• 31.03.2003 20:24

Kurzinterview mit Allan McNish

Renault-Testfahrer Allan McNish beantwortete vor dem dritten WM-Lauf drei Fragen zum bevorstehenden Grand Prix von Brasilien

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Mit welchen Herausforderungen werden die Fahrer in Interlagos konfrontiert?"
Allan McNish: "Vom Setup her ist es anders als die ersten beiden Strecken, weil weniger Downforce gefahren wird. Man muss abstimmungstechnisch gesehen auch auf die holprige Fahrbahn Rücksicht nehmen. Wegen der flacher eingestellten Flügel kann es schwieriger als sonst sein, das Auto über den Bodenwellen zu kontrollieren. Ansonsten ist die Hauptcharakteristik, dass die Strecke gegen den Uhrzeigersinn gefahren wird, was zu Saisonbeginn und speziell für die Neulinge ein Problem darstellen könnte. Alle schnellen Kurven sind Linkskurven und das bedeutet kombiniert mit der hohen Temperatur eine große Belastung für die Nackenmuskulatur. Andererseits wissen darüber inzwischen alle Bescheid und jeder bereitet sich gezielt darauf vor."

Titel-Bild zur News: Allan McNish

McNish kommt am Freitag wieder als dritter Renault-Pilot zum Einsatz

Frage: "Das 'HANS'-System hat in den letzten Wochen für einige Diskussionen gesorgt. Hattest du damit auch Schwierigkeiten?"
McNish: "An den ersten beiden Rennwochenenden haben wir eine Version von Renault getestet, die an jeden von uns speziell angepasst wurde. Das Doppelgurt-System untersuchen wir gerade. Auf einem Ovalkurs kann man 'HANS' nicht fühlen, da ist es kein Thema, aber auf einem Straßenkurs bewegen wir den Kopf in beide Richtung und das oft schnell hintereinander. Dabei bewegt sich natürlich der Kopf und die Schultern gleich mit. Weil aber die Gurte sehr eng angezogen werden müssen, kann 'HANS' zur Folge haben, dass der Bewegungsspielraum für die Schultern sehr eingeschränkt ist. Weil das System aber so unnachgiebig ist, verformt sich der Körper des Fahrers und das kann zu mangelndem Tragekomfort führen. Das ist scheinbar das Problem, das die Konkurrenz hatte, aber bei uns war es bisher noch nicht der Fall."

Frage: "Kann es sein, dass sich deine Testarbeit am Freitag jetzt eher auf langfristige Ziele beschränken wird, weil die Entwicklungstests der anderen Teams ja jetzt bald voll ins Rollen kommen?"
McNish: "In Brasilien werden wir genauso viel arbeiten wie an den ersten beiden Rennwochenenden. Die Sache befindet sich noch in den Kinderschuhen, aber unsere Arbeit hat in Australien und Malaysia sehr gut funktioniert und ich sehe keinen Anlass, etwas, was nicht kaputt ist, zu reparieren. Im weiteren Verlauf der Saison werden wir aber sicher auch einmal auf langfristigere Entwicklungen abzielen und nicht nur Setup und Reifen testen."