• 15.03.2010 11:02

  • von Christian Sylt & Caroline Reid

Team steht bei Renault in der Kreide

Briatore weg, Großsponsoren weg, Alonso weg: Renault musste dem Formel-1-Team zum Start in die neue Ära 20 Millionen Euro leihen

(Motorsport-Total.com) - Der französische Rennstall Renault, der nun zum Großteil dem luxemburgischen Investor Gerard Lopez gehört, hat sich vom Hersteller zum Start ins neue Jahr 20 Millionen Euro geliehen. Das geht aus aktuellen Unterlagen der gelb-schwarzen Mannschaft hervor. Nun bleibt die Frage, wann und wie das Team dieses Geld an den Automobilkonzern zurückzahlen soll.

Titel-Bild zur News: Vitaly Petrov

Die Schulden beim Hersteller drücken: Renault ist zum Erfolg verdammt

Um den Betrag von 20 Millionen Euro zurückzahlen zu können, müsste sich auf der Einnahmenseite des Teams einiges bewegen. Nach Informationen des Business-Fachmagazins 'Formula Money' sind die Sponsoreneinahmen der Mannschaft von rund 73 Millionen Euro (2009) auf aktuell rund 35 Millionen Euro zurückgegangen. Vor allem der Rückzug von ING schlug hier stark zu Buche, man verlor außerdem sechs weitere Geldgeber.#w1#

Auf der Habenseite tauchen einzig drei neue Partner auf. Lada spült im Paket mit dem russischen Neuling Vitaly Petrov neues Geld in die Teamkassen, außerdem zahlt der Uhrenhersteller TW Steel angeblich rund 3,6 Millionen Euro pro Jahr, wie viel HP zahlt, ist unbekannt. Das Problem: Bei geringen Einnahmen dürfte die Tilgung des Renault-Kredits schwierig werden. Wie lange das Darlehen läuft, ist nicht bekannt. Angeblich soll jedoch der gesamte Rennstall wieder an Renault fallen, sollte Lopez nicht rechtzeitig überweisen.

Für Renault wäre dies Fluch und Segen zugleich. Man stünde erneut vor der Entscheidung, ob man sich weiterhin zur Formel 1 bekennen möchte. Derzeit will man sich fast ausschließlich auf Motorenlieferungen an das Ex-Werksteam und an Partner Red Bull beschränken. Allein dadurch konnte man das Formel-1-Budget um 40 Prozent auf nun rund 45 Millionen Euro senken.

Der Rennstall mit Sitz in Enstone hatte Ende 2008 ein Gesamtwert von nur gut 25 Millionen Euro. Ein Kredit über 20 Millionen Euro ist für die Mannschaft um den neuen Teamchef Eric Boullier also kein Pappenstiel. Gute Leistungen könnten mehr Geld in die Kasse spülen. Einerseits könnte man Prämien abgreifen, andererseits würde man für Sponsoren interessanter. Allerdings konnten Robert Kubica und Vitaly Petrov beim Saisonauftakt in Bahrain nicht gerade glänzen.