• 09.06.2009 17:14

Trulli: "Wir sind zurück auf Kurs"

Toyota-Pilot Jarno Trulli im Teaminterview über die ansteigende Formkurve seines Teams, das Rennen in Istanbul und den Auftritt in Silverstone

(Motorsport-Total.com) - Nach dem enttäuschenden Gastspiel in Monte Carlo meldete sich Toyota beim Großen Preis der Türkei wieder erfolgreich zurück. Jarno Trulli und Timo Glock wussten in Istanbul durchaus zu überzeugen und bescherten ihrem zuletzt arg gebeutelten Rennstall das dringend benötigte Erfolgserlebnis. Im Teaminterview nahm Trulli Stellung zu den wichtigen Themen des vergangenen Wochenendes und gab sich sehr optimistisch, auch in Großbritannien schnell unterwegs zu sein.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Jarno Trulli und das Toyota-Team konnten in Istanbul einige WM-Punkte einfahren

Frage: "Jarno, was sind deine Eindrücke vom Großen Preis der Türkei?"
Jarno Trulli: "Wir sind zurück auf Kurs und es war prima, vom vorderen Bereich der Startaufstellung ins Rennen zu gehen. Es ist wirklich großartig, nach den Ereignissen von Monaco gleich wieder in den Top 5 aufzutauchen. Das haben wir dem Team zu verdanken, das sehr hart daran gearbeitet hat, unsere Performance zu verbessern. Vom schnellsten Auto waren wir prompt nicht weit weg. Eine kleine Lücke besteht allerdings noch immer. Wir arbeiten daran, sie zu schließen und bewegen uns definitiv in die richtige Richtung."#w1#

Toyota: Wende zum Besseren in Istanbul

Frage: "Wie ist es dem Team gelungen, das Ruder nach Monaco so schnell wieder herumzureißen?"
Trulli: "Im Prinzip wurde das nur durch harte Arbeit ermöglicht. Alle im Team haben mit angepackt. Monaco ist ein sehr spezielles Rennen und wir waren uns sicher, dass sich unsere Probleme in der Türkei nicht wiederholen würden. Wir haben es aber nicht darauf ankommen lassen. Wir hatten einige Upgrades dabei und Änderungen an Front- und Heckflügel."

"Insgesamt gesehen haben wir uns auf verschiedenen Gebieten verbessert." Jarno Trulli

"Das hat uns zusätzliche Leistung verschafft. Insgesamt gesehen haben wir uns auf verschiedenen Gebieten verbessert - auch beim Start. Dieser ist mir am Sonntag einfach hervorragend geglückt. Timo und ich haben gemeinsam mit dem Team daran gearbeitet zu verstehen, in welchen Bereichen wir uns verbessern können. Die Ergebnisse aus der Türkei waren eine schöne Belohnung für unseren Einsatz:"

Frage: "Hat sich das Auto in der Türkei vom Start weg konkurrenzfähig angefühlt?"
Trulli: "Normalerweise bekommt man im ersten Freien Training einen sehr guten Eindruck davon, ob man konkurrenzfähig sein kann oder nicht. In der Türkei war ich von Anfang an sehr zufrieden. Wir waren zweifelsfrei wettbewerbsfähig und ich wusste auch sofort, dass wir es in die Top 10 schaffen würden. Wir haben in den weiteren Trainingssitzungen noch mehr Leistung aus dem Wagen gekitzelt und waren in der Qualifikation schließlich nicht allzu weit von der Pole-Position entfernt. Und das, obwohl die Reifensituation ein bisschen seltsam war."

Frage: "Wie war es in Istanbul um die Reifen bestellt?"
Trulli: "Für gewöhnlich bieten dir die weichen Reifen über eine schnelle Runde den besseren Grip. In der Qualifikation von Istanbul gab es zwischen den beiden Gummimischungen aber im Prinzip keinen Unterschied. Wir haben in jeder Teilsession beide Mischungen zum Einsatz gebracht, um beide Optionen genutzt zu haben."

"Die Rundenzeiten waren aber sehr ähnlich. Im Rennen lief alles problemlos - beide Gummitypen haben einwandfrei funktioniert. Ich habe die weichen Reifen nur für den kurzen Schlusssprint gebracht, habe meine schnellste Runde aber auf der härteren Mischung gedreht. Das war der viertschnellste Umlauf überhaupt. Das zeigt also, dass wir ordentlich konkurrenzfähig waren."


Fotos: Jarno Trulli, Großer Preis der Türkei


Trulli zuversichtlich für Silverstone

Frage: "Wie war das Rennen aus deiner Sicht?"
Trulli: "Für mich war das eine sehr aufregende Geschichte, weil ich jeder Runde zu kämpfen hatte. Mein Start war klasse und ich konnte schon auf dem Weg in die erste Kurve zwei Autos überholen. Damit lag ich an dritter Stelle. Ich hatte allerdings Probleme mit den Bremsen, hatte stillstehende Räder und konnte Webber auf diese Weise nicht hinter mir halten. Danach habe ich einen guten Rhythmus gefunden und hatte einen harten Fight mit Rosberg."

"Ich habe versucht, nur Qualifikationsrunden zu drehen. " Jarno Trulli

"Ich lag in Front, doch er kam erst zwei Runden nach mir zu seinem ersten Boxenstopp herein und überholte mich beim Service. Ich habe aber nicht aufgegeben. Ich wusste, dass ich einfach nur nahe genug an ihm dranbleiben musste, weil wir im zweiten Stint mehr Sprit an Bord hatten. Ich habe versucht, nur Qualifikationsrunden zu drehen. So konnte ich bei unseren letzten Boxenstopps wieder an ihm vorbeigehen. Dafür muss ich mich ausdrücklich bei unserer Boxencrew bedanken. Die Jungs haben wirklich einen herausragenden Job gemacht und mir dabei geholfen, P4 zu erobern."

Frage: "Was hältst du bislang von dieser Saison?"
Trulli: "Das hatte schon was von einer Achterbahnfahrt. Im Augenblick denke ich aber, dass wir die richtige Richtung eingeschlagen haben. Die Tatsache, dass wir bei den Konstrukteuren auf P3 liegen, unterstreicht doch ganz klar, wie gut der Wagen ist. Das Feld liegt derzeit allerdings überaus eng beisammen. Wir müssen schnellstmöglich entwickeln, um unser aktuelles Niveau zu halten und gleichzeitig Druck auf die Teams unmittelbar vor uns ausüben zu können. Aufgrund der neuen Aerodynamikregeln für diese Saison gibt es viel Raum für Verbesserungen. Die große Herausforderung ist also, dem Wagen mehr und mehr Leistung zu entlocken."

Frage: "Bist du zuversichtlich, auch in Silverstone wieder konkurrenzfähig zu sein?"
Trulli: "Ich bin ein optimistischer Mensch und hoffe sehr auf den britischen Grand Prix. Wir gehen davon aus, dass Silverstone unserem Wagen entgegen kommen sollte. Wie wir in der Türkei gesehen haben, liegen wir derzeit auf einem guten Niveau. Natürlich müssen wir uns weiter verbessern. Wir haben noch etwas Rückstand auf die schnellsten Autos, aber das Team arbeitet bereits daran. Ich persönlich habe an Silverstone aus verschiedenen Gründen nicht gerade viele gute Erinnerungen, bin aber fest entschlossen, das zu ändern."