Singapur: U-Bahn kann Formel 1 lahmlegen

Die U-Bahn unter dem Singapur-Straßenkurs kann die Elektronik der sensiblen Formel-1-Boliden stören und für Defekte sorgen - Teams entwickeln Schutz

(Motorsport-Total.com) - Singapur ist ein besonderes Rennen im Kalender und hat sich in kürzester Zeit zu einer Perle der Formel 1 entwickelt. Die Besonderheit geht aber nicht nur von der Beleuchtung und der Schwierigkeit der Streckenführung aus, sondern es ist der einzige Formel-1-Kurs unter dem eine U-Bahn-Linie verläuft. Das führte schon im Jahr 2008 zu einem mysteriösen Ausfall von Mark Webbers Red Bull.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Im Jahr 2008 blieb ein Red Bull wegen der Störfelder der U-Bahn stehen Zoom

Lange tappten die Ingenieure im Dunkeln, bis die Ursache auf die Magnetstrahlung der U-Bahn zurückzuführen war. Sensoren des Boliden wurden davon beeinflusst. "Da ist etwas im Boden, ein starkes magnetisches Feld, was unsere empfindlichen Sensoren und hydraulischen Ventile stört und sie manchmal sogar von selbst bewegt", wird Mercedes-Technikchef Paddy Lowe von 'Bild' zitiert. Die Formel-1-Ingenieure mussten sich auf eine außergewöhnliche "Gefahr" für ihre Autos einstellen.

Seit Webbers Ausfall gab es aber keine diesbezüglichen Probleme. Die Teams haben gut reagiert. "Wir haben dagegen unser eigenes Schutzschild, aber wir sind trotzdem immer ein wenig besorgt", gibt Lowe zu Bedenken. Wie genau dieses "Schutzschild" aussieht, wollte der Brite nicht verraten. In der Regel läuft der Grand Prix in Singapur bis an die zwei Stunden Marke. Da die U-Bahn unter der Strecke im Drei-Minuten-Takt fährt, kann jederzeit die Elektronik der Autos beeinflusst werden, wenn man Pech hat.

"In der Nähe der Anderson-Brücke fahren die Autos über etwas drüber, das elektrische Störungen verursacht. Sensoren fangen an, seltsame Zahlen zu zeigen", berichtet McLaren-Technikchef Tim Goss die Problematik. "Wenn die Autos diesen Elektroimpuls bei einem Gangwechsel bekommen, kann es das Zusammenspiel von Gaspedal, Kupplung und Gang durcheinanderbringen."