• 09.07.2017 17:10

  • von Roman Wittemeier

Kwjat räumt Verstappen und Alonso ab: Das gibt Ärger!

Daniil Kwjat macht sich in der Red-Bull-Familie unbeliebt: Max Verstappen als Opfer einer Startkollision - Fernando Alonso: "Kam viel zu schnell von hinten"

(Motorsport-Total.com) - Daniil Kwjat hat sich im Grand Prix von Österreich 2017 nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Der Toro-Rosso-Pilot räumte nach dem Start des Rennens in Spielberg mit einem unnötigen Manöver seinen "Red-Bull-Bruder" Max Verstappen und McLaren-Honda-Star Fernando Alonso aus dem Grand Prix. Während die beiden Topstars aufgeben musste, konnte der Russe nach Reparatur und Durchfahrtsstrafe noch als 16. und somit Letzter das Ziel erreichen.

"Da wollten drei Autos nebeneinander durch eine Ecke, durch die nur eines passt. Alonso kann man keinen Vorwurf machen, aber Kwjat schon. Er hat es dort innen verbockt, indem er wohl zu optimistisch dort ankam. Er hat die Räder blockieren lassen und ist in Alonso gekracht", schildert Red-Bull-Teamchef Christian Horner, dessen Schützling Max Verstappen nun den fünften Ausfall innerhalb von sieben Rennen verbuchte.

Das Aufeinandertreffen ausgerechnet dieser drei Piloten, die in der Startaufstellung als Fünfter (Verstappen), Zwölfter (Alonso) und 14. (Kwjat) recht weit auseinander gestanden hatten, war Folge verschieden guter Starts. Alonso und Kwjat waren gut vom Fleck gekommen, Verstappen aufgrund einer defekten Kupplung so gar nicht. "Ich bin in das Anti-Stall-Programm bekommen. Danach passierte der Crash", erklärt der junge Niederländer.

Alonso und Verstappen als Opfer des Kwjat-Übermuts

Verstappen war außen in die erste Ecke gefahren, Alonso innen daneben. Die beiden Piloten hätten sich voraussichtlich schadlos durch die Kurve arbeiten können. Doch da war noch Kwjat, der in wilder Manier ganz innen zu spät in die Eisen stieg, alle Räder blockierte und Alonso in Verstappen bugsierte. "Ich kam dort an, habe die Linie nach innen gewechselt. Plötzlich haben die Hinterräder ziemlich stark blockiert. Dann habe ich noch stärker gebremst. Dann blockierte es vorne auch noch", so der Russe bei 'RTL'.

"Dann war nichts mehr zu kontrollieren, weil ich über alle vier Räder gerutscht bin. Leider war dann dort das andere Auto im Weg, dem ich nicht mehr ausweichen konnte", sagt Kwjat. "Da kam halt von hinten einer zu schnell an", so die Perspektive von Alonso. "Ich wurde dann getroffen. Leider musste ich aussteigen. Das ist schade, aber lässt sich nicht ändern. Manchmal riskieren die Jungs dort hinten zu viel." Während der Spanier schulterzuckend ins Motorhome verschwand, trauerte Verstappen nicht nur einem möglicherweise starken Ergebnis beim Red-Bull-Heimspiel nach, sondern litt auch mit den zahlreichen Fans.

Fans von Max Verstappen

Die Fans von Max Verstappen färbten eine große Tribüne ganz in Orange Zoom

"Es sind so viele Leute gekommen und dann kann nicht einmal eine Kurve weit fahren", ärgert sich der 19-Jährige, der vor dem Start vor einer randvoll mit niederländischen Fans (viele in leuchtendem Orange gekleidet) besetzten Tribüne noch gefeiert und gestaunt hatte. Wenige Minuten später war der Traum vom Topergebnis in Spielberg geplatzt. "Ich habe keine Erklärung, warum es diese Saison nicht läuft. Jeder arbeitet für unsere beiden Autos sehr hart - aber ich habe gerade kein Glück."

Dicke Luft bei Red Bull: Russe jetzt in Ungnade gefallen?

Unter dem Strich bleibt etwas dicke Luft im Hause der Red-Bull-Familie. Kwjat, der seinen Platz im Topteam im vergangenen Jahr nach einigen Zwischenfällen für Verstappen hatte frei machen müssen, hat jedenfalls bei den Verantwortlichen keine Bonuspunkte gesammelt. "Das muss jetzt der Helmut Marko klären. Das gibt sicher Ärger, weil es total unnötig war", sagt Niki Lauda. "Ich verstehe solch wilde Attacken in der ersten Kurve nicht, weil die hauen ja selber ihr eigenes Rennen weg."

Für eine Weiterbeschäftigung hat sich Kwjat an diesem Sonntag in Spielberg nicht gerade empfohlen, wenngleich Red-Bull-Teamchef Christian Horner offenbar dauerhaften Welpenschutz verspricht. "Man kann Daniil nicht nur aufgrund einer einzelnen Situation bewerten. Er hat eigentlich eine ganz gute Saison. Es bleibt noch einige Zeit. Ich sehe keinen Grund, warum sich Red Bull jetzt von ihm abwenden sollte. Lasst uns mal abwarten, wie es sich entwickelt", sagt der Brite.

"Es ist enttäuschend, aber so etwas passiert. Ich bin auch schon oft von anderen Fahrern getroffen worden. So ist es halt manchmal", erklärt Kwjat nahezu trotzig nach seinem jüngsten Fauxpas. Sein Problem: Er hat ein Familienmitglied um wichtige Punkte gebracht. "Für Verstappen ist es besonders bitter", meint Niki Lauda. "Er ist ständig schneller als Ricciardo, aber der steht am Ende auf dem Podest, weil bei Max etwas mal wieder nicht funktioniert hat."