• 29.06.2015 14:32

  • von Roman Wittemeier

Renault-Zukunft in der Formel 1: Alle Optionen denkbar

Nur Motorenlieferant will man nicht bleiben: Renault wird ab 2017 mit Werksteam kommen, oder ganz aussteigen - Entscheidung in den kommenden Monaten

(Motorsport-Total.com) - Renault steht wegen zahlreicher Schwierigkeiten mit dem Turbo-Hybridantrieb in der Formel 1 in der Kritik. Vor allem der langjährige Partner Red Bull stellte die Franzosen in den vergangenen Monaten immer wieder an den öffentlichen Pranger. Das Weltmeisterteam aus Milton Keynes sieht die Schwächen von Renault als Hauptursache für die mäßige Performance der eigenen Mannschaft in der Formel-1-Saison 2015. Der Vertrag endet nach der Saison 2016.

Titel-Bild zur News: Renault Logo

Vertrag endet am 31.12.2016: Wie lange steht Renault noch auf den Red Bulls? Zoom

Zwischenzeitlich gab es Gerüchte über einen angeblichen Bau eines Red-Bull-Antriebs, doch davon will das Team nichts mehr wissen. Zuletzt hatte man die Aggregate von Ferrari angeboten bekommen, gleichzeitig - trotz der Teilnahmeverpflichtung bis 2020 - mit einem Ausstieg gedroht. Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz hat offenbar seine Lust an der Grand-Prix-Szene verloren. Eine eventuell mögliche Zusammenarbeit mit Audi kommt derzeit nicht in Betracht.

Und was macht Renault? Die Franzosen haben nur noch die beiden Red-Bull-Teams als Kunden in der Formel 1. Man ist also direkt von Entscheidungen der Herren Dietrich Mateschitz, Christian Horner und Helmut Marko abhängig. Diese Konstellation missfällt der Führungsetage von Renault. "Als reiner Motorenlieferant genießt man das zweifelhafte Privileg, bei Siegen in Vergessenheit zu geraten und bei Niederlagen hervorgehoben zu werden", sagt Konzernchef Carlos Ghosn.

Ausstieg oder Werksteam am wahrscheinlichsten

Der Franzose sagt mit Blick auf die Formel 1 ab 2017: "Nichts ist ausgeschlossen. Wir könnten als Motorenlieferant weitermachen, aber das halte ich für weniger Wahrscheinlich. Wir könnten aussteigen. Wir könnten mit einem eigenen Team kommen. All diese Optionen halten wir uns offen. Wir analysieren unsere Möglichkeiten." Dabei steht laut Ghosn nicht nur das Potenzial des Renault-Antriebs im Fokus, sondern auch die Gesamtlage in der Formel 1.

"Wir müssen sehen, wie sich die Führungsetage der Formel 1 die Zukunft vorstellt. Erst dann können wir entscheiden, welchen Weg wir wählen", so der Chef des Renault/Nissan-Konzerns. Ghosn geht es um die Vermarktung der Szene, die Kosten für Teams und Hersteller, die Darstellung der Formel 1 in der Öffentlichkeit. Kurzum: Der Renault-Boss will ein zukunftsfähiges Konzept von Bernie Ecclestone, Jean Todt und Co. sehen, bevor er die Marke Renault weiterhin an die Formel 1 bindet.

Carlos Ghosn

Gilt als knallharter Geschäftsmann mit mäßiger Formel-1-Lust: Carlos Ghosn Zoom

"Renault hat eine lange Tradition im Motorsport", sagt Ghosn. "Die Formel 1 ist ein Teil dieser Tradition. Wenn wir unter verbesserten Bedingungen fortfahren könnten, wäre uns das am liebsten. Aber wir brauchen dringend verbesserte Rahmenbedingungen - und diese garantiert uns derzeit niemand", so seine Kritik. Während sich Renault langfristig zur neuen Formel E bekennt, lässt man die Königsklasse zappeln. "Ende des Jahres werden wir einen Weg festgelegt haben", sagt Ghosn.

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