• 09.07.2009 20:45

Heidfeld: "Nun kann ich wieder dick werden"

Ein gut gelaunter Nick Heidfeld scherzte auf der Nürburgring-PK über sein Gewicht, gab sich aufgrund des umfangreichen Updates auch sehr zuversichtlich

(Motorsport-Total.com) - Das BMW Sauber F1.Team reist mit einem umfangreichen neuen Technikpaket an den Nürburgring und Nick Heidfeld hofft deswegen selbstverständlich auf einen Performance-Sprung. Sein Selbstvertrauen hat in der bislang verkorksten Formel-1-Saison 2009 aber nicht gelitten, was zu einem kleinen Teil auch an den Erfolgen von Jenson Button liegt.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Durch den KERS-Wegfall kann Nick Heidfeld wieder an Gewicht zulegen...

Frage: "Seit dem letzten Rennen sind nun drei Wochen vergangen. Was hast du in dieser Zeit gemacht und was hat das Team versucht, damit du in diesem Rennen schneller bist?"
Nick Heidfeld: "Das Team hat in der Fabrik viel gearbeitet und wir werden hier einige neue Teile haben, zum Beispiel einen neuen Unterboden und einen Diffusor, dazu einen neuen Frontflügel und eine neue Hinterradaufhängung. Ich persönlich habe diese drei Wochen zum intensiven Training genutzt. Das Team habe ich ein- oder zweimal besucht und ich hoffe auf einen weiteren Schritt nach vorne."#w1#

Frage: "Dein Saisonstart war schwierig. Spürst du, ob das Team immer noch Gas gibt und Fortschritte machen kann? Werden sie bis zum Saisonende Gas geben?"
Heidfeld: "'Immer noch' würde ich nicht sagen. In den ersten Rennen ging es nach hinten, aber seitdem geht es wieder aufwärts. Wenn jemand ein Update bringt, dann war das in der Formel 1 noch nie so extrem wie in diesem Jahr. Wann immer wir ein Update gebracht haben, sind wir auch - wie in Barcelona und Istanbul - in die Punkte gefahren. Aber sobald wir nichts Neues am Auto hatten, fielen wir zurück."

"Deswegen bin ich hier guter Hoffnung, dass wir wieder Punkte sammeln können. Und ich weiß, dass für die kommenden Rennen noch mehr in der Pipeline ist. Natürlich ist es unrealistisch, dass uns das auf das Level von Red Bull oder Brawn heben wird. Aber es wäre schon großartig, wenn wir von nun ab regelmäßig um die Punkte kämpfen könnten."

Drei tolle Runden auf der Nordschleife

"Die Kurven an sich sind einfach großartig und meine drei Runden waren einfach fantastisch." Nick Heidfeld

Frage: "Welche Erfahrungen hast du mit der berühmten Nordschleife gemacht? Hast du den Wunsch, dort eines Tages einmal ein Formel-1-Rennen zu bestreiten, selbst wenn die Sicherheitsstandards ein wenig anders wären?"
Heidfeld: "Ich habe hier viele Erfahrungen. Meine erste Runde drehte ich zusammen mit meinem Vater. Ich kam gar nicht zu den Pedalen, habe also nur ein wenig gelenkt. Vor zwei Jahren hatte ich die Chance, die Nordschleife mit einem Formel-1-Auto zu befahren, was eine der besten Erfahrungen war, die ich hier überhaupt erleben durfte."

"Ich muss sagen, dass ich überrascht war, die gut die Strecke einem Formel 1 liegt. Natürlich wäre so etwas zu gefährlich, denn die Auslaufzonen sind ganz einfach nicht groß genug. Aber die Kurven an sich sind einfach großartig und meine drei Runden waren einfach fantastisch. Leider musste ich dabei einem Kamerafahrzeug hinterher fahren, konnte daher nicht Vollgas geben. Aber ich würde das jederzeit gerne wiederholen."

Frage: "Was denkst du über die Möglichkeit, in den nächsten zwei oder drei Jahren einen Grand Prix in Bulgarien zu fahren? Morgen wird mit Bernie Ecclestone deswegen verhandelt..."
Heidfeld: "Schwer zu sagen, denn ich weiß nicht, wo das stattfinden würde. Grundsätzlich ist es jedoch klasse, neue Strecken und neue Länder und neue Städte kennen zu lernen."

