• 14.04.2012 12:00

Rosberg: "Habe eine perfekte Runde erwischt"

Mercedes-Polemann Nico Rosberg über seinen großen Erfolg im China-Qualifying und die Aussichten für das Rennen in Schanghai: Kühl wäre cool

(Motorsport-Total.com) - Für Silber brachen in China goldene Zeiten an. Nico Rosberg fuhr am Samstag in Schanghai zu seiner ersten Pole-Position in der Formel 1, sein Teamkollege Michael Schumacher wird das Rennen am Sonntag von Platz zwei in Angriff nehmen. Auf eine solche Ausgangsposition hat das Team seit vielen Monaten gewartet. Die Chancen auf ein erfolgreiches Rennen stehen gut. Allerdings drückte sich Rosberg in der Pressekonferenz am Samstag eher zurückhaltend aus.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Abhängig von den Bedingungen: Nico Rosberg ist vorsichtig optimistisch

Frage: "Nico, es war eine fantastische Runde. Wie fühlst du dich mit deiner ersten Pole-Position?"
Nico Rosberg: "Fantastisch. Es lief wirklich richtig gut. Es ist definitiv ein ganz spezielles Gefühl. Jetzt freue ich mich natürlich darauf, morgen als Erster losfahren zu dürfen. Ich freue mich für das gesamte Team. Es zeigt, dass wir uns als Team nach vorne entwickeln. Im Qualifying sind wir jetzt schon sehr, sehr gut. Im Rennen noch nicht ganz, aber wir kommen der Sache schon näher."

Frage: "Wo hast du die Zeit gutgemacht?"
Rosberg: "Die Strecke wurde etwas kühler. Die Werte gingen langsam immer weiter zurück und sorgten dafür, dass bei uns die hinteren Reifen besser funktionierten. Wir haben das Setup ein bisschen angepasst vor meinem letzten Versuch. Dann habe ich eine perfekte Runde erwischt und alles hat wunderbar funktioniert."

Frage: "Wie denkst du nun über das morgige Rennen? Mercedes braucht dringend weiter Punkte, oder?"
Rosberg: "Ja, für mich ist das so etwas wie ein neuer Saisonstart, denn die ersten beiden Rennen liefen nicht allzu gut. So ist es natürlich schön, jetzt von vorne starten zu dürfen. Es ist aber auch klar, dass wir zuletzt im Rennen nicht so gut waren wie im Qualifying. Wir haben hart an der Lösung dieses Problem gearbeitet, aber so etwas lässt sich nicht innerhalb weniger Wochen ändern. Es wird eine Zeit lang benötigen, aber wir haben Fortschritte gemacht. Das ist wichtig."

"Es ist kaum vorherzusagen, wo wir uns morgen bewegen werden. Die Bedingungen ändern sich immer wieder etwas. Wenn es nochmals etwas kühler wird, dann könnte uns das vielleicht helfen. Ich weiß nicht, wie es sich entwickeln wird. Sicherlich werden wir unser Bestes geben. Wir werden heute Abend noch hart arbeiten, um die finalen Details des Setups zu bestimmen - vor allem im Bereich Elektronik -, und dann machen wir das Beste daraus."

Frage: "Gestern hast du gesagt, dass die Probleme mit den Vorderreifen hättest. Das war heute im Qualifying nicht mehr der Fall, oder?"
Rosberg: "Nein, nicht so sehr. Im Qualifying war es definitiv besser. Dass die Temperaturen am Ende etwas herunter gingen, hat uns geholfen. Vor allem war das für die Reifen am Heck gut. Wir werden auch morgen sehr stark von den Bedingungen abhängig sein. Veränderte Bedingungen machen bei uns einen erheblichen Unterschied aus. Mal sehen."

Frage: "Du hattest einen großen Vorsprung auf den Rest. War es nicht ein seltsames Gefühl, durch die Boxengasse zu gehen, während die anderen noch auf Zeitenjagd waren?"
Rosberg: "Das kann man wohl sagen. Mit meiner Rundenzeit war es wirklich seltsam. Ich hatte keine Ahnung, ob die Streckenbedingungen noch besser werden würden. Also habe ich nur gedacht: 'Bitte, lass es reichen.' Am Ende hat es gereicht, das war schön."

Frage: "War es eine perfekte Runde?"
Rosberg: "Ja, definitiv."

Frage: "Warum hast du in Q3 nur einen Versuch unternommen. Wolltest du einen Reifensatz sparen?"
Rosberg: "Ja. Es war eben die Entscheidung, einen Satz zu sparen. Meine Runde war gut, aber anfangs wusste ich nicht, ob es reichen würde oder nicht. Einen Reifensatz für das Rennen zu sparen ist eine gute Sache. Wir haben uns daher dazu entschlossen. Im Rennen werden immerhin die Punkte vergeben, nicht im Qualifying."

Frage: "Welche Emotion war in dir, als du endlich sicher sein konntest, dass du die Pole hast?"
Rosberg: "Erst einmal war es seltsam, weil ich allein in der Boxengasse stand und alle anderen noch ihre Runden fuhren. Ich konnte gar nicht viel machen, was wirklich etwas seltsam war. Langsam aber sicher wurde mir aber klar, wie fantastisch das alles ist, denn ich sah die Sektorenzeiten der anderen. Es war aufregend."


Fotos: Nico Rosberg, Großer Preis von China


Frage: "Du hast gesagt, dass euch kühlere Temperaturen morgen bezüglich der Hinterreifen helfen könnten. Aber gestern hattest du doch Graining an den Vorderreifen, oder?"
Rosberg: "Ja, das stimmt. Genau das macht es so schwierig einzuschätzen, wo wir uns morgen im Vergleich zu Konkurrenz befinden könnten. Wir müssen das abwarten. Wir sind nun in einer guten Ausgangslage. Wir haben in den vergangenen Tagen unsere Hausaufgaben gemacht. Wir haben auf Grundlage unserer Erkenntnisse gewisse Optimierungen vorgenommen. Aber wir müssen dennoch weiterhin viel über das Auto lernen. Es ist einiges anders - schwierig zu sagen."

Frage: "Spürst du den Druck von Michael und Lewis, die dir im Nacken sitzen werden?"
Rosberg: "Natürlich. Ich bin erst einmal stolz, denn die erste Pole ist großartig für das gesamte Team. Es ist ein besonderer Moment für unsere Mannschaft und der erste von vielen weiteren Momenten und Erfolgen. Es ist schön, dass ich das Qualifying-Podest mit Michael und Lewis teilen darf. Gemeinsam mit Lewis habe ich mir im Jahr 2000 vorgestellt, wie es wohl wäre, wenn wir beide mal in der Formel 1 auf den ersten beiden Startplätzen wären. Nun ist dies der Fall. Das ist schön. Gemeinsam mit Michael aus der ersten Reihe zu starten ist für unser Team fantastisch."