• 11.05.2002 14:40

  • von Fabian Hust

Rubens Barrichello stiehlt Michael Schumacher die Show

Mit einer beeindruckenden Vorstellung hat sich Ferrari-Pilot Rubens Barrichello in Österreich die Pole Position gesichert

(Motorsport-Total.com) - Irgendwie hat sich alles angekündigt. In Imola und in Barcelona musste Michael Schumacher alles aus sich herausholen, um Rubens Barrichello doch noch von der Pole Position zu verdrängen, in Österreich dann holte sich der Brasilianer zum ersten Mal in seiner Karriere eine Pole Position unter trockenen Bedingungen, nachdem alle vier Poles zuvor unter Mischbedingungen zustandegekommen waren.

Titel-Bild zur News: Barrichello und Schumacher

Schumacher muss einsehen: Heute war Rubens Barrichello eindeutig der Bessere

Der Brasilianer steigerte seine bestehende Bestzeit zum Schluss sogar noch einmal auf 1:08.082 Minuten und ließ damit seinen Teamkollegen um satte 0,622 Sekunden hinter sich. Der Weltmeister schien heute mit sich und seinem Auto zu kämpfen, was sich in Fahrfehlern und in einem Wechsel in das Ersatzauto äußerte, der aber nicht wie erhofft den Sprung nach vorne brachte. Der A1-Ring bleibt für Schumacher eine verhexte Strecke ? noch nie konnte er hier siegen und nun muss er sich zum zweiten Mal in dieser Saison im Qualifying Barrichello geschlagen geben.

Der WM-Führende musste sich sogar noch von seinem Bruder Ralf auf den dritten Platz verweisen lassen. Damit hatte im Vorfeld wohl keiner gerechnet, wohl auch nicht mit der Tatsache, dass die Weiß-Blauen zum Schluss nur 0,282 Sekunden von Ferrari entfernt waren. Teamkollege Juan-Pablo Montoya hingegen hatte Pech. Gleich zwei Mal musste er seine Runde wegen Motoraussetzern abbrechen, konnte dann zum Schluss mit 1,036 Sekunden Rückstand aber noch auf den vierten Platz fahren.

Eine starke Vorstellung lieferte Nick Heidfeld ab, der sich erst ganz zum Schluss vom Kolumbianer noch auf den fünften Platz zurückverweisen lassen musste. Der Mönchengladbacher hatte 1,047 Sekunden Rückstand auf Barrichello, Teamkollege Felipe Massa fehlten auf Platz sieben auch nur 1,146 Sekunden ? für das Schweizer Team also eine fantastische Ausgangsbasis für das Rennen, zumal Hauptgegner Renault völlig verwachste.

Zwischen die beiden Sauber schob sich Kimi Räikkönen im McLaren-Mercedes, der 1,072 Sekunden Rückstand hatte. Der Finne konnte damit einmal mehr David Coulthard hinter sich lassen, der mit 1,253 Sekunden Rückstand auf den achten Platz kam ? dass die Schuld nicht alleine bei Michelin zu suchen ist, zeigt die deutlich stärkere Vorstellung von Ralf Schumacher, der ebenfalls auf den französischen Pneus unterwegs ist.

Eine starke Vorstellung bot Olivier Panis, dem der A1-Ring gut zu liegen scheint. Der Franzose kam mit 1,479 Sekunden Rückstand auf den neunten Platz. Teamgefährte Jacques Villeneuve kam mit 1,969 Sekunden Rückstand nicht über den enttäuschenden 17. Platz hinaus. Neun Plätze machten nicht einmal 0,5 Sekunden aus ? dies zeigt, wie eng es in Spielberg traditionell immer zugeht.

Zufrieden wird man auch wohl bei Toyota sein, wo Mika Salo mit 1,579 Sekunden Rückstand auf den zehnten Platz kam. Der Finne verursachte allerdings fast einen Unfall, als er Rubens Barrichello übersah und dieser in das Kiesbett ausweichen musste. Allan McNish komplettierte das gute Ergebnis mit 1,736 Sekunden Rückstand auf dem 14. Platz ? für die Japaner hat sich der Testausflug im letzten Jahr in die Steiermark also gelohnt.

Pech hatte Heinz-Harald Frentzen, der wie Rubens Barrichello auf einer Ölspur ausrutschte, die Jarno Trulli mit seinem Renault nach einem Motorplatzer gelegt hatte. Der Deutsche segelte ins Kiesbett und die Rennleitung unterbrach darauf hin das Qualifying, damit die Strecke gereinigt werden kann. Dennoch schaffte es "HHF" den Arrows mit 1,589 Sekunden Rückstand auf den elften Platz zu stellen, auch wenn eine Platzierung um zwei Plätze weiter vorne locker möglich gewesen wäre. Teamgefährte Enrique Bernoldi kam einen Platz dahinter auf Rang 12.

Völlig neben der Rolle war man bei Renault, wo man den Ansprüchen nicht gerecht werden konnte. Jenson Button erreichte mit 1,698 Sekunden Rückstand Platz 13, Teamkollege Jarno Trulli war nach seinem Motorplatzer gezwungen, in das Ersatzauto zu wechseln, das eilig umgebaut werden musste, da es auf Button abgestimmt war. Mit ihm kam der Italiener noch mit 1,898 Sekunden Rückstand auf den 16. Platz.

Bei Jordan-Honda setzte sich das schwierige Wochenende fort, bei dem die Piloten sehr häufig mit ihren schlechten Autos zu kämpfen haben, was sich in Abflügen in das Kiesbett äußert. Giancarlo Fisichella kam mit 1,819 Sekunden Rückstand auf Platz 15, Takuma Sato belegte mit 1,976 Sekunden Abstand auf die Spitze Rang 18.

Die beiden letzten Startreihen werden am Sonntag Jaguar und Minardi gehören. Pedro de la Rosa setzte sich im Stallduell gegen Eddie Irvine durch, der 2,695 Sekunden Rückstand hatte. Bei Minardi war wenig überraschend Mark Webber rund 0,9 Sekunden schneller als Alex Yoong, der das Rennen morgen von Startplatz 22 aus angehen wird.