• 29.04.2014 13:57

Streit ums Geld droht allmählich zu eskalieren

Kommt sie oder kommt sie nicht? Am Donnerstag geht in der Formel 1 das Ringen um die viel diskutierte Kostenbremse in die nächste Runde

(Motorsport-Total.com/SID) - Groß gegen Klein, Reich gegen Arm: Der ewige Kampf innerhalb der Formel 1 um das liebe Geld geht in die nächste Runde. Eine Lösung im seit Jahren tobenden Streit um die Einführung einer Kostenbremse wird es aber wohl wieder nicht geben. Die Fronten sind verhärtet, der Königsklasse droht mehr denn je eine Spaltung - Zukunft ungewisse.

Titel-Bild zur News: Fahrerfeld 2014

Lediglich die vordere Reihe sowie Williams gehören der Strategigruppe an Zoom

"Wir haben aktuell eine Situation, in der wir fünf Teams reicher gemacht und mit mehr Macht ausgestattet und sechs entrechtet haben", sagte Bob Fernley, Stellvertretender Teamchef von Force India, vor einem Krisentreffen aller Rennställe, dem Weltverband FIA und Promoter Bernie Ecclestone am 1. Mai in London.

Bei dem Meeting soll wieder einmal über die Einführung der eigentlich längst beschlossenen Budgetobergrenze ab 2015 diskutiert werden. Doch weil diese Kostendeckelung nach dem Einspruch der Branchenführer wie Red Bull, Ferrari und McLaren überraschend wieder gekippt wurde, proben die Kleinen jetzt den Aufstand. Selbst die Europäische Union will sich nun anscheinend in den Konflikt einschalten.

Böser Brief an Todt

"Die Zeiten sind lange vorbei, in denen man sagen konnte: Wenn du das Geld nicht hast, dann lass es sein. Niemand versteht die hohen Kosten in der Formel 1, wir müssen verantwortungsbewusster damit umgehen", sagt Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn. Ihr Rennstall kämpft wie die Hälfte des Feldes ums nackte Überleben. Für einen Großteil der Teams ist die Formel 1 schlicht viel zu teuer geworden, Rechnungen und Gehälter können oft erst spät oder gar nicht mehr bezahlt werden.

"Niemand versteht die hohen Kosten in der Formel 1, wir müssen verantwortungsbewusster damit umgehen." Monisha Kaltenborn

Zusammen mit Caterham, Marussia und Force India soll Sauber deshalb einen Brandbrief an Ecclestone und FIA-Präsident Jean Todt geschickt und das Duo zum Handeln aufgefordert haben. Nur bei Red Bull, dem Schwesterteam Toro Rosso, Ferrari, McLaren und Mercedes spielt Geld eigentlich keine Rolle.

Das Problem ist allen Beteiligten bekannt, doch mit der Solidarität ist es in der Formel 1 nicht weit her. Zuletzt hatte die so genannte Strategie-Gruppe besonders Todt vor den Kopf gestoßen, indem sie die eigentlich schon als perfekt vermeldete Einführung gedeckelter Jahresbudgets von 200 Millionen Euro noch stoppte.

Europäische Union schaltet sich ein

Nach einem Bericht der englischen 'Times' soll sich nun die Wettbewerbskommission der EU mit der umstrittenen Strategiegruppe beschäftigen. In ihr wird über Regeln und Geldverteilung innerhalb der Formel 1 bestimmt - kleine Teams sind allerdings nicht vertreten. "Die Formel 1 liegt auf der Intensivstation. Ich habe Angst, dass wir Teams verlieren", so Todt zuletzt.

"Die Formel 1 liegt auf der Intensivstation. Ich habe Angst, dass wir Teams verlieren." Jean Todt

In dem sich zuspitzenden Streit könnte Mercedes die Rolle eines Vermittlers zukommen. "Als Team sind wir für eine Kostenobergrenze", sagt Motorsportchef Toto Wolff: "Um ein Ausgaben-Wettrennen der großen Teams zu vermeiden und den Abstand zwischen den Teams zu verringern."


Fotostrecke: Der teure Weg in die Formel 1

Neben der fixen Kostendeckelung könnten auch andere Maßnahmen zur Verbesserung der finanziell mehr als angespannten Situation beschlossen werden - wie zum Beispiel eine Begrenzung der Updates pro Saison für die Autos. Kaltenborn drängt jedenfalls auf Ergebnisse: "Hoffentlich kommen wir wirklich zu Lösungen und es ist nicht wieder nur ein weiteres dieser Meetings, bei denen wir keine großen Schritte gemacht haben."