• 21.05.2007 15:27

Selbstzufriedenheit hat bei Ferrari keine Chance

Chris Dyer erklärt das Geheimnis hinter der jahrelangen Ferrari-Erfolgsära: "Es gab nie auch nur einen einzigen Moment der Selbstzufriedenheit"

(Motorsport-Total.com) - Michael Schumachers erster Ferrari-Sieg in Barcelona 1996 war der Anfang von etwas Besonderem, der vielleicht größten Erfolgsära in der Geschichte der Formel 1. Der Deutsche gewann zwischen 2000 und 2004 fünf Weltmeisterschaften hintereinander für den Traditionsrennstall aus Maranello, der zuvor mehr als zwei Jahrzehnte auf einen Fahrertitel gewartet hatte.

Titel-Bild zur News: Chris Dyer

Selbstzufriedenheit ist laut Chris Dyer in der Formel 1 fehl am Platz

Dabei trotzte Ferrari allen Auf- und Abwärtstendenzen, die es in der Königsklasse des Motorsports nun einmal gibt, und leistete sich nie größere Schwächephasen. Selbst nach dem schwierigen Saisonstart 2003 reichte es noch zum WM-Titel - und auf die völlig verpatzte Saison 2005 ließ man 2006 zwar keine WM-Titel, aber doch das schnellste Auto im Feld folgen. Die Ära Schumacher, das steht außer Frage, wird zumindest für viele Jahre, vielleicht sogar für immer einzigartig bleiben.#w1#

Wie es dazu kommen konnte, erklärt Schumachers früherer Renningenieur Chris Dyer heute so: "Niemand von uns war je selbstzufrieden", sagte er im Interview mit 'autosport.com'. "Ganz egal, wie viele Rennen wir gewonnen hatten, jede Woche war ein Neuanfang. In all den Jahren, nach all den Siegen und all den Weltmeisterschaften gab es nie auch nur einen einzigen Moment der Selbstzufriedenheit. Ich bin mir sicher, dass wir deswegen auf einem Hoch dahinschweben konnten."

"Ich denke zum Beispiel an die Anzahl der Podestplätze, die wir hintereinander einfahren konnten. Es waren 40 oder 50, ich weiß es nicht mehr genau. Einfach unglaublich! Aber niemand lehnte sich deswegen zurück, niemand machte langsamer. Ich bin sicher, das war eine der Stärken des Teams", so der Australier, der für diese professionelle Arbeitseinstellung neben Schumacher auch Teamchef Jean Todt und Ross Brawn die Lorbeeren zuspricht.

Außerdem habe auch Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo, der sich nicht groß ins Tagesgeschäft des Rennstalls einmischt, großen Anteil daran gehabt: "Bevor er die Geschäfte bei Fiat übernahm, kam Montezemolo zu jedem Rennen. Seine Botschaft war immer gleich: Das wird nicht anhalten, ihr müsst hart arbeiten", erinnerte sich Dyer. Für das Ferrari-Team spreche freilich, dass die Vorgaben der leitenden Funktionäre dann auch perfekt in die Tat umgesetzt wurden.