Frage: "Was würdest du von einer solchen neuen Strecke erwarten? Höhenunterschiede? Überholmöglichkeiten?"
Heidfeld: "Die Nordschleife mit mehr Auslaufzonen. Natürlich wäre es toll, wenn man Überholmöglichkeiten hätte. Aber normalerweise macht es die Strecke wenig spannend, wenn man so etwas einzubauen versucht. Aufregender sind da Höhenunterschiede."

Ohne KERS mehr Speck...

"Nun haben wir KERS eingestellt und jetzt kann ich ja wieder dick werden." Nick Heidfeld

"Es gibt viel ältere Strecken, die ihren eigenen Charakter haben und viel Spaß machen, aber das gilt auch für einige neue Kurse. Für mich ist es nicht einfach, eine neue Strecke zu bauen, die dann auch Spaß beim Fahren macht. Aber die Leute, die das machen, haben soviel Erfahrung, dass sie mit einer ziemlich guten Lösung kommen werden."

Frage: "Du hast zu Saisonbeginn viel trainiert und auch Gewicht verloren, was für einen Athleten wie dich ziemlich schwierig sein dürfte. Nun ist das Auto nicht der große Wurf geworden. Wie frustrierend ist das und würdest du dich einer solchen Tortur vor einer Saison noch einmal unterwerfen?"
Heidfeld: "Natürlich würde ich das wieder tun. Wir alle dachten, dass wir in einer guten Position sein würden, um ganz vorne mitzukämpfen. Aber nun haben wir KERS eingestellt und jetzt kann ich ja wieder dick werden."

Frage: "Ein Viertel des Starterfeldes ist Deutsch. Glaubst du nicht manchmal, dass es zu viele deutsche Piloten gibt? Findest du es gut, dass die Leute jetzt soviel von Sebastian Vettel reden? Leidest du darunter?"
Heidfeld: "Wenn man sich die letzten 20, 30 oder 40 Jahre Formel 1 ansieht, dann gab es nicht immer fünf Deutsche. Es gab Zeiten, da fuhr kein einziger Deutscher, dafür kam ein Drittel oder Viertel des Feldes aus Italien oder Frankreich."

Lob für Vettel - Freude über Button

"Das zeigt den Menschen, die sich nicht so sehr für die Formel 1 interessieren ganz deutlich, wie wichtig das Auto ist."" Nick Heidfeld

"Die meisten von uns sitzen heute hier, weil Michael Schumacher so einen großen Einfluss auf die Motorsportwelt und die Formel 1 hatte. Das hat es uns ein wenig einfacher gemacht. Keiner weiß, was die Zukunft bringen wird, aber die Teams werden immer versuchen, den schnellsten Piloten zu holen. Die Nationalität spielt dabei keine wichtige Rolle."

"Dass Sebastian mehr Aufmerksamkeit als der Rest von uns bekommt, ist völlig normal. Er fährt eine sehr gute Saison und er befindet sich immer noch in einer Position, in der er mit Jenson Button um den Titel kämpfen kann. Wer würde da etwas anderes erwarten?"

Frage: "Du bist genauso lange in der Formel 1 wie Jenson. Nun siehst du, wie er ein siegfähiges Auto hat und gewinnt. Ihr hattet beide in euren Karrieren Höhen und Tiefen. Frustriert es dich, weil du immer noch kein siegfähiges Auto hast oder gibt dir das Selbstvertrauen, weil du mit dem richtigen Auto das Gleiche erreichen könntest?"
Heidfeld: "Ich sehe es gerne, wenn er gewinnt, das gibt mir eher Selbstvertrauen. Aber nicht nur deswegen, denn ich glaube an mich. Alle Leute die ich kenne, freuen sich für ihn, denn er musste sich lange mit schlechten Autos herumschlagen. Nun kann er zeigen, was er drauf hat und das zeigt den Menschen, die sich nicht so sehr für die Formel 1 interessieren ganz deutlich, wie wichtig das Auto ist."

Frage: "Wie siehst du deine Zukunft? Weißt du schon, in welchem Team du nächstes Jahr fahren wirst? Arbeitest du bereits daran?"
Heidfeld: "Wie man wahrscheinlich weiß, sprechen wir bei BMW nicht über unsere Verträge. Deswegen kann ich dazu nicht viel sagen."