• 06.05.2016 16:00

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Mercedes hadert mit TV-Regie: Dominanz als Bumerang

Zu wenig im Bild, aber an der bestmöglichen Vermarktung interessiert: In welcher Zwickmühle Mercedes steckt und warum Gespräche mit Ecclestone laufen

(Motorsport-Total.com) - Mercedes ist mit seiner Präsenz im internationalen Fernsehbild während der Formel-1-Rennen der laufenden Saison unzufrieden. Wie Sportchef Toto Wolff erklärt, hätte es deshalb bereits Gespräche mit Serienboss Bernie Ecclestone gegeben. Der Österreicher äußert Verständnis für die Komplexität des Problems, wird aber deutlich: "Für unseren Geschmack wurden wir nicht so dargestellt, wie wir hätten dargestellt werden sollen", moniert Wolff im Nachgang des Russland-Grand-Prix.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Alleine auf weiter Flur: Wenn Mercedes ein Solo fährt, will das kaum jemand sehen Zoom

Für die Silberpfeile wird die eigene sportliche Dominanz zum Bumerang: Fährt ein Auto alleine vor dem Feld, will es kein Regisseur zeigen, wenn dahinter Positionskämpfe toben - oder sich Boliden zumindest in Schlagdistanz zueinander befinden. Nur das macht die Formel 1 attraktiv und bewegt Menschen dazu, den Fernseher einzuschalten. Wenn keiner zuschaut, verpufft der Motorsport als Marketingidee in der Sinnlosigkeit und verliert auch für Mercedes als Jagdrevier an Bedeutung.

"Es ist kompliziert und wir haben unseren Standpunkt klargemacht", räumt Wolff ein. Dabei kann er Ecclestone verstehen: "Bernies Problem ist, dass er mehrere Kunden hat: Es gibt die Sponsoren auf den Autos, die mit Werbung an der Strecke und die Fans, die spektakulären Sport sehen wollen", so der Mercedes-Sportchef, "vielleicht aber auch den Hauptdarsteller, der das Rennen anführt. Das muss ausbalanciert sein." Und in diesem Punkt übt Mercedes Kritik - nicht zum ersten Mal.

Schon nach dem Japan-Grand-Prix 2015 hatte es eine Kontroverse um die Präsenz der Autos im internationalen TV-Bild gegeben, was darin gipfelte, dass die Bildauswahl als Vergeltungsschlag Ecclestones für die Nicht-Belieferung Red Bulls mit Motoren angesehen wurde.