• 14.09.2017 19:20

  • von Rencken, Zimmermann, Sharaf & Barretto

Hitzeschock-Gefahr? Herausforderung in Singapur noch größer

Die Herausforderung in Singapur wird für die Piloten mit den neuen Autos in diesem Jahr noch größer - Romain Grosjean befürchtet am Sonntag einen Hitzeschock

(Motorsport-Total.com) - Das Rennen in Singapur gilt seit jeher als echter Prüfstein im Formel-1-Kalender. Seit der Premiere im Jahr 2008 ging das Nachtrennen regelmäßig bis dicht an die Zwei-Stunden-Grenze - und erreichte diese häufig sogar. Für die Fahrer ist es eine große Herausforderung, die Konzentration über so einen langen Zeitraum aufrechtzuerhalten. Dazu kommen die äußeren Bedingungen, die die 20 Piloten nicht nur mental sondern auch physisch an ihre Grenzen bringen.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Für Sebastian Vettel ist Singapur das härteste Rennen im ganzen Kalender Zoom

Selbst beim Rennstart am Sonntag um 20:00 Uhr werden Temperaturen von fast 30 Grad erreicht - bei einer Luftfeuchtigkeit von mehr als 80 Prozent. "Du schwitzt bereits, wenn Du in der Startaufstellung ins Auto steigst", berichtet Romain Grosjean und erklärt: "Alle werden dehydriert sein." Er glaubt, dass die neuen Autos die Situation in diesem Jahr sogar noch schwieriger machen werden.

Denn die Formel-1-Boliden des Jahrgangs 2017 sind deutlich schwerer zu fahren als ihre Vorgänger. "Es gibt eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass wir einen Hitzeschock bekommen", befürchtet Grosjean daher sogar. "Normalerweise hält dein Körper das Rennen durch, aber nach der Zielflagge schaltet sich alles ab", erklärt er. Brechen am Sonntag nach dem Rennen also reihenweise Fahrer zusammen?

Singapur noch härter als Malaysia

Ganz so schlimm wird es vermutlich nicht werden, denn die Piloten überlassen vor dem Rennen in Singapur nichts dem Zufall. "Die Vorbereitung ist anders als bei einem normalen Rennen", erklärt Sergio Perez und verrät, dass er ein spezielles Training bei hoher Luftfeuchtigkeit absolviert hat. Teamkollege Esteban Ocon griff beispielsweise auf die beliebte Methode zurück, in der Sauna Fahrrad zu fahren.

Sebastian Vettel bezeichnet Singapur als "die größte Herausforderung im ganzen Jahr". Der Straßenkurs erlaube "nicht viel Platz für Fehler" und sei auch insgesamt eine "sehr, sehr anspruchsvolle Strecke." Oder zusammengefasst: "Es kommt alles zusammen." Vettel erklärt, dass die Piloten das gesamte Jahr über auf dieses eine Rennen hinarbeiten. "Genau das macht den Reiz aus", erklärt er aber auch.

Denn obwohl das Rennen "ein bisschen eine Qual" sei, mache es letztendlich auch Spaß. Mit vier Erfolgen ist Vettel Rekordsieger in Singapur. An der falschen Vorbereitung sollte es bei ihm also nicht scheitern. "Der Schlüssel ist es, während des Rennens zu trinken", erklärt Grosjean und verrät: "Ich trinke (während des Rennens; Anm. d. Red.) meistens nichts, ich mag es nicht. Aber hier könnte es sich bemerkbar machen, wenn Du es nicht tust."


Fotostrecke: FIA-Fast-Facts Singapur

Carlos Sainz erklärt, dass das Rennen in Singapur sogar härter als der folgende Grand Prix in Malaysia sei. "Es ist ein hartes Rennen, aber nicht so hart wie dieses", erklärt der Spanier. Als das Rennen in Sepang 1999 in den Formel-1-Kalender aufgenommen wurde, galt es viele Jahr in physischer Hinsicht als anspruchsvollster Grand Prix. Diesen Status hat es mittlerweile an Singapur verloren.

Kommt auch noch der Regen?

Denn zu den bereits genannten Faktoren kommt auch noch die Tatsache, dass die Piloten ihren Biorhythmus während des ganzen Wochenendes austricksen müssen. Weil der Start um 20:00 Uhr Ortszeit einem "normalen" Europastart um 14:00 Uhr entspricht, behalten die Fahrer ihren Europarhythmus einfach bei. Ein Jetlag lässt sich so zwar vermeiden, einfach ist es aber trotzdem nicht.

Denn das bedeutet unter anderem, dass man erst mitten in der Nacht (Ortszeit) ins Bett geht und bis zum Mittag schläft. "Du musst einige Stunden rumkriegen, bevor Du ins Bett gehst. Das ist die merkwürdigste Sache", verrät Stoffel Vandoorne. Zum Vergleich: Wenn die Fahrer um 22:00 Uhr (Europazeit) ins Bett gehen, ist es in Singapur vor Ort bereits 4:00 Uhr morgens. Und wenn der Wecker um 7:00 Uhr klingelt, ist es eigentlich schon 13:00 Uhr.

An diesem Wochenende könnte sogar noch ein weiterer erschwerender Faktor hinzukommen, denn am gesamten Wochenende gibt es eine kleine Regenwahrscheinlichkeit. Diese ist zwar nie besonders groß, doch ausschließen kann man ein bisschen Niederschlag - vor allem im Rennen am Sonntag - in diesem Jahr nicht. Das würde die Herausforderung Singapur wohl noch einmal auf ein neues Niveau heben.

Carlos Sainz ist jedenfalls dankbar, dass es nach Singapur erst einmal eine einwöchige Pause gibt, bevor es in Malaysia weitergeht. Und Max Verstappen erklärt im Hinblick auf die zahlreichen Tricks seiner Kollegen: "Ganz egal, was du machst - es bleibt trotzdem ein hartes Rennen ..."

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