• 21.09.2013 18:26

  • von Dieter Rencken

Resta: "Ferrari hat Organisation verändert"

Ferrari-Ingenieur Simone Resta spricht im Interview über die Entwicklung des nächstjährigen Autos und über die große technische Herausforderung

(Motorsport-Total.com) - Bei Ferrari laufen in Maranello die Entwicklungen für die kommende Saison auf Hochtouren. Der neue Antriebsstrang ist für alle Formel-1-Ingenieure eine Herausforderung. 2014 wird eine neue Zeitrechnung in der Königsklasse anbrechen. Ferrari steht technisch in Konkurrenz mit den beiden Herstellern Mercedes, Renault und ab 2015 mit Honda. Simone Resta ist der Projektleiter des aktuellen F138, beobachtet aber die Entwicklungen für die kommende Saison genau. Im Interview gibt Resta einen Einblick in die laufenden Arbeiten.

Titel-Bild zur News: Simone Resta

Projektleiter Simone Resta kümmert sich um den aktuellen Ferrari F138 Zoom

Frage: "Du bist der Projektleiter des 2013er-Autos."
Simone Resta: "Ja."

Frage: "Ist jemand anderer für das 2014er-Auto zuständig?"
Resta: "Ja."

Frage: "Was machst du dann in der kommenden Saison, denn du hast ja noch kein 2014er-Design, auf dem du aufbauen kannst."
Resta: "Ich freue mich auf ausgedehnte Ferien. Nein, das war ein Scherz. Ich arbeite am 2015er-Auto. Und zwar früher als bisher, denn wir haben die Organisation insofern geändert, dass nun zwei Gruppen parallel an unterschiedlichen Dingen arbeiten. Natürlich muss das neue Auto erst mal fertig werden. Da liegt also etwas Zeit dazwischen, um diese Übergangsphase zu überbrücken. Vielleicht werde ich eine Zeitlang am nächstjährigen Auto arbeiten und dann zum neueren Auto wechseln."

Frage: "Wer arbeitet am nächstjährigen Auto?"
Resta: "Ein Kollege namens Fabio Montecchi. Er arbeitet gemeinsam mit Nikolas Tombazis."

Frage: "Ihr beide berichtet also an Nikolas Tombazis."
Resta: "Korrekt."

Frage: "Wie groß war der Nachteil, dass ihr das Auto dieses Jahr nicht in eurem eigenen Windkanal entwickeln konntet? Hat das die Entwicklungsfortschritte eingebremst?"
Resta: "Wir haben die Entscheidung getroffen, unseren Windkanal stillzulegen, um ihn grundlegend zu überholen. Unter Stefanos Führung investiert das Team viel in Vorbereitungen für die Zukunft beim Windkanal, bei der Organisation und so weiter. Am Ende geht alles so schnell, und es gibt keine Pausen, also muss man langfristige Updates machen."

"Wenn man das nicht tut, dann macht man nur die schrittweisen täglichen Entwicklungen. Unter diesen Umständen ist Toyota eine gute Einrichtung, sie wird nicht nur von uns, sondern auch von anderen Teams genutzt. Das gibt uns die Möglichkeit, bis Ende Oktober die Überholung unserer Einrichtung abgeschlossen zu haben - dann funktioniert sie hoffentlich viel besser als zuvor."

Frage: "Wenn man ein Auto designt, dann hat man Motorleistung und das geht dann direkt zum Flügel - man kreiert durch die Leistung Abtrieb. Nächstes Jahr ist das etwas seltsam, denn man hat den V6-Motor und das ERS, man wird also nicht immer die volle Leistung haben. Inwiefern beeinflusst das die Herangehensweise bei der Aerodynamik?"
Resta: "Natürlich haben wir das Zusammenspiel von KERS mit dem Turbo-Kompressorsystem. Es wird eine limitierte Benzinmenge geben, was die Strategie beeinflussen wird. Die größte Änderung wird also das Management und die Nutzung des Motormappings während des Rennens sein, wenn man die Limitierung der Benzinmenge miteinbezieht."

Frage: "Wenn man aber 800 PS hat, dann wird man versuchen, so viel Abtrieb wie möglich zu generieren, denn man hat das gesamte Rennen über 800 PS. Nächstes Jahr wird das nicht das gesamte Rennen lang der Fall sein. Wirkt sich das irgendwie auf die Aerodynamik aus?"
Resta: "Ich denke nicht."

Frage: "Wenn man unlimitierte Leistung vom gleichen Motorenpaket erhalten würde, würde man sich dann für die gleiche Aerodynamik entscheiden?"
Resta: "Die Simulationen hängen natürlich immer von diversen Faktoren wie Reifen, Masse des Autos, Abtrieb, Luftwiderstand und Motorleistung ab - diese Faktoren stehen in Beziehung zu einander und interagieren. Wenn weniger Leistung verfügbar ist, dann müssen wir den Luftwiderstand etwas reduzieren. Es gibt diese Einschränkung bei der Spritmenge - das verlagert natürlich alles ein bisschen in Richtung Effizienz."

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