• 13.03.2014 13:45

  • von Dieter Rencken & Stefan Ziegler

Massa & Williams: "Beide Seiten wollen etwas beweisen"

Ein früherer Grand-Prix-Sieger und ein ehemaliges Spitzenteam: Felipe Massa und Williams wollen 2014 gemeinsam zurück in die Siegerstraße finden

(Motorsport-Total.com) - Seit 2008 wartet Felipe Massa nun schon auf seinen nächsten Sieg in der Formel 1. Und 2014 ist seine Chance auf einen weiteren Grand-Prix-Erfolg möglicherweise wieder deutlich größer. Denn mit dem Williams FW36 steht dem ehemaligen Ferrari-Piloten eine offenbar schlagkräftige Waffe zur Verfügung, die, so scheint es, nur darauf wartet, im Rennen ganz nach vorn gefahren zu werden.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas, Felipe Massa, Frank Williams, Claire Williams

Mit neuem Titelsponsor und neuem Fahrer will Williams 2014 wieder durchstarten Zoom

Wie schon bei den Testfahrten vor Saisonbeginn, wo Williams zu den positiven Überraschungen zählte. Das Spitzenteam der 1990er-Jahre und der Fast-Weltmeister von 2008 - gemeinsam zurück auf die Siegerstraße? Das scheint der Plan zu sein in Grove, wo das britische Traditionsteam zuhause ist. Und dort ist auch Massa schon heimisch geworden. Obwohl Großbritannien für ihn völlig neu ist.

"Ich muss mich erst einmal an die Sprache gewöhnen", erklärt der Brasilianer, der in der Formel 1 bisher lediglich für das Sauber-Team aus der Schweiz und eben für das italienische Traditionsteam Ferrari angetreten ist. "Auch habe ich noch nicht in Großbritannien gelebt, aber das ist bisher eine sehr schöne Erfahrung, obwohl die Mentalität dort eine ganz andere ist", hält Massa in Melbourne fest.

Massa erstmals bei einem britischen Team

Er habe bei den Wintertests rasch festgestellt, dass Williams anders ticke als seine bisherigen Rennställe. Was aber nichts Schlechtes sein müsse, wie er sagt, nur anders. Ein Beispiel: "Die Briten sind wesentlich ruhiger. Die Italiener können ja nicht reden, ohne dass sie dabei mit ihren Händen gestikulieren. Ich bin auch so, weil ich Brasilianer bin. Das ist also eine große Veränderung für mich."

Ansonsten habe er sich gut eingewöhnt. "Das Arbeiten mit dem Auto ist natürlich genau gleich, denn da tut man ähnliche Dinge", erklärt Massa. Unterschiede gibt es trotzdem: "Es kommt natürlich auf das jeweilige Team an, weil die einzelnen Abläufe doch anders sind. Ich versuche aber, alles rasch zu lernen, zum Beispiel die Namen." Seine stellvertretende Teamchefin Claire Williams kennt er sicher bereits.


Der Williams FW36 im Martini-Design

Und sie findet: "Felipe passt wirklich perfekt zu uns. Uns sind die gleiche Einstellung und die gleichen Werte gemein. Und am engsten verknüpft sind wir schon jetzt alleine aufgrund seiner Persönlichkeit. Er ist zwar erst seit Kurzem bei uns, hat aber schon großartige Arbeit geleistet. Ihm ist die Familie sehr wichtig. Und wir sind nun eben ein Familien-Unternehmen. Das ist sicher eine Hilfe", so Williams.

Da ist noch eine Rechnung offen...

Doch da ist noch mehr, nämlich der Wille, es der Formel-1-Welt noch einmal richtig zu zeigen. "Auch das stimmt", meint die Tochter von Williams-Teamgründer Frank Williams. Sie erklärt: "Beide Seiten wollen etwas beweisen, wollen gemeinsam an die Spitze zurückkehren. Felipe will auf jeden Fall unter Beweis stellen, dass er noch immer siegen kann." Und die Gelegenheit ist günstig, der FW36 ist schnell.

Was in erster Linie auf die solide Entwicklungsarbeit in Grove zurückzuführen sei, wie Claire Williams betont. "In den vergangenen neun bis zwölf Monaten haben wir wirklich hart gearbeitet. Und die Saison 2013 war ein Albtraum für alle Beteiligten im Team. Wir mussten daher viele Veränderungen vornehmen. Und das haben wir auch getan. 2014 stehen wir also ganz anders dar als noch vor einem Jahr."

"Und so hoffen wir, dass sich die Veränderungen bezahlt machen", meint die stellvertretende Williams-Teamchefin, die für den Saisonauftakt in Melbourne (im Formel 1 Live-Ticker!) "mit beiden Autos gute Punkte" anpeilt, sich mit einer Prognose aber nicht zu weit aus dem Fenster lehnen will. "Auch wenn wir großartige Wintertests hatten, dürfen wir jetzt nicht selbstgefällig werden", sagt sie.

"Wir müssen einfach abwarten, weil in diesem Jahr einfach so vieles neu ist. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es da wirklich nicht. Ja, wir haben viel Arbeit investiert, doch bislang haben wir noch keine Ergebnisse vorliegen", sagt Claire Williams. Die Hoffnung auf Aufschwung ist jedenfalls vorhanden. Aber was, wenn sich diese nicht erfüllt? Williams: "Dann probieren wir es erneut. Bis es uns gelingt."