• 01.11.2013 19:55

  • von Dominik Sharaf

Marussia: Bianchi testet, Chilton verschrottet

Der Bremsbelüftungs-Defekt beim Briten war Tiefpunkt eines Freien Trainings, mit dem Marussia wegen Fortschritten bei Aerodynamik und Aufhängung zufrieden ist

(Motorsport-Total.com) - Auch Schneckenrennen können glücklich machen: Bester Beweis ist die Marussia-Mannschaft, die am Freitag im Freien Training zum Großen Preis von Abu Dhabi auf Augenhöhe mit Caterham kroch. Jules Bianchi war mit einer Bestzeit von 1:44.459 Minuten (+3,124 Sekunden) als 20. im Gesamtergebnis vor Rivale Charles Pic, Max Chilton mit seinem Umlauf in 1:45.465 Minuten (+4,230 Sekunden) als 22. deutlich dahinter. Testpilot Rodolfo Gonzalez war zuvor in der ersten Session 22. und Letzter.

Titel-Bild zur News: Jules Bianchi

Jules Bianchi tüftelte an neuen Aerodynamik-Komponenten Zoom

Bianchi resümiert einigermaßen beseelt: "Ich bin mit dem heutigen Tag ziemlich zufrieden. Wir schienen von Beginn an stark mit den neu entwickelten Aeroteilen, die wir am Vormittag ausprobiert haben - und wir haben noch mehr gute Arbeit mit den neuen Aufhängungskomponenten geleistet", so der Ferrari-Junior. "Am Nachmittag waren die Bedingungen in Sachen Temperaturen und Licht so, wie wir sie für Qualifying und Rennen erwarten. Es ist gut, uns dort wiederzufinden, wo wir waren. Es wird eng, deswegen dürfen wir nichts für selbstverständlich halten."

Chilton, der sein Cockpit am Vormittag für Gonzalez räumen musste, kann mit seinem Freitag nur eingeschränkt zufrieden sein: "Für mich war es ein kürzerer Tag. Ich bin hier schon zuvor gefahren und daher ziemlich vertraut mit der Strecke, die Akklimatisierung ging schnell", sagt er über Abu Dhabi. Das dicke Ende kam: "Gerade als ich auf Touren kam, fühlte ich, dass etwas mit dem Auto nicht stimmte. Es fühlte sich an, als hätte ich eine beschädigte Bremsbelüftung, aber wir sind uns nicht sicher, was passiert ist."

Gonzalez darf mehr als Kaffee trinken

Der Brite lobt seine Mechaniker: "Die Jungs haben toll gearbeitet, um das Teil zu ersetzen und ich war froh, noch ein paar Runden hinzubekommen. Wir tüftelten immer mehr die Balance aus - der Zeitpunkt dafür war gut, schließlich werden Qualifying und Rennen ähnliche Bedingungen parat halten", erklärt Chilton, der mit Vaters Millionen noch um einen neuen Vertrag bei Marussia kämpft. "Es war kein schlechter Start, aber es gibt für die Vorbereitung auf das dritte Freie Training noch einiges zu überdenken."

Gonzalez ist froh, dass er überhaupt ans Steuer durfte: "Es war schön, wieder im Auto zu sitzen und auf so einem umwerfenden Kurs zu fahren. In den 22 Runden haben wir für das Team viele Daten gesammelt was für die weiteren Fortschritte im Laufe des Wochenendes wichtig ist", meint der Venezolaner und ist froh, sich bei der britisch-russischen Truppe nützlich machen zu dürfen: "Es ist immer gut, Arbeit beizutragen, die so hilfreich für das Team ist. Ich freue mich darauf zu sehen, welchen Niederschlag das in den kommenden Tagen findet."


Fotos: Marussia, Großer Preis von Abu Dhabi


Teamchef John Booth legte sein Augenmerk auf den Nachmittag: "Strecken- und Lufttemperatur in der ersten Session waren nicht repräsentativ für die Bedingungen im Rennen. Wir entschieden uns deshalb für viele Runden, in denen Jules und Rodolfo Aerodynamik-Daten sammelten, um kleinere Updates auszulosten, die wir an diesem Wochenende mitbringen", erläutert er die Strategie und lobt den Testfahrer: "Rodolfo ist mit kniffligen Bedingungen gut umgegangen. Jules war sofort zufrieden mit der Balance des Autos, was uns zufrieden stimmt und die Entwicklung bestätigt."

Booth sagt weiter: "Bei niedrigeren Temperaturen in der zweiten Session haben die beiden Einsatzpiloten ihre Abstimmung mit der in Indien erstmals eingesetzten Aufhängung optimiert. Alles in allem sind wir glücklich mit den gesammelten Daten und zufrieden mit den aerodynamischen Neuerungen bei Jules." Am Samstag und Sonntag wird auch Teamkollege Chilton davon profitieren: "Wir werden am Abend beide Autos damit ausrüsten."