• 24.07.2011 21:01

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Pirelli: Kein Risiko in zweiter Saisonhälfte

Um den Ausgang der Weltmeisterschaft nicht künstlich zu beeinflussen, plant Pirelli für die zweite Saisonhälfte eine konservativere Herangehensweise

(Motorsport-Total.com) - Die zweite Hälfte der Formel-1-Saison ist seit dem Nürburgring genau 30 Runden alt, neun komplette Grands Prix stehen noch aus. Für Reifenhersteller Pirelli bedeutet das im Jahr des Comebacks, dass nun keine risikoreichen Experimente vollzogen werden sollen, weil man den sportlichen Ausgang der Weltmeisterschaft nicht beeinflussen will.

Titel-Bild zur News: Paul Hembery und Maurizio Boiocchi

Da geht's lang: Pirelli gibt die Richtung für die zweite Saisonhälfte vor

"Wir müssen jetzt versuchen, unsere bisherige Arbeit zu konsolidieren, denn jetzt können wir nichts mehr ändern", erklärt Sportchef Paul Hembery. "Wir befinden uns in der Phase, in der Punkte auf dem Spiel stehen, die die Endpositionen in der Meisterschaft beeinflussen können. Wir müssen hinsichtlich der Reifenvorauswahl für die nächsten Rennwochenenden gute Entscheidungen treffen. Wir lernen auch noch für nächstes Jahr und sammeln in jedem Rennen mehr Informationen."

Strategien normalisieren sich langsam

Obwohl der Nürburgring für die meisten Fahrer wieder ein Dreistopprennen war, haben sich die Strategien so weit normalisiert, dass die Reifen nicht mehr als Chaosfaktor wahrgenommen werden. "Im Vergleich zum Saisonbeginn, als es so ausgesehen hat, als bräuchten wir 20 Boxenstopps, wirken wir jetzt schon fast konservativ", grinst Hembery. "Das ist ein Gedankenansatz, den wir für nächste Saison aufgreifen. Wir werden sicherstellen, dass wir weiterhin alle herausfordern."


Fotos: Großer Preis von Deutschland, Sonntag


In einer Woche in Budapest wird Pirelli Supersoft und Soft anbieten, also die beiden weichsten Gummimischungen aus dem Sortiment. Allerdings ist die Wettervorhersage für das Wochenende derzeit schlecht. Das widerstrebt Hembery: "Ich würde gerne ein bisschen Hitze sehen, denn von Nässe und Kälte haben wir langsam genug! Vielleicht kommen jetzt ein paar heißere Rennen - ziemlich sicher in Singapur."

Im heutigen Rennen kam es übrigens zur kuriosen Situation, dass Felipe Massa und Sebastian Vettel erst in der vorletzten Runde reinkamen, um auf die härtere Reifenmischung zu wechseln (wobei die beiden noch die Plätze tauschten). Für Pirelli kam dies nach dem geringen Verschleiß der weichen Pneus in den Freien Trainings nicht unerwartet: "Wir hatten schon erwartet, dass einige das versuchen würden, um ihre Zeit auf dem Medium-Reifen zu minimieren", so Hembery.

Längere Stints wären möglich gewesen

"In Sachen Verschleiß und Abbau hätten alle viel mehr Runden mit den Reifen fahren können, als sie gefahren sind." Paul Hembery

"In Sachen Verschleiß und Abbau hätten alle viel mehr Runden mit den Reifen fahren können, als sie gefahren sind", analysiert der Brite und gibt zu Protokoll: "Aber weil an der Spitze alle so eng beisammen lagen, mussten sie sich nach den direkten Gegnern richten - derjenige, der als Erster reingekommen ist, hat den anderen die Strategie aufgezwungen. Das haben wir diese Saison schon ein paar Mal erlebt."

Hat sich Pirelli noch am Saisonbeginn Kritik wegen des hohen Verschleißes anhören müssen, so kamen heute erstmals Stimmen auf, die den Verschleiß fast zu gering fanden. "Ich habe vom ersten Tag an gesagt, dass es nicht einfach ist, diesen Spagat hinzubekommen, auch wenn es sich einfach anhört. Und wir hatten ja trotzdem drei Boxenstopps, was haargenau das Ziel ist, das zu erreichen wir gebeten wurden", winkt Hembery ab.

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