrverhalten aus?"
Vettel: "Über den Winter haben wir viel an Grip verloren. Es hat sich doch einiges verändert. Man gewöhnt sich aber recht schnell daran. Es ist einfach ein bisschen rutschiger und man gerät etwas eher ans Limit."

Frage: "Der Diffusor darf nun nicht mehr vom Auspuff angeströmt werden. Was bedeutet das im Einzelnen?"
Vettel: "Wie gesagt: Man hat einfach eine ganze Menge Grip verloren - vor allem auf der Hinterachse. Das merkt man natürlich."

"Das Limit erreicht man nun schon etwas eher und man kann jetzt vielleicht nicht mehr so weit gehen wie früher. Es ist aber keine große Änderung, denn letztendlich sind wir ja bis zum vergangenen Jahr Autos gefahren, die keinen auspuffangeströmten Diffusor hatten. Es ist nicht so, dass das etwas ganz Neues wäre."

"Das Limit erreicht man nun schon etwas eher." Sebastian Vettel

Frage: "Dein neues Auto heißt Abbey. Wie bist du denn auf diesen Namen gekommen?"
Vettel: "Es ist ein schöner Name. Es hat eine Weile gedauert, bis er gefunden war, doch das hat keinen Hintergrund oder eine Bezugsperson."

Frage: "Und dieses Mal gibt es da ja auch keine Zweideutigkeiten..."
Vettel: "Ganz normal."

Frage: "Du kamst mit deinem Rucksack ins Fahrerlager. Da war eine Puppe von der Queen drin. Was hat es denn damit auf sich?"
Vettel: "Hat man das gesehen? Das war keine Absicht. Nun, sie steht am Auto, die Queen. Es ist ja ein britisches Auto. Es handelt sich um einen Gag. Das hat keinen tiefgründigen Hintergrund."