• 31.10.2003 10:26

  • von Marco Helgert

Fisichella: "Kühle" Beziehung zu Ralf Schumacher

Der Rammstoß von 1997 zeigt bis heute Wirkung, doch Sauber-Neuling Giancarlo Fisichella hofft auf eine gute Saison 2004

(Motorsport-Total.com) - Es war der 13. April 1997, der Tag des Großen Preises von Argentinien. Giancarlo Fisichella kam von Minardi, wo er Jarno Trulli nach dessen Wechsel zu Prost ersetzte, zu Jordan, sein Teamkollege hieß Ralf Schumacher und bestritt erst sein drittes Formel-1-Rennen. Für den Kerpener war das Rennen ein Erfolg, denn er holt mit Rang drei seinen ersten Podestplatz. Auf dem Weg dorthin schoss er allerdings seinen Stallgefährten Fisichella ab.

Titel-Bild zur News: Giancarlo Fisichella (Sauber-Petronas)

Giancarlo Fisichella hofft auf ein starkes Duo bei Sauber-Petronas

Der Römer ist heute noch nicht sonderlich gut auf Ralf Schumacher zu sprechen: "Unsere Beziehung ist jetzt noch ziemlich kühl", so der 30-Jährige im 'Blick'. Am Ende des Jahres stand er trotz dieses Zwischenfalls mit einer besseren Punktebilanz als der heutige BMW-Williams-Pilot da. Trösten konnte ihn dies allerdings nicht: "Was mich noch heute ärgert: Ralf kam nie zu mir, um sich zu entschuldigen."

Fisichella hatten bisher jeden Teamkollegen im Griff

In all seinen Formel-1-Jahren hatte Fisichella seine Teamkollegen im Griff. Der unmotivierte Pedro Lamy spürte dies bei Minardi ebenso, wie der schon erwähnte Ralf Schumacher ein Jahr später bei Jordan. Bei Benetton hatte Alexander Wurz immer einen schweren Stand gegenüber dem Römer, auch wenn Fisichella eindeutig der "Lieblingsfahrer" des Teams war. Auch Jenson Button hatte im letzten Benetton-Jahr das Nachsehen

In den letzten beiden Jahren wurde er bei Jordan mit zwei Formel-1-Neulingen konfrontiert, die bald feststellen mussten, dass Fisichella noch eine Nummer zu groß für sie war. Takuma Sato konnte ebenso wenig Gegenwehr bieten wie in diesem Jahr Ralph Firman. Einen starken Teamkollegen wünscht sich jedoch auch der Italiener, denn "wenn dir deine Teamkollegen nicht einheizen können, weißt du nie, wo dein Limit wirklich ist."

Sauber als letzte Chance zum Aufstieg in ein Top-Team

Nun wird der Brasilianer Felipe Massa neben ihm fahren, und Fisichella hofft, dass "Massa als Testfahrer bei Ferrari viel von Schumacher und Barrichello abgeschaut hat. Dann sind wir 2004 ein sehr starkes Duo." Ein starkes Duo kann Sauber auch gut gebrauchen, wenn man in der nächsten Saison wieder einige Automobilhersteller hinter sich lassen möchte.

Giancarlo Fisichella jedenfalls freut sich "auf seine neue Herausforderung", die ihn in der Schweiz erwarten wird. "Das Team hat viel Potential und den Willen, erfolgreich zu sein", so der 30-Jährige, der weiß, dass mit zunehmenden Alter der Sprung in ein Top-Team immer schwieriger werden wird. Bei Sauber möchte er erneut zeigen, dass ihn die großen Teams in den letzten Jahren zu Unrecht nicht beachteten.