• 08.06.2010 08:05

  • von Britta Weddige

Todt: "Ein sehr forderndes Amt"

Jean Todt reist als FIA-Präsident um die Welt, hat sich zwei große Ziele gesteckt und strebt seinen "größten Sieg an, der nichts mit Autos zu tun hat"

(Motorsport-Total.com) - Bevor Jean Todt sein neues Amt als FIA-Präsident antrat, hatte er zwei Ziele. Er suchte eine neue Herausforderung, wollte aber auch etwas mehr Zeit für sich. "Teil eins habe ich bei der FIA gefunden. Teil zwei ist ein totaler Reinfall. Ich arbeite soviel wie zuvor", bekennt er im Interview mit 'auto, motor und sport'. So, wie er es ausübe, sei das Amt des FIA-Präsidenten sehr fordernd.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

Neuer Job: Jean Todt musste sich die neue Rolle als FIA-Präsident einfinden

Denn Todt will immer über alles informiert sein und will alles verstehen. "Das ist zeitraubend. Die FIA ist eine komplexe Organisation. Unsere Angestellten sitzen in Paris, Genf und England. Die gewählten Mitglieder sind über die ganze Welt verstreut", berichtet er. Und die FIA ist für den Sport und den Straßenverkehr zuständig. "Die FIA ist nicht nur die Formel 1. Sie ist nur ein kleiner Teil meiner Arbeit. Wir müssen große Klubs wie den ADAC betreuen, aber auch solche wie den von Mauretanien. Jeder hat seine Erwartungen an die FIA."#w1#

Und so reist er um die Welt, um die Klubs zu besuchen und sich ihre Sorgen anzuhören. Jeder Klubpräsident habe auch seine Telefonnummer und könne sich jederzeit an ihn wenden, so Todt. "Die Bandbreite der Themen spannt sich von Sicherheit im Straßenverkehr bis zu Tourismusfragen. Für mich ist das Neuland und eine ungeheuer große Aufgabe." Eine Aufgabe, die er sich gestellt hat und die er erledigen will, auch wenn er sich als "Natur aus faul. Aber ich stelle mir gerne Aufgaben. Damit besiege ich meine Faulheit."

Todt weiß, dass er zu Beginn von vielen nur als verlängerter Arm seines Vorgängers Max Mosley betrachtet wurde. Doch das sei nicht der Fall, so sehr er respektiere, was Mosley in seiner langen Amtszeit erreicht hat: "Wir sind andere Typen, haben andere Begabungen und andere Auffassungen von Management. Ich habe meinen eigenen Stil." Gleichzeitig weist er auch Spekulationen zurück, er würde seien alten Freunde in seinem neuen Amt protegieren: "Ich werde strikt darauf achten, dass sie weder einen Vorteil noch einen Nachteil daraus ziehen."

In seiner Amtszeit verfolgt Todt zwei Ziele: "Ein gesunder Motorsport und ein stringenter Aktionsplan für die Probleme des Straßenverkehrs." Und die Herausforderung, in allen Bereichen der FIA etwas zu bewegen, motiviert Todt: "Ich brauche nicht Siege auf der Rennstrecke, um für meine Arbeit belohnt zu werden. Mein schönster Sieg wird nichts mit Autos zu tun haben. Er wird im Oktober stattfinden, wenn nach sieben Jahren Aufbauarbeit unsere Stiftung ihr Forschungszentrum für Wirbelverletzungen eröffnen kann."