• 23.10.2015 19:36

  • von Roman Wittemeier

Lewis Hamilton vor WM-Titel: Drei sind nicht genug

Fernando Alonso hätte mehr Formel-1-Titelgewinne für Ex-Teamkollege Lewis Hamilton erwartet - Großes Lob von Jenson Button und Ex-Champion Mario Andretti

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton steht kurz vor dem Gewinn seines dritten WM-Titels in der Formel 1. Beim bevorstehenden Grand Prix der USA 2015 in Austin kann der Mercedes-Pilot bereits eine vorzeitige Entscheidung im Titelkampf herbeiführen. "Ich verspüre keinen Druck, ich mache einfach mein Ding weiter", gibt sich der Formel-1-Weltmeister von 2008 und 2014 zum Auftakt in das Rennwochenende betont gelassen. Es sei ihm egal, wann und wo er den Titel 2015 sichere.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Bleibt angesichts der souveränen Tabellenführung entspannt: Lewis Hamilton Zoom

"Ich mag Austin und war hier immer ziemlich gut unterwegs. Es wird bestimmt auch an diesem Wochenende wieder ganz nett. Sebastian und Nico sind in Austin auch immer gut, es wird also ein intensiver Kampf. Ich war im vergangenen Jahr im Qualifying nicht schnell genug. Das will ich nun besser machen", nennt Hamilton seine Marschroute für die Sessions auf dem Circuit of The Americas (CoTA). Während der Brite ruhig bleibt, feiern ihn andere bereits jetzt als Weltmeister 2015.

"Seine Leistung bis hierhin ist unglaublich. Das Material stimmt auch. Diese Mischung macht es sehr wahrscheinlich, dass Lewis Hamilton am Sonntag als Weltmeister feststeht", meint Ex-Formel-1-Champion Mario Andretti im Interview mit der 'Welt'. Der Amerikaner sieht Hamilton im teaminternen Duell bei den Silberpfeilen klar im Vorteil: "Rosberg ist sehr gut gefahren, er hat auch das Zeug zum Weltmeister. Aber er war von Beginn an unter Druck, einen Rückstand aufholen zu müssen."

"Hamilton siegt mit Stil. Ich habe jederzeit das Gefühl, dass er sich noch steigern könnte", lobt Andretti den Superstar aus dem Lager des Stuttgarter Werksteams. Auch von aktuellen Konkurrenten bekommt der bisher zweimalige Weltmeister viel Lob. Beispielsweise von Jenson Button, der von 2010 bis 2012 McLaren-Teamkollege von Hamilton war und dessen Arbeitsweise dabei genauestens analysieren konnte. Button und Hamilton waren in den McLaren-Jahren oft ebenbürtige Gegner in den Grands Prix.

Alonso hätte mehr Titel für Hamilton erwartet

"In gewissen Situationen hat man eben mal Glück", scherzt Button auf die Frage, ob Hamilton bei seinem Wechsel 2013 zu Mercedes alles richtig gemacht habe. "Man kann immer nur das erreichen, was das Material zulässt - und er hat fast immer das absolute Maximum aus seinen Möglichkeiten gemacht. Auch als es Ende der vergangenen Saison einige Probleme mit der Zuverlässigkeit gab, hat er dennoch den Titel geholt. Er macht einen tollen Job", lobt Button seinen Landsmann.

Sein aktueller McLaren-Teamkollege Fernando Alonso konnte die Arbeitsweise von Hamilton 2007 im Lager des Teams aus Woking verfolgen. Die beiden verbindet nicht eben eine enge Freundschaft, aber es ist gegenseitiger Respekt vorhanden. "Wenn ich mich an 2007 und 2008 zurückerinnere, dann dachten doch damals alle, dass er 2015 fünf oder sechs Titel in der Tasche haben würde", meint Alonso, als er auf den möglichen dritten Titelgewinn von Hamilton angesprochen wird.


Martin Brundle fährt den Mercedes W06

Der ehemalige Formel-1-Pilot und heutige TV-Experte Martin Brundle fährt den aktuellen Mercedes W06 Weitere Formel-1-Videos

"Er hat im ersten Jahr (2007) fast schon die WM gewonnen, im zweiten Jahr hat es dann geklappt. Es folgten dann aber etwas schwierige Jahre, weil McLaren nicht mehr ganz so konkurrenzfähig war und im ersten Mercedes-Jahr lief es auch nicht ganz so toll. Aber dann begann die V6-Ära", so Alonso. "Sogar mit den nicht allerbesten Autos hat er Siege einfahren und um Titel kämpfen können. Das zeigt sein Talent. Er steht nun auf einer Stufe mit Ayrton Senna und Niki Lauda."

"Wer weiß, wie viele Titel Ayrton geholt hätte, wenn nicht dieser tragische Unfall passiert wäre? Solche Zahlenspiele sind immer etwas schwierig", hält Mario Andretti dagegen. "Fakt ist: Lewis Hamilton hat eine Menge erreicht, obwohl er noch vergleichsweise jung ist. Es spricht nichts dagegen, dass er weiter an der Spitze bleibt und Titel gewinnt. Er gehört jetzt schon zu den Großen der Formel-1-Geschichte", besinnt sich Andretti dann doch noch auf eine Lobpreisung.