• 11.05.2012 16:41

  • von Dominik Sharaf

Haug wundert sich über die "Sphinx Barcelona"

Der Mercedes-Motorsportchef hätte trotz hoher Temperaturen mit schnelleren Rundenzeiten gerechnet - Legen die Teams morgen nach?

(Motorsport-Total.com/Sky) - Seine Piloten Nico Rosberg und Michael Schumacher waren im Gesamtergebnis der Freien Trainings am Freitag auf den Rängen drei und sieben mit bei der Musik. Dennoch zeigt sich Norbert Haug bei 'Sky Sport' überrascht von den Werten auf dem Monitor. "Es ist für alle ein schwieriger Anfang. Wenn man die Rundenzeiten betrachtet, ist es generell ein wenig enttäuschend", so der Mercedes-Motorsportchef.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug (Mercedes-Motorsportchef), Jean Todt

Langsamer als im Winter: Haug hätte in Barcelona mit mehr Speed gerechnet

Haug spricht den Vergleich zu den Erprobungsfahrten im Winter an. "Ich hätte gedacht, dass insgesamt schnellere Zeiten gefahren werden. Natürlich ist die Temperatur höher als beim Testen", gibt er zu bedenken. Zum Vergleich: Im März war bei bis zu 24 Grad Asphalttemperatur Kimi Räikkönen in 1:22.030 Minuten der Schnellste. Jenson Button brauchte für seine Freitagsbestzeit 1:23.399 Minuten - bei bis zu 45 Grad auf dem Bodenbelag.

Ein guter Freitag - auch ohne Brawn

Haug rätselt: "Barcelona ist eine Sphinx als Rennstrecke. Sie verändert sich laufend, auch während der Session", meint er und verweist auf einen Kontrahenten, der die Bahn am Freitag gleich mehrmals unfreiwillig verließ. "Ich denke, dass Mark (Webber, Anm. d. Red.) ein Lied davon singen kann." Für den Mercedes-Verantwortlichen bedeuten die Zeiten nicht unbedingt das Ende der Fahnenstange. "Schauen wir mal, was der morgige Tag bringt."

So fällt auch das Fazit aus Silberpfeil-Sicht positiv aus: "Wir haben viele Longruns geübt und einen guten Lernprozess durchgemacht", resümiert Haug, der das Wochenende ohne seinen aus gesundheitlichen Gründen zu Hause gebliebenen Teamchef Ross Brawn bestreiten muss. "Er ist absolut okay und hätte sicherlich auch anreisen können. Aber es ist noch viel wichtiger, dass er danach immer und stetig vor Ort ist", erklärt Haug.

Vettel der erfolgreichste, aber nicht unbedingt der beste Deutsche

Auch zu der Frage, wer der talentierteste deutsche Pilot im Feld ist, äußert er sich: "Das kann man nicht sagen. Es ist ziemlich ausgeglichen. Der erfolgreichste ist derzeit Sebastian (Vettel, Anm. d. Red.) mit zwei WM-Titeln in Folge und seinen Pole-Positions." Doch so will Haug diese Aussage nicht stehen lassen: "Natürlich gehört das Auto dazu, aber es fährt eben auch nicht alleine", meint er.


Fotos: Großer Preis von Spanien, Freitag


Es sei müßig, sich zu überlegen, welche Leistungen Timo Glock oder Nico Rosberg im Red Bull zustande bringen könnten. "Oder was Sebastian bei uns machen würde. Es ist die Kombination", stellt Haug fest und zieht eine Parallele. "Vielleicht ist es wie bei einem Fußballspieler, der bei Bayern München oder Borussia Dortmund spielt. Es ist das Gesamtpaket von Fahrer, Auto und Team", bemerkt der Mercedes-Motorsportchef.

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