• 22.06.2012 20:08

  • von Dieter Rencken

Hamilton: "Es kann nicht immer alles glatt laufen"

McLaren-Pilot Lewis Hamilton kämpfte am Freitag mit blockierenden Rädern, die ihren Ursprung in einem veränderten Setup hatten - Optimismus für Samstag

(Motorsport-Total.com) - Montreal-Sieger Lewis Hamilton probierte am Freitag in Valencia einen etwas anderen Ansatz beim Setup. Der gewünschte Erfolg blieb allerdings aus und der Brite fand sich unterm Strich nur auf Platz 14 der Zeitenliste wieder.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton befand sich am Freitag auf einem Setup-Irrweg

In seiner Medienrunde am Freitag spricht Hamilton über seine Probleme am ersten Trainingstag, über die Leistungsdichte im Feld, über seine Hoffnungen für den Rest des Wochenendes und über ein mögliches Formel-1-Rennen im Olympiastadion in London.

Frage: "Lewis, Platz 14 in der Zeitenliste ist deutlich weiter hinten als man dich erwarten würde. Bist zu mit deinem Auto zufrieden?"
Lewis Hamilton: "Ich hatte keinen besonders guten Tag und hatte zu kämpfen. Ich probierte ein paar verschiedene Dinge, aber das hat nicht funktioniert. Ich kann nichts darüber berichten, mit welchen Problemen Jenson zu kämpfen hatte. Ich weiß nur, dass ich eine Menge Probleme hatte und vom Abstand zur Spitze überrascht bin. Ich war heute überhaupt nicht zufrieden mit dem Auto, aber es kann schließlich nicht immer alles glatt laufen. Wir hatten in diesem Jahr schon einige problemlose Trainingstage. Der heutige gehörte nicht dazu. Ich glaube aber zu wissen, wo die Probleme liegen und bin zuversichtlich, dass wir diese über Nacht abstellen können."

Frage: "Kannst du etwas mehr ins Detail gehen?"
Hamilton: "Nein (lacht; Anm. d. Red.)."

Frage: "Woran lag es - am Auto, an der Strecke, an den Bedingungen?"
Hamilton: "Die Strecke ist nicht das Problem. Es ist wie an den zurückliegenden Wochenenden das Setup und die Reifen, die uns Schwierigkeiten bereiten. Ich gehe aber davon aus, dass wir nach einigen Veränderungen morgen wieder vorn dabei sein sollten. Ich würde sagen, ich bin derzeit bei 95 Prozent der maximalen Leistungsfähigkeit meines Autos, bin aber zuversichtlich, dass wir die restlichen Prozente über Nacht noch finden werden."


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis von Europa


Frage: "Inwiefern spielten die im Verlauf des Tages ansteigenden Temperaturen eine Rolle?"
Hamilton: "Das war kein Problem, denn es war nicht übermäßig heiß. Die Temperaturen waren heute ähnlich wie in Montreal. Unsere Probleme lagen heuten in den Bereichen Setup, Reifendruck und Reifentemperatur. Ich probierte etwas Neues, aber das hat nicht funktioniert. Wenn wir über Nacht auf den gewohnten Stand zurückwechseln, wird es morgen hoffentlich besser laufen."

Frage: "Was kannst du über den Abbau der Reifen berichten?"
Hamilton: "Ich fuhr heute keine Longruns. Das Abbauen der Reifen ist derzeit nicht das große Problem. Wir hatten schon im Vorfeld erwartet, dass die Reifen hier nicht besonders lange halten würden, denn es gibt hier sehr viele Kurven. Wir hatten schlicht und ergreifend mit dem Setup zu kämpfen und hatten ständig blockierende Räder. Abgesehen von den Hinterreifen habe ich mir heute bei jedem einzelnen Reifen einen Bremsplatten eingefangen. Wie gesagt, ich hoffe, dass es morgen dank einiger Veränderungen über Nacht besser läuft. Sollten die Veränderungen am Setup nicht zum gewünschten Erfolg führen, dann weiß ich auch nicht, warum die Reifen ständig blockieren."

Force-India-Tempo beeindruckt Hamilton

Frage: "Die schnellsten 15 Autos lagen heute innerhalb einer Sekunde. Für das Qualifying sollte das eine Menge Spannung versprechen oder?"
Hamilton: "Absolut. Die Williams waren schnell. Die Force India waren unglaublich schnell heute. Ich weiß nicht, wo sie ihre Zeit gefunden haben. Morgen dürfte es auf jeden Fall interessant werden und ich hoffe, dass wir dann vorn dabei sein werden."

Frage: "Welche Bedeutung misst du dem Qualifying am Samstag bei?"
Hamilton: "Eine Position in der ersten Startreihe wird am Sonntag ein entscheidender Vorteil sein. Andererseits haben die zurückliegenden Rennen gezeigt, dass man auch von weit hinten in der Startaufstellung nach vorn fahren kann, wenn es gelingt, die Reifen nicht zu zerstören. Was uns betrifft, so haben wir wohl keine Wahl außer uns vorn zu qualifizieren."

Frage: "Du musstest in diesem Jahr schon einige Mal ans absolute Limit des Autos gehen. Erwartest du das auch an diesem Wochenende, um vorn mithalten zu können?"
Hamilton: "Ganz eindeutig. Wenn man sich anschaut, wie eng es zugeht, ist das ganz sicher so. Zunächst einmal müssen wir aber unser Auto richtig einstellen, erst danach können wir angreifen."

Formschwankungen aufgrund der Reifen

Frage: "Wenn du Wettquoten verteilen müsstest, mit welcher Quote würdest du selbst einen Sieg von dir am Sonntag beziffern?"
Hamilton: "Ich glaube die Quote wäre sehr gut, denn für uns wird es ein schwieriges Rennen werden."

Frage: "Wie kann es sein, dass du nur ein Rennwochenende nach dem Sieg in Kanada derartige Setup-Probleme hast?"
Hamilton: "Das ist eine gute Frage. Wir haben viel im Simulator gearbeitet und haben hier im Vergleich zu den vergangenen Jahren mit einem etwas veränderten Setup begonnen. Das hat offensichtlich nicht funktioniert. Jetzt hoffen wir, dass es morgen nach dem Umbau auf den gewohnten Stand besser laufen wird."

Frage: "Wie beurteilst du deinen bisherigen Saisonverlauf?"
Hamilton: "Ich glaube nach wie vor, dass niemand so recht versteht, warum es in diesem Jahr derart große Formschwankungen gibt. Es sind wohl die Reifen. Manchmal kommt ein bestimmtes Auto auf einer bestimmten Strecke deswegen besser zurecht als ein anderes. Das wird wohl auch an diesem Wochenende wieder so sein. Force India zum Beispiel wirkt hier sehr schnell."

Frage: "Derzeit werden Pläne bezüglich eines zweiten Rennens in Großbritannien geschmiedet. Dabei handelt es sich um das Olympiastadion in London. Was hältst du davon?"
Hamilton: "Ich weiß nicht, ob es sich dabei nur um eine Spekulation handelt. So oder so sollten wir sicherstellen, dass wir auf jeden Fall in Silverstone bleiben. Ich habe aber immer gesagt, dass ein Rennen in London ein großes Spektakel wäre. Das könnte eines der besten Rennen im ganzen Jahr werden. Ich würde es auf jeden Fall unterstützen."