• 14.11.2010 23:12

  • von Stefan Ziegler

Marko: "Wir mussten viel Kritik einstecken"

Red-Bull-Konsulent Helmut Marko über die Saison 2010, den doppelten Titelgewinn und den tollen Erfolg mit Sebastian Vettel in der Fahrerwertung

(Motorsport-Total.com) - Für Red Bull ging am Sonntagabend ein Traum in Erfüllung: Der österreichisch-britische Rennstall eroberte nur eine Woche nach dem Sieg in der Konstrukteurswertung auch den Fahrertitel und machte Sebastian Vettel zum jüngsten Formel-1-Weltmeister aller Zeiten. Entsprechend zufrieden zeigt sich Red-Bull-Konsulent Helmut Marko, der Vettel über viele Jahre hinweg begleitet hatte.

Titel-Bild zur News: Helmut Marko (Motorsportchef), Sebastian Vettel

Helmut Marko mit Sebastian Vettel: Der WM-Titel der Fahrer geht an Red Bull

"Wir mussten viel Kritik dafür einstecken, das deutlich schnellere Auto zu haben, aber die anderen nicht schon frühzeitig damit zu distanzieren. Letztendlich haben wir aber gezeigt, aus welchem Holz wir geschnitzt sind. Wir brauchen aber eine bessere Zuverlässigkeit", gibt der frühere Formel-1-Pilot gegenüber 'Formula1.com' zu Protokoll. Bis zuletzt habe man um den zweiten Triumph gezittert.

Nicht zuletzt, weil Vettel 2010 diverse Siege noch durch die Lappen gegangen waren. "Sebastian hat aus technischen Gründen mindestens 66 Punkte verloren. Und profitiert hat davon in erster Linie Fernando Alonso", sagt Marko und fügt hinzu: "Es ist schon witzig, denn in gerade Südkorea war es Sebastian, der das Team aufrichtete. Er hatte damit kein Problem", berichtet der Österreicher.


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Abu Dhabi


Marko erkennt darin einen klaren Trend bei der Entwicklung seines Schützlings: "Sebastian ist in dieser Saison sehr gewachsen und das war ein Teil dieses Prozesses." Außerdem habe es sich in Abu Dhabi bewährt, dass Red Bull keine Teamorder angewandt habe. "Wir wissen nur: Hätten wir in Brasilien eine Stallregie angewendet, wären wir nur mit einem Titelkandidaten hierher gereist."

"Wir hätten vielleicht auf den falschen Fahrer gesetzt. Es ist immer besser, zwei Eisen im Feuer zu haben", meint Marko. Der Motorsport-Berater von Dietrich Mateschitz ist stolz auf die beiden Titel in der Formel 1 und sieht die Bemühungen seines Rennstalls nun erstmals wirklich am Ziel: "Wir hätten diesen Erfolg gerne schon früher gehabt. Wir sind schließlich hier, um zu siegen", sagt Marko.

"Das haben wir bereits betont, als wir das Team gekauft haben. Wir wollten es bis an die Spitze schaffen und ernteten dafür zunächst Hohn und Spott. Unser Besitzer ist aber ein Visionär, der uns genügend Ressourcen zur Verfügung gestellt hat", erklärt Marko im Hinblick auf Red-Bull-Chef Mateschitz. "Er hatte auch die nötige Geduld. Dafür muss man sich wirklich bei ihm bedanken."