• 15.02.2014 10:52

  • von Dominik Sharaf

Ganz ohne KERS: McLaren will in Sotschi Olympiagold

Die Hightech-Fabrik in Woking ist am Olympiaprojekt der britischen Bobpiloten und Skeletoni beteiligt: Arbeitsabläufe wie in der Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Der Bobsport wird nicht umsonst auch "Formel 1 des Winters" genannt: Wenn in diesen Tagen die besten Piloten der Welt bei den Olympischen Spielen im russischen Sotschi in die Rinne gehen, ist die Königsklasse gleich mehrfach mit von der Partie. Die McLaren-Unternehmensgruppe tüftelte am Arbeitsgerät der britischen Nationalmannschaft, Ferrari zeichnet für das Material der italienischen Equipe verantwortlich und der frühere NASCAR-Star Goeff Bodine baut die Schlitten seiner US-Amerikaner.

Titel-Bild zur News: McLaren, Logo

Bei McLaren gibt es viele Standbeine und eine gesunde Portion Patriotismus Zoom

In Woking heißt es, es sei eine zusätzliche Motivation für die Mannschaft, dass die Scuderia im Eiskanal ebenfalls mit von der Partie sei. Trotzdem galt es für die am Projekt beteiligten Ingenieure, sich ein anderes Grundverständnis ihrer Arbeit anzugewöhnen: Im Bob ist Gewicht von Vorteil, um auf Geschwindigkeit zu kommen. "Das Design ist von den Regelhütern sehr genau vorgegeben und die Teams müssen identische Komponenten verwenden. So gesehen ist es doch ähnlich zur Formel 1", erklärt Caroline Hargrove, Führungskraft bei McLaren Applied Technologies, der 'Daily Mail'.

Trotzdem müssen auch die Schlitten so leicht bleiben, dass sie vom Piloten bei Geschwindigkeiten von über 140 km/h in der Rinne noch gut zu steuern sind. Die Aerodynamikexperten, denen der Bob der Olympischen Spiele in Vancouver 2010 als Basis diente, konzentrierten sich eher darauf, das bestehende Material zu verbessern, als radikale Neuansätze zu wagen. Ein Prozess ähnlich dem in der Königsklasse, schließlich experimentierte McLaren auch bei diesem Projekt nach intensiver Datenanalyse mit Materialien und Simulationen am Computer sowie im Windkanal.

Ziel war es, den Kontakt zwischen Kufen und Eis möglichst konstant zu gestalten, Vibrationen also so gut es geht zu verhindern. Dass man in Woking sein Handwerk versteht, bewies Elizabeth Yarnold: Die Britin sicherte sich am Freitag Gold im Skeleton, auch in ihrem Schlitten steckte das Fachwissen von McLaren. Trotzdem gibt es im Eiskanal noch mehr als auf der Rennstrecke den Faktor Mensch: "Das Ergebnis hängt stark von den Sportlern ab, sogar stärker als in der Formel 1. Hoffentlich haben wir ihnen so gut geholfen, wie wir ihnen nur helfen konnten", meint Hargrove.