• 16.12.2011 12:24

  • von Steffen Mühlbauer

Schumacher: "Ich wollte den Sport wieder genießen"

Über Michael Schumachers Rückkehr in die Formel 1 haben sich etliche Beobachter bereits ausgelassen - Dieser verwehrt sich gegen die ständigen Spekulationen

(Motorsport-Total.com) - Ginge es nur nach sportlichen Kriterien, müsste man Michael Schumacher attestieren, sich im Vergleich zur Vorsaison verbessert zu haben. Zwar stehen 13 Punkte weniger als bei seinem Teamkollegen Nico Rosberg auf dem Konto, doch seine Leistung in den Rennen konnte sich sehen lassen.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher ist die kritischen Kommentare über seine Person leid

Nimmt man die einzelnen Stints, war der 42-Jährige meist der schnellere Fahrer der beiden. Außerdem war Schumacher der einzige Formel-1-Pilot, der sechs Mal als Erster hinter den Top-Teams Red Bull, McLaren und Ferrari die Ziellinie überquerte. Schumachers Limit ist gleichbedeutend mit der Leistungsgrenze von Mercedes.

Doch die Frage nach seinem persönlichen Antrieb, die sich seit zwei Jahren unweigerlich aufdrängt, bezieht sich natürlich nicht auf irgendeinen Durchschnittsfahrer. Es geht immerhin um einen siebenmaligen Weltmeister, dessen Comeback überkritisch beäugt und mit reichlich Kopfschütteln bedacht wurde. Ob er nicht seinen Ruf ruiniere, gehörte zu den Stehsätzen der Berichterstattung. Doch mit fairen sportlichen Kriterien hatten diese Debatten meist nichts gemein.

Fehlende Befriedigung ist nicht der Grund

Obwohl der Hype um seine Person in der zurückliegenden Saison etwas nachließ, wird weiterhin regelmäßig über seine Persönlichkeit spekuliert. Kürzlich meldete sich Jackie Stewart wieder einmal zu Wort, stellvertretend für alle Kritiker, die Schumacher unterstellen, er sei nur in die Formel 1 zurückgekehrt, weil er sonst keine Befriedigung finde.

¿pbvin|512|4295|schumacher|0|1pb¿Auf derlei Anmaßungen reagiert Schumacher mittlerweile sehr gereizt. 'Autosport' gegenüber stellt er klar: "Ich würde es sehr begrüßen, wenn andere Leute nachdenken würden, bevor sie reden und sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern. Ich äußere mich nie zu Details anderer Teams und Fahrer. Woher wollen Leute wie Jackie Stewart wissen, wie ich mich fühle und was mich antreibt."

Schumacher verwehrt sich gegen das ständige Gerücht, Langeweile habe ihn zurück ins Cockpit getrieben. Vielmehr habe er die neu gewonnene persönliche Freiheit nach seinem Rücktritt sehr genossen, erklärte er nun. Den sportlichen Wettkampf habe er im Motorrad- und beim Kartfahren gefunden. Die Formel 1 habe ihm nicht gefehlt. Doch nach dem Unfall 2009 sei das Motorradfahren für ihn erledigt gewesen.

Mercedes und Brawn gaben den Ausschlag

Die Idee einer Rückkehr kam dann eher plötzlich auf und war laut Schumachers eigener Aussage einer ganz speziellen Konstellation geschuldet. "Die Kombination Mercedes und Ross Brawn gab für mich den Ausschlag. Ich wollte einfach den Sport wieder genießen. Ich hatte zuvor nicht mal davon geträumt. Aber dann dachte ich: 'Warum nicht'?" Es war nicht der Wettkampf, der ihm gefehlt habe, die Auszeit sei sogar eine entscheidende Vorbedingung gewesen.

"Zwei Jahre früher hätte ich nicht die Energie gehabt und sicherlich nein gesagt", verweist Schumacher auch auf die reduzierte Testphase. Die veränderten Umstände seien ausschlaggebend für seine Rückkehr gewesen, nicht fehlende Befriedigung oder gar Langeweile.

Michael Schumacher

Die Leistungskurve zeigte zuletzt für Michael Schumacher nach oben Zoom

In der Testsperre liegt allerdings auch eines der Probleme, die Mercedes' Rückstand zu den Spitzenteams ausmachen. Abhängig von der weiteren sportlichen Entwicklung werden die Diskussionen über Michael Schumacher und das Warten auf den 92. Grand-Prix-Sieg nicht einfach abreißen. Darauf kann er sich gefasst machen.