• 19.03.2018 11:52

  • von Dominik Sharaf & Oleg Karpow

McLaren-Ikone Ramirez: Formel 1 und Vaterrolle unvereinbar?

An dem Beispiel seines Landsmannes Sergio Perez erklärt Ramirez, warum ein Kind für einen Formel-1-Piloten ein Fluch oder ein Segen sein kann

(Motorsport-Total.com) - Ex-McLaren-Teammanager Jo Ramirez glaubt, dass die Geburt des ersten Kindes für seinen Landsmann und Force-India-Piloten Sergio Perez der Wendepunkt seiner Formel-1-Karriere gewesen sein könnte - entweder im positiven oder im negativen Sinne. Im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' erkennt der einstige Ayrton-Senna-Intimus die Chance, durch mehr persönliche Reife bessere sportliche Resultate zu erzielen, aber auch einen möglichen Grund für zuletzt schwächere Leistungen.

Titel-Bild zur News: Jo Ramirez

Ramirez hat Zweifel, ob Formel-1-Piloten ihren Job mit Familie vereinbaren können Zoom

Auf Perez' teils ausbaufähiges Abschneiden im Vergleich mit seinem neuen Teamkollegen Esteban Ocon in der Saison 2017 angesprochen bemerkt Ramirez: "Er hat sich nicht so konzentriert, wie er es hätte tun sollen - statt zu heiraten und eine Familie zu gründen." Ob für ihn Profisport und Familie grundsätzlich unvereinbar wären, bekennt der 76-Jährige nicht. Wohl aber, dass für die eigenen Kinder kaum Zeit bleiben würde, wenn der Vater sein Geld als Formel-1-Rennfahrer verdient.

Zu groß sei der Konkurrenzdruck, als dass es sich ein Pilot es erlauben könnte, für den Nachwuchs die Zügel schleifen zu lassen - selbst wenn es nur eine Runde im Simulator weniger oder eine Diätsünde mehr ist: "Die Formel 1 musst du frühstücken, zum Mittagessen verzehren und als Abendbrot essen. Es ist ein 24-Stunden-Job. Wenn du ihn nicht machst, nimmt ihn der Nächste", so Ramirez.

Ramirez gibt jedoch zu bedenken, dass aus dem einstigen Rabauken Perez ein gestandener Formel-1-Fahrer geworden wäre, der möglicherweise mit der Situation umzugehen weiß. "Er hat sich verändert. Er ist jetzt ein Mann. Vorher war er noch ein Junge, der viele Fehler gemacht hat. Als Vater muss er mehr Verantwortung übernehmen. Das könnte auch seiner Karriere helfen", sagt Ramirez.

Dass Force India 2018 im Kampf um die Toppositionen mitmischen würde, glaubt Ramirez nicht: "Mercedes wird allen um Meilen voraus sein, aber dahinter wird ein enger Kampf zwischen Ferrari und Red Bull toben - hoffentlich können auch McLaren und Renault mitkämpfen." Seinem langjährigen Arbeitgeber traut er trotz Kinderkrankheiten mit dem neuen Renault-Antrieb "ein paar Podestplätze" zu.

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