• 06.03.2018 14:13

  • von Dominik Sharaf & Adam Cooper

Formel-1-Reformen: Liberty beklagt aggressiven Ton der Teams

Schlagzeilen und Gepolter statt vernünftigen Diskussionen hinter verschlossenen Türen schmecken Greg Maffei nicht - Trotzdem stärkt er Chase Carey den Rücken

(Motorsport-Total.com) - Liberty-Media-Vorstand Greg Maffei zeigt sich ob der scharf geführten Diskussion über ein neues Formel-1-Reglement und die finanziellen Rahmenbedingungen ab der Saison 2021 überrascht. Vor allem bedauert der US-amerikanische Manager aber, dass ein großer Teil der hitzigen bis schmutzigen Debatte vor den Augen der Weltöffentlichkeit ausgefochten wird. "Es wurde für alle deutlich, dass Unfrieden herrscht, obwohl wir versuchen, für mehr Ausgeglichenheit zu sorgen", erklärt er.

Titel-Bild zur News: Chase Carey

Greg Maffei (links) und Chase Carey ziehen für Liberty an einem Strang Zoom

Maffei spielt auf eine mögliche Kostenobergrenze und eine Neuverteilung der allgemeinen Formel-1-Einnahmen an, die für mehr Ausgeglichenheit im Starterfeld sorgen sollen. Ein Ziel, zu dem sich eigentlich alle Beteiligten bekennen. "Wir wollen etwas von dem, was die NFL (nordamerikanische Football-Liga; Anm. d. Red.) bietet: Dass an jedem verdammten Sonntag jeder gewinnen kann", stellt er klar. Doch seitdem konkrete Maßnahmen auf dem Tisch liegen, stellen sich Parteien quer.

Maffei moniert den scharfen Ton, den unter anderem Ferrari-Boss Sergio Marchionne mit seinen Ausstiegsdrohungen anschlägt. "Es gibt deshalb schon Spannungen und sie werden lauter als wir es für möglich gehalten haben", meint er. Maffei befürchtet, dass die Situation eskalieren könnte, wenn es bei den Verhandlungen über ein neues Concorde-Agreement an die großen Fleischtöpfe geht.

"Viele von uns führen Geschäfte so hinter verschlossen Türen, aber in der Formel 1 wird alles herumposaunt und macht weltweit Schlagzeilen", so Maffei, dessen Unternehmen sich nach dem Sturz des Bernie Ecclestone erstmals in einer solchen Verhandlungssituation befindet. Zusätzliche Würze erhält sie, weiö niemand unter Zeitdruck steht - ergo können auch die Teams auf Zeit spielen, um den bestmöglichen Deal herauszuschlagen und lassen sich von Liberty keine Deadline vorgeben.


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Maffei weiter: "Es gibt einige Mannschaften, die öffentlich erklärt haben, dass Liberty die Karten auf den Tisch legen und diejenigen, die mitmachen wollen, einfach aussitzen sollte." Doch das Unternehmen setzt bisher (mit überschaubarem Erfolg) auf Kompromisse und Konsens, wie sie der neue Formel-1-Boss Chase Carey bevorzugt. Maffei betont, den Kurs bis auf Weiteres mitzutragen.

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