• 25.05.2017 21:48

  • von Dominik Sharaf

Kopfschutz "Shield": Einführung 2018 wird unwahrscheinlicher

Die Zeit wird insbesondere für kleine Teams knapp: Die FIA scheint schon jetzt im Verzug und eine Entwicklung parallel zu der der neuen Autos ist problematisch

(Motorsport-Total.com) - Will die FIA ihren neuen Kopfschutz namens "Shield" tatsächlich in der Formel-1-Saison 2018 einführen, bleibt für wegweisende Entscheidungen kaum Zeit. Bei einem Meeting der Teams am Freitag in Monaco sollen weitere Schritte auf dem Weg zur Implementierung des Halo-Nachfolgers gegangen werden, doch schon jetzt scheint der Automobil-Weltverband im Verzug. Red-Bull-Chefingenieur Paul Monaghan meint mit Blick auf das kommende Jahr, es würde "sehr, sehr knapp".

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Sauber-Technikchef Jörg Zander skizziert, warum eine mögliche Novelle ihm und seinen Kollegen Sorgenfalten auf das Gesicht treibt: "Ende Juli oder Anfang August legen wir uns auf das Monocoque fest. Da ist die Integration von "Shield" natürlich fundamental", weiß der Deutsche. Doch bis weit danach wird die FIA an der Technik tüfteln und keine endgültige Lösung präsentieren. "Soweit ich weiß soll das System erst im September getestet werden", zeigt Zander das Problem auf.

Untersuchungen zur Funktionalität und der Schutzleistung würden parallel zur Installation in den Autos erfolgen. "Was auch immer an der Scheibe geändert wird, hat Auswirkungen auf das Chassis. Wenn man es schon entsprechend zugeschnitten hat, ist man in einer richtig dämlichen Situation", befürchtet Monaghan vor dem Hintergrund, dass das Reglement kurzfristig umgeschmissen werden könnte. Force Indias Technikchef Andrew Green bläst die Backen auf: "Es gibt viele Fragezeichen."

Die kleinen Teams würde es härter treffen als die großen. Sie haben weniger Mitarbeiter und weniger Kapazitäten in ihren Fabriken, um auf die Schnelle umzudisponieren. Entsprechend will sich Monaghan nicht auf eine Deadline für ein endgültiges "Shield"-Konzept festlegen: "Hängt davon ab, welches Hemd man trägt. Wir als Team können damit leben, wenn es später passiert", meint der Red-Bull-Mann. Bei Sauber würde man wohl eher über die zusätzlichen Kosten stöhnen.


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Zander betont aber, einen Kopfschutz aus Überzeugung zu befürworten: "Sicherheit gehört maßgeblich zu unserem Job. Wir unterstützen es, aber die Dinge müssen vernünftig funktionieren und in unseren Zeitplan passen", sagt er. "Wir arbeiten mit der FIA zusammen, um es zu bewerkstelligen."