• 20.02.2014 20:50

  • von Dominik Sharaf

Zuverlässig und teuflisch schnell: Oh Lord, won't you buy me...

...einen Antriebsstrang aus Stuttgart: Christian Horner und Fernando Alonso geben sich nicht geschlagen, sehen Mercedes aber in bärenstarker Frühform

(Motorsport-Total.com) - Mercedes rasselt bei den Formel-1-Tests fleißig mit den Säbeln: Ende Januar in Jerez und dieser Tage in Bahrain beeindruckt nicht nur das Werksteam die Konkurrenz, sondern auch ihre Kunden. Schließlich sind Force India und McLaren mit dem identischen Hybridantriebsstrang ebenfalls extrem schnell unterwegs, Williams scheint noch Luft nach oben zu haben. Bei der teilweise problemgeplagten Konkurrenz hält sich das Zittern in Grenzen, glaubt man Christian Horner und Fernando Alonso.

Titel-Bild zur News: Kevin Magnussen

Es steht zu befürchten, dass Red Bull und Co. viele Mercedes-Diffusoren sehen Zoom

Der Red-Bull-Teamchef warnt davor, aus den ersten Fahrten Rückschlüsse auf die tatsächliche Stärke beim Saisonauftakt zu ziehen: "Für Wintertests gibt es keine Pokale", erklärt Horner der 'BBC', räumt aber ein: "Mercedes hat beeindruckende Arbeit abgeliefert und man muss sagen, dass sie aussehen wie die Favoriten." Auch Alonso hat nach eigener Aussage "keinen Zweifel", dass die Sterne stark in Form sind, bleibt gegenüber 'Autosport' beim Blick auf die eigenen Perspektiven aber zuversichtlich: "Wir haben keinerlei Bedenken."

Offenbar spekuliert Ferrari darauf, dass Kevin Magnussen, Nico Hülkenberg und Co. bluffen und ihre starken Zeiten auch dank neuer Reifen und niedriger Benzinmenge zustande gebracht haben. Die Theorie ist nicht völlig abwegig, allerdings spricht die Bandbreite an starken Mercedes-Aufritten mit verschiedenen Piloten und Autos für reales Tempo. An der zu diesem Zeitpunkt erstaunlichen Zuverlässigkeit, die die Stuttgarter Red-Bull-Partner Renault voraus haben, kann es indes schon jetzt keinen Zweifel mehr geben.

Mercedes auf der Geraden 30 km/h schneller?

Kamui Kobayashi, der in seinem Caterham ebenfalls auf französische Power setzt oder besser gesagt setzen muss, nennt einen weiteren Grund für die starke Frühform: "Wir konnten klar sehen, dass die Mercedes-Autos viel schneller auf den Geraden sind. Die machen 20 bis 30 km/h mehr." Gerade die Wirkung der Überholhilfe DRS könnte das in vier Wochen in Melbourne neutralisieren. Noch bleibt allerdings Zeit, um aufzuholen, betont Horner: "Sie wären in guter Position, wäre morgen ein Rennen. Aber das ist glücklicherweise nicht so."


Fotos: Mercedes, Testfahrten in Sachir


Dann - so glaubt Alonso - sind Kinderkrankheiten nicht nur bei seinem F14 T ausgeräumt: "Ich bin zufrieden mit dem Team, wir haben im Winter gute Arbeitet geleistet und sind in Form. Jeder wird seine Probleme vor Australien mehr oder weniger gelöst haben. Ich erwarte auch, dass Red Bull dort stark sein wird." Deren Boss setzt auf die abschließenden sechs Testtage sowie die Tatsache, dass die Technik noch nicht ausgereift und somit Verbesserungspotenzial en masse vorhanden ist. Und er glaubt weiterhin an Renault.

Red Bull genießt beim Zulieferer Sonderstatus, in der Vergangenheit arbeiteten beide stets Hand in Hand zusammen und erzielten damit erstaunliche Resultate. Stichworte: Drosselklappe und Mapping. "Alle 47 Grand-Prix-Siege haben wir mit Renault gefeiert. Sie wissen, was sie tun. Es gibt bei ihnen verdammt kluge Köpfe, die ihre Fähigkeiten nicht über Nacht verlieren", so Horner, der mit den Franzosen insgesamt acht WM-Titel in Serie feierte und die Probleme nicht überinterpretieren will: "Um das Limit zu finden, muss man manchmal darüber hinaus gehen."