• 16.02.2015 13:55

  • von Ryk Fechner

Lotus-Teamchef kritisiert Formel-1-Marketing als steinzeitlich

Gerard Lopez ist der Ansicht, dass die veralteten Organisationsstrukturen der Serie Sponsoren davon abhalten, in den Sport einzusteigen

(Motorsport-Total.com) - Das Ende der Saison 2014 besiegelte das Schicksal Caterhams. Die Habseligkeiten des Herstellers kamen zu Beginn des Jahres unter den Hammer und auch das Aus Marussias lässt sich kaum noch abwenden. Bei Lotus, Force India und Sauber steht die Zukunft auf tönernen Füßen. Gerard Lopez glaubt zwar weiterhin an das Potential der Formel 1, doch bei der kommerziellen Vermarktung sieht er akuten Nachholbedarf.

Titel-Bild zur News: Gerard Lopez

Gerard Lopez wünscht sich mehr Offenheitfür soziale Neztzwerke Zoom

Der Lotus-Teamchef meint gegenüber 'Auto Hebdo':"Die Zuschauerzahlen gehen massiv zurück, obwohl die Show auf der Strecke außergewöhnlich gut ist, wenn auch immer noch verbesserungswürdig." Lopez möchte, dass die Formel 1 jüngere Fans über das Internet und die sozialen Netzwerke erreicht.

Kommerzielle Möglichkeiten seien auch für Sponsoren interessant: "Ich treffe regelmäßig Experten, die in andere Sportarten investieren und mir sagen, dass die Formel 1 das einzige Event ist, welches für globale Unternehmen attraktiv ist. Aber es existiert eben diese Art von Barriere", gibt der Finanzinvestor, der einen Teil seines Vermögens mit dem Verkauf des IP-Telefonie-Programms verdiente, zu bedenken.

Lopez wünscht sich für die gesamte Königsklasse eine angemessene Marketingabteilung, um das ungenutzte Potential von Facebook & Co. zu nutzen. Zwar würden rund 800 Millionen Euro jährlich von Bernie Ecclestone an die Teams ausgeschüttet. Dass für die kleineren Teams dabei weniger abfällt, liegt bei einem leistungsbezogenen Verteilerschlüssel auf der Hand, wird durch die Sonderrechte einiger Platzhirsche allerdings verschärft.


Präsentation des Lotus E23

Durch diesen Ansatz verlasse sich die Formel 1 laut Lopez zu sehr auf ihre "Haben-Seite" und verschärft zudem das Ungleichgewicht zwischen den Teams. Er findet es bedenklich, dass sich die Teams in der Formel 1 über diesen Umstand nicht einig seien. Die Bilanz des 43-Jährigen fällt daher ernüchternd aus: "Dieses System gibt zu viel von dem aus, was es schon hat, aber es investiert zu wenig dort, wo es noch nichts hat."