• 28.01.2013 17:04

  • von Dominik Sharaf

Key: Aus Minardi muss noch Toro Rosso werden

Der neue Technikchef wünscht sich mehr Teamgeist in Faenza, ist mit der Arbeit seiner Vorgänger aber sehr zufrieden: "Wir sind eine schnell gewachsenes Truppe"

(Motorsport-Total.com) - Toro Rosso war zum Ende der Saison 2012 eines der Formel-1-Teams mit der steilsten Formkurve. Nicht wenige Experten führten das auf die Verpflichtung James Keys zurück, der im Spätsommer von Sauber zum Red-Bull-Juniorteam wechselte und seitdem als Technikchef verantwortlich zeichnet. Doch der Brite bremst die Euphorie um seine Person: "Die Saison war halb vorüber, als ich angekommen bin. Die meisten Dinge bei der Entwicklung waren erledigt", sagt er 'F1 Racing' über seinen Einfluss.

Titel-Bild zur News: James Key

James Key wünscht sich, dass in Faenza mehr zusammengearbeitet wird Zoom

Dennoch: Das Drehbuch, das allen voran eine Verbesserung der Höchstgeschwindigkeit zugunsten stärkerer Leistungen an den Rennsonntagen vorsah, hätte auch von Key stammen können: "Aus mechanischer Sicht wurde definitiv das Richtige unternommen", beurteilt der 46-Jährige. "Es war ein sehr ähnlicher Ansatz zu dem, was ich getan hätte, wäre ich früher dort gewesen." Lieber legte Key Hand an das in den Grundzügen ebenfalls fertiggestellte 2013er Auto an, das Toro Rosso am 4. Februar in Jerez präsentiert.

Eingewöhnungsschwierigkeiten waren Fehlanzeige. Schließlich ist das italienische Faenza Keys dritte Formel-1-Station im dritten Land, nachdem er bereits für Force India in Großbritannien und für Sauber in der Schweiz tätig war. "Sie sind ziemlich ähnlich. Aber alle haben ihre Eigenheiten", vergleicht er. "Es gibt kulturelle Unterschiede." Key ist zu 30 bis 40 Prozent seiner Arbeitszeit im britischen Bicester tätig, wo Toro Rosso seinen Windkanal und seine Aerodynamik-Abteilung unterhält.

Dort wohnt auch seine Familie, nach Italien übergesiedelt hat er zunächst alleine, bereut diesen Schritt aber nicht. Toro Rosso sei in Sachen Manpower und bei der Infrastruktur besser aufgestellt als Sauber, lobt er den neuen Arbeitsplatz, kreidet aber an: "Es gibt andere Bereiche, wo sie noch nicht auf der Höhe sind." Konkret heißt das: "Wir müssen die Dinge noch so gestalten, dass es sich anfühlt wie die Anstrengung eines ganzen Teams und nicht nur einzelner Abteilungen." Mehr Teamgeist, bitte!

Key will diese Aussage nicht als Kritik verstanden wissen, sondern als Umstand eines schnellen Umbaus. "Wir sind als Team noch ziemlich jung und das nehmen Außenstehende nicht immer wahr. Wir sind aus Minardi entstanden", erinnert er an eine sportlich wenig ruhmreiche Vergangenheit. Einen kometenhaften Aufstieg oder gar ein Wunder verspricht er Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne für 2013 daher nicht: "Umso näher du an die Spitze gelangst, umso schwieriger wird es, große Schritte zu unternehmen."