Ross Brawn: DRS verschwindet nicht über Nacht

Die Formel 1 2017 wird schneller, aber auch spektakulärer? Sportchef Ross Brawn hegt Zweifel, weiß aber auch, dass ein Schnellschuss jetzt ein Fehler wäre

(Motorsport-Total.com) - Dass wir in der Formel 1 2017 vermutlich noch weniger Überholmanöver sehen werden als bisher, wird diskutiert, seit die neuen Regeln für die kommende Saison durchgesetzt wurden. Das Problem ist nicht neu, dürfte sich durch schnellere Boliden, kürzere Bremswege und die neue Aerodynamik aber noch verschärfen. Nicht wenige befürchten, dass es allein mit DRS die Chance auf Überholmanöver geben könnte.

Titel-Bild zur News: DRS

Das Drag Rredcution System ist Ross Brawn ein Dorn im Auge - und nicht nur ihm Zoom

Ross Brawn, Sportchef der "neuen" Formel 1 unter Liberty Media, ist bekanntermaßen kein großer DRS-Fan und will den Knopf künftig zur Disposition stellen. "Ich würde den normalen Überholvorgang gegenüber etwas Künstlichem wie DRS klar bevorzugen", stellt er im Gespräch mit 'formula1.com' klar. Zunächst müsse man aber abwarten, wie sich die erste Saison mit den veränderten Regeln entwickelt.

"Wir müssen uns das ganze Thema Überholen und Racing genau ansehen", betont Brawn. Das DRS (Drag Reduction System, also ein System zur Verringerung des Luftwiderstandes) war 2011 eingeführt worden und wird seither häufig kritisiert, da es zu künstlichen und meist unspektakulären Überholmanövern am Ende einer Gerade führt. Dennoch meint Brawn: "Wir sollten das DRS jetzt nicht überstürzt abschaffen."

"Aber ich würde gerne eine langfristige Lösung beim Fahrzeugdesign finden, sodass DRS nicht mehr nötig sein wird", erklärt Brawn weiter. Bisher sei das verpasst worden. Bei den aktuellen Regeländerungen ging es vielmehr um den reinen Speed. Doch es komme immer auf zwei Dinge an: "Erstens die Geschwindigkeit, die einen Spannungsfaktor für sich darstellt. Zweitens aber auch die Möglichkeit, gegen einen Gegner zu kämpfen."


Fotostrecke: Designstudie: Formel-1-Regeln 2017

Letzteres sei derzeit "so ein bisschen offen", gibt der neue Formel-1-Sportchef zu. "Wir müssen bei den ersten Rennen sehen, wie gut die Fahrer gegeneinander fahren können. Ich denke, es wird viele Diskussionen während der Saison geben, wie wir die Show verbessern können." Zuletzt hatte Mercedes-Pilot Lewis Hamilton abermals moniert, dass das Problem der "Dirty Air" noch verschlimmert habe.