• 22.04.2012 18:52

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Toro Rosso: Qualifying-Hoffnung währt nur wenige Meter

Die Toro-Rosso-Junioren zeigen sich nach einer mäßigen Vorstellung in Bahrain selbstkritisch - Daniel Ricciardo trauert nach schlechtem Start großer Chance nach

(Motorsport-Total.com) - Mit dem sechsten Platz im Qualifying in Manama hatte Daniel Ricciardo gestern für eine faustdicke Überraschung gesorgt, aber beim heutigen Start zum Grand Prix von Bahrain gingen angesichts der Riesenchance, die Weltspitze aufzumischen, wohl die Nerven mit ihm durch. Denn schon in der ersten Runde fiel der sympathische Australier vom elften auf den 17. Platz zurück.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo, Pastor Maldonado

Daniel Ricciardo geriet in der ersten Kurve in ein folgenschweres Gerangel

Nach seinem Reparatur-Boxenstopp in der siebten Runde war Ricciardo gar nur noch Vorletzter und sein Arbeitstag praktisch gelaufen. "Die erste Runde hat mein Rennen komplett verändert. Es ist so frustrierend, weil ich eine wirklich gute Chance hatte, heute ein tolles Ergebnis zu holen", ärgert sich der Toro-Rosso-Junior, der normalerweise immer lächelt, heute aber auf die Frage nach seinem Kommentar zum Rennen nur seufzt: "Das kann ich im Fernsehen gar nicht sagen!"

Katastrophaler Start von Ricciardo

"Das war natürlich nicht das, was ich mir vom sechsten Startplatz aus kommend erhofft hatte", gesteht der 22-Jährige. Schon beim Erlöschen der Ampel kam er deutlich schlechter Weg als die meisten Gegner rund um ihn herum, auf dem halben Kilometer bis zur ersten Kurve hatte er ebenfalls weniger Schwung und in der Bremszone trat er obendrein auch noch früher in die Eisen. So geriet er dann auch in einen unnötigen Zwischenfall.

"Mein Loskommen von der Linie war nicht überragend und danach fiel ich immer weiter zurück, sodass es ein frustrierender Nachmittag wurde", bedauert Ricciardo. "Durch den Schaden des Frontflügels wurde alles noch schlimmer. Ich hatte heute eine gute Chance, aber mit dem Start habe ich mir das vermasselt. Ich muss jetzt selbstkritisch sein und herausfinden, was ich falsch gemacht habe, damit es nicht wieder passiert. Ein Rennen zum Vergessen."

Franz Tost geht nach Platz 15 seines Schützlings nicht allzu hart mit ihm ins Gericht: "Er hatte am Start Probleme, verlor einige Positionen und hatte dann eine Berührung mit einem anderen Auto. Wer das war, wissen wir noch gar nicht", sagt der Teamchef. "Das bedeutete, dass er sich an der Box eine neue Nase abholen musste, und danach war sein Rennen beeinträchtigt, weil er schon zu viel Zeit verloren hatte. So wurde er 15."


Fotos: Toro Rosso, Großer Preis von Bahrain


Tost vom Ergebnis enttäuscht

Einen Platz und eine Runde hinter Teamkollege Jean-Eric Vergne, der von viel weiter hinten gekommen war: "Jean-Eric ist als 17. losgefahren und lag nach 57 Runden vor seinem Teamkollegen. Er hat dabei ganz akzeptable Rundenzeiten erzielt", analysiert Tost die Performance des jungen Franzosen und fasst zusammen: "Daniels Leistung im Qualifying war das einzige Highlight an einem Wochenende, das unsere Erwartungen ansonsten nicht erfüllen konnte."

Vergne fuhr genau wie Ricciardo eine Dreistoppstrategie. Sein Problem bleibt das Qualifying, wie er offen zugibt: "Es ist genau wie in China: Ich habe im Rennen eine ordentliche Pace, aber im Qualifying bin ich langsam", sucht er nicht nach Ausreden. "Dafür müssen wir Lösungen finden, denn wenn wir weiter vorne starten, dann ist mit der Pace, die wir haben, auch am Sonntag ein besseres Rennergebnis möglich."

Jean-Eric Vergne

Vor allem im Qualifying muss Jean-Eric Vergne noch an sich arbeiten Zoom

"Ich habe heute alles gegeben, auch wenn ich von weit hinten gestartet bin", gibt Vergne zu Protokoll. "Jetzt haben wir eine kurze Pause, was die Rennen angeht, aber wir haben den Test in Mugello, wo wir uns genau anschauen müssen, was wir tun können, damit wir hoffentlich in Barcelona mit einem besseren Auto ankommen. Was mich selbst betrifft, muss ich analysieren, woran es in den Qualifyings noch hapert